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Philip Morris International rehabilitiert das Image von Nikotin mit seinen äusserst beliebten aromatisierten Pouches, die von Prominenten, Unternehmern und Spitzensportlern begeistert angenommen werden. Das hochgradig süchtig machende Stimulans bringt Milliarden ein – aber wem nützt es ausser PMI?
In einer Fabrik in Owensboro, Kentucky, stellen Maschinen rund um die Uhr Millionen kleiner, kissenförmiger Pouches her, die mit pharmazeutischem Nikotin gefüllt sind. Diese Zyn-Pouches, die in praktischen Plastikdosen verkauft werden, sind in ganz Amerika heiss begehrt. Schon kurz nach ihrer Ankunft in den Läden sind die Regale leer, und Einzelhändler bitten um Nachschub.
PMI erwartet, dass der Verkauf von Zyn bis Ende 2024 auf 580 Millionen Dosen ansteigen wird, ein Plus von 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Forbes schätzt, dass die Einnahmen von Zyn im Jahr 2023 1,3 Mrd. US-$ betrugen und in diesem Jahr 1,9 Mrd. US-$ erreichen könnten. Insgesamt erwirtschafteten die rauchfreien Produkte von PMI im letzten Jahr 12,5 Mrd. US-$ und machen fast 40 % des Gesamtumsatzes aus.
Besonders lukrativ ist Zyn. Eine Dose kostet etwa 6,50 US-$ und ist sechsmal profitabler als Zigaretten. Während der Absatz von Zigaretten stetig sinkt, wächst Zyn rasant. Seit 2020 ist das Volumen der Lieferungen in den USA um 238 % gestiegen.
Um der grossen Nachfrage gerecht zu werden, investiert PMI über 800 Mio. US-$ in eine neue Produktionsstätte in Colorado sowie in die Erweiterung der Fabrik in Owensboro. Bis Ende 2025 sollen dort 900 Millionen Zyn-Dosen produziert werden, was die Umsätze auf geschätzte 2,9 Mrd. US-$ erhöhen könnte.
Nikotin-Pouches haben zwar weniger gesundheitliche Risiken als Zigaretten, enthalten jedoch weiterhin schädliche Stoffe wie Ammoniak und Formaldehyd. Die US-Behörde FDA hat Zyn bisher nicht für den Verkauf zugelassen, doch das Produkt bleibt bis zur Entscheidung auf dem Markt.
Zyn hat es mittlerweile in die Popkultur geschafft. Prominente wie Tucker Carlson und Peter Thiel schwärmen von den Pouches, und auch auf Instagram und TikTok finden sich zahlreiche „Zynfluencer“, die ihre Begeisterung teilen. Während PMI betont, dass Zyn nur für Erwachsene gedacht ist, bleibt der Einfluss auf Jugendliche ein Thema, das die Behörden im Auge behalten.
Text: Will Yakowicz
Foto: Swenico Pouches