Plaud: Wie ein AI-Notetaker 1 Mio. Geräte verkaufte und profitabel wurde

Nathan Xus bootstrapped Unternehmen hat mehr als 1 Mio. AI-Aufnahmegeräte verkauft, die die Arbeitstage von Ärzten, Anwälten und Geschäftsleuten transkribieren und zusammenfassen – und er steht erst am Anfang.

Das Gerät, NotePin genannt, wird von Plaud in San Francisco und Shenzhen produziert. Seit dem Marktstart 2023 hat das Startup über 1 Mio. Stück abgesetzt. Das Gerät kostet 159 US-$, dazu kommen Abo-Einnahmen aus Transkriptionsplänen ab 99 US-$ pro Jahr. 2025 liegt der Jahresumsatz auf annualisierter Basis bei 250 Mio. US-$, mit Bruttomargen von rund 25 %.

Im Gegensatz zu vielen anderen AI-Startups ist Plaud profitabel. Gründer Nathan Xu (34) und Mitgründer Charles Liu finanzierten das Unternehmen zunächst ohne Venture Capital – mit eigenen Mitteln und einer Crowdfunding-Kampagne von 1 Mio. US-$. Beide halten weiterhin die Mehrheit am Unternehmen.

Plaud positioniert sich in einem wachsenden Markt: Investoren haben bisher rund 350 Mio. US-$ in AI-Wearables gesteckt, während Tech-Konzerne wie Amazon und OpenAI parallel Milliarden in eigene Geräte investieren. Amazon übernahm kürzlich den Notetaker-Entwickler Bee, OpenAI zahlte 6,4 Mrd. US-$ für ein Hardwareprojekt von Ex-Apple-Designer Jony Ive.

Der adressierbare Markt ist gross: Mit AI-Wearables greifen Startups wie Plaud einen Teil des globalen Smartphone-Marktes von jährlich 540 Mrd. US-$ an. Xu sieht darin langfristig ein Massenprodukt. „In den nächsten zehn Jahren wird jeder ein AI-Wearable haben – es wird Smartphones übertreffen“, sagt er.

Rund die Hälfte der Umsätze stammt bereits aus wiederkehrenden Abo-Erlösen. Mit dem Einstieg in den Healthcare-Bereich – unter anderem durch den Kauf eines kleinen US-Startups – zielt Plaud auf einen weiteren Milliardenmarkt, in dem Unternehmen wie Abridge (zuletzt 5,3 Mrd. US-$ bewertet) aktiv sind.

Trotz Wachstums bleibt die Konkurrenz gross: Apple, Google und Microsoft könnten mit Software-Updates oder neuen Geräten jederzeit Marktanteile übernehmen. Branchenkenner wie iPod-Erfinder Tony Fadell stellen infrage, ob spezialisierte Geräte wie der NotePin langfristig eigenständige Produkte bleiben – oder bloss Funktionen in grösseren Plattformen.

Xu setzt dennoch auf Expansion und will eine Kriegskasse von 500 Mio. US-$ aufbauen. Ziel sei ein global skalierbares Unternehmen mit Schwerpunkt Produktivitätstools, nicht Lifestyle-Gadgets.

Text: Iain Martin
Foto: Palud Note

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