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Ein Gastkommentar von David Müllner, Schüler an der Theresianischen Akademie in Wien. Er absolvierte im Juli 2020 ein Redaktionspraktikum bei Forbes.
Donald Trump fasziniert mich – aber nicht im positiven Sinn. Ich verstehe natürlich, dass es nicht leicht ist, Präsident zu sein: Jeden Tag gibt es neue Probleme, neue Anfeindungen, viele Termine und daher enormen Stress. Als Präsident hat man wenig Freizeit und kaum Zeit für die Familie. Aber wer das Präsidentenamt anstrebt, muss sich auf solche Herausforderungen einstellen. Im Jahr 2016 hat fast jeder Trump ausgelacht, und niemand hat geglaubt, dass er Präsident werden könnte. Er war zwar schon zuvor eine berühmte Persönlichkeit, aber niemand konnte sich das vorstellen. Trump hat gewonnen, weil es viele alte weisse Menschen gibt, die die gleichen Vorstellungen wie Trump haben. Viele von ihnen sind unzufrieden, weil sie sich wirtschaftlich und sozial benachteiligt fühlen. Vielleicht hat das ja auch mit ihrer Bildung zu tun.
David Müllner
... ist Schüler an der Theresianischen Akademie in Wien. Er absolvierte im Juli 2020 ein Redaktionspraktikum bei Forbes.
Das ist ein grosses Problem, da viele seiner Anhänger die Lügen von Trump wirklich glauben. Was mich bislang am meisten schockiert hat, war, als Trump sagte, dass man Desinfektionsmittel trinken soll. Manche Menschen haben das dann wirklich getan. Natürlich lügen auch andere Politiker, aber nicht so oft wie Trump. Lügen können aber Konsequenzen haben. Es gibt genug Beispiele: Trump hat etwa gesagt, dass das Coronavirus (Trump sagt immer: „China-Virus“) nicht gefährlich ist, er hat die Warnungen von Virologen nicht ernst genommen. Und jetzt gibt es in den USA über 150.000 Tote und 4,4 Millionen Infizierte (Stand Ende Juli 2020). Trump erzählt Dinge über Joe Biden, die nicht wahr sind. Auch sein grösstes Versprechen – die Mauer gegen Mexico – ist nicht wahr geworden.
Hinzu kommt, dass der US-Präsident seine Steuererklärungen nicht veröffentlichen will. Laut Timothy Snyder, Historiker an der Yale University, haben russische Oligarchen Trump in den 90er-Jahren mit vier Milliarden US-$ geholfen. Manche denken, dass er von Putin erpresst werden kann. Doch was würde ich an seiner Stelle tun? Diese Frage ist sicher nicht leicht zu beantworten, aber ich würde definitiv anders regieren und reagieren als Trump. Ich würde nicht dauernd lügen, denn je mehr man lügt, desto weniger Vertrauen hat die Bevölkerung. Was ich ebenfalls definitiv tun würde, ist, mich um die junge Bevölkerung zu kümmern. In sehr vielen Ländern sorgen sich Politiker nicht um die Gedanken der Jugendlichen. Besonders aus meiner Perspektive als Jugendlicher kann ich das erkennen. Wir sind auf die Strasse gegangen, um Politiker dazu zu bringen, den Klimawandel zu bekämpfen. Am Ende wurde leider nichts daraus. Was für mich auch sehr wichtig ist, ist das Gesundheitssystem, das in den USA ein Albtraum ist.
Ich denke also, dass Politiker ehrlich zur Bevölkerung sein sollten. Zweitens sollten sie sich für Jugendliche einsetzen. Drittens braucht jeder ein gutes und stabiles Gesundheitssystem. Viertens und am wichtigsten: Es braucht jemanden, der seiner Bevölkerung und seinem Land ernsthaft helfen will. Wenn man diese Punkte nicht umsetzt, ist man kein guter Politiker. Ich beende meinen Kommentar mit einem Zitat von Dieter Hallervorden: „Manche Politiker muss man behandeln wie rohe Eier. Und wie behandelt man rohe Eier? Man haut sie in die Pfanne.“
Text: David Müllner
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