Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen Sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.
Apple investiert Schätzungen zufolge bis zu 300 Mio. US-$ in die Produktion des Formel-1-Films „F1“ – ein ambitioniertes Projekt mit Brad Pitt in der Hauptrolle, produziert von Jerry Bruckheimer und inszeniert von „Top Gun: Maverick“-Regisseur Joseph Kosinski. Doch ein wesentlicher Teil der Finanzierung stammt nicht aus dem Streamingbudget von Apple, sondern aus Produktplatzierungen.
Allein durch Sponsoring-Einnahmen konnte Produzent David Leener rund 40 Mio. US-$ generieren. Unternehmen wie Mercedes, Expensify, Geico, EA Sports und IWC Schaffhausen zahlten Millionenbeträge, um auf dem Overall, dem Helm und dem Auto des fiktiven Rennteams APXGP präsent zu sein. Die Markenlogos erscheinen mehrfach sichtbar im Film und erfüllen damit die klassischen Anforderungen an wertsteigernde Produktplatzierungen.
Laut Leener ist dies die grösste Summe, die er in seiner fast 30-jährigen Karriere jemals durch Markenintegration in einem Film erzielt hat – mehr als bei Blockbustern wie „Top Gun: Maverick“ oder „Transformers“. Dabei werden üblicherweise rund 250.000 bis 1 Mio. US-$ pro drei bis vier Sekunden klarer Markensichtbarkeit verlangt. In einem Rennfilm, in dem Sponsorenlogos zur Authentizität beitragen, kann sich dieser Wert rasch vervielfachen.



Die Werbewirkung geht jedoch weit über die Filmhandlung hinaus. Zahlreiche Marken nutzen den Film in eigenen Kampagnen – selbst solche, die im Film gar nicht auftauchen. So veröffentlichte die Uhrenmarke IWC drei neue Modelle, darunter eines für 27.900 US-$. Tommy Hilfiger brachte eine APXGP-inspirierte Streetwear-Linie auf den Markt, darunter eine Jacke für 490 US-$. Mercedes verkaufte eine limitierte GT-Edition mit Filmlogo für rund 191.550 US-$. KFC zeigte das APXGP-Auto in TV-Spots – obwohl der Fast-Food-Konzern im Film nicht vertreten ist.
Ein weiteres Beispiel: Das Softwareunternehmen Expensify verzeichnete nach Veröffentlichung des Filmtrailers einen Anstieg des Handelsvolumens seiner Aktie von 540.000 auf 17,7 Mio. Trades. Beim Met Gala-Auftritt von Schauspieler Damson Idris im Expensify-Rennanzug stieg der Website-Traffic des Unternehmens um 400 %.
Neben den direkten Einnahmen durch Sponsoring könnten langfristige Effekte folgen: Sollte der Film an den Kinokassen Erfolg haben – Prognosen sprechen von 50 bis 75 Mio. US-$ am Startwochenende – könnte dies die AppleTV+-Abos stützen und Apples Interesse an den Medienrechten der Formel 1 ab 2026 verstärken.
Branchenbeobachter wie Brandon Katz von Greenlight Analytics sehen im Projekt ein Hochrisikoinvestment mit hohem Symbolwert. Ein Misserfolg könnte Apples Ambitionen im Kinogeschäft dämpfen. Doch bei einem Hit würde sich das Filmprodukt über Jahre monetarisieren lassen – durch Merchandising, Streaming, Lizenzen und die immer wieder eingeblendeten Logos auf Brad Pitts Rennanzug.
Text: Matt Craig
Fotos: Apple TV+