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Die FH des BFI Wien für Wirtschaft, Management und Finance rückt die Praxisnähe bereits während des Studiums in den Vordergrund. Im Gespräch: Vizerektorin Ina Pircher und Absolvent Brian Rico.
Herr Rico, Sie haben im Sommersemester 2019 den Bachelor in Projektmanagement und Informationstechnologie abgeschlossen. Nun arbeiten Sie bei der Erste Bank. Welche Rolle spielte da die FH des BFI?
Brian Rico (BR): Die Erste Bank zählt zu den Partnern der FH, ich absolvierte bereits im vierten Semester mein Praktikum dort. Später bot man mir eine Stelle bei der Tochterfirma Erste Group Services, in der IT-Abteilung für Projekt- und Prozessmanagement, an. Die direkte Wirkung meiner ehemaligen FH ist stets spürbar: Ich arbeite derzeit an einem Projekt mit fünf anderen FH-Studierenden, bei welchem wir digitale Geschäftsprozesse vereinfachen wollen. Diese werden dann – sobald zufriedenstellend – auch in den Echtbetrieb übernommen. Ob im Praktikum oder im Beruf: Es war immer schon so, dass die Arbeit der Studenten tatsächlich Verwendung findet und nicht nur ein theoretisches Konzept bleibt.
Welche Inhalte aus der Studienzeit blieben Ihnen besonders in Erinnerung?
BR: Im ersten Semester habe ich die Teambuilding-Einheiten sehr genossen. Durch diese Lehrveranstaltungen habe ich mir eine Reihe an Social Skills angeeignet, die auch später im Berufsleben wichtig sind – auch als Führungskraft. Das geht meiner Meinung nach auf einer Universität unter, da die Grössendimensionen wichtige Lernerfahrungen wie diese oft nicht erlauben. Auch Projektmanagement – ein Fach, das ich von Anfang bis Ende meiner Studienzeit zu belegen hatte – zählt zu meinen positiven Erinnerungen.
Die Fachhochschule des Bildungsinstituts BFI Wien
... wurde 1996 gegründet, der erste angebotene Diplomstudienlehrgang hiess „Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung“. Heute zählt die FH rund 6.350 Absolventen, 2.130 aktive Studierende und 665 Lektoren.
Frau Pircher, Sie sind Vizerektorin und Studiengangsleiterin des Lehrgangs Projektmanagement und IT. Welche Menschen sitzen in Ihren Klassen?
Ina Pircher (IP): Ein total bunter Mix. Einerseits kommen viele HTL-Absolventen zu uns, etwa auch Herr Rico, die dann ein Vollzeitstudium bei uns beginnen. Genauso heissen wir aber auch HAK und AHS Absolventen bei uns willkommen. Besonders die Kombination von Informationstechnologie und Projektmanagement scheint für viele spannend zu sein. Wir bieten auch Berufstätigen die Möglichkeit, in der berufsbegleitenden Form bei uns anzufangen, aber auch das Studieren ohne Matura, durch Ergänzungsprüfungen zusätzlich zu dem Aufnahmeverfahren ,welches alle Bewerber durchlaufen, ist möglich. Die Klassengrössen sind überschaubar, 35 Plätze in einem Studiengang sind pro Studienjahr frei, und trotzdem zeigt sich jedes Mal eine diverse Truppe. Insgesamt besuchen übrigens circa 2.000 Studierende die FH des BFI.
Welche Schwerpunkte setzt die FH des BFI im Studium?
IP: Wir betonen bewusst die wirtschaftswissenschaftlichen Inhalte als Grundstein und ergänzen die Studienprogramme dann noch durch spezifische Ausbildungen, wie im Falle meines Studienlehrgangs durch IT. Angepasst an die heutigen Bedingungen und Anforderungen am Arbeitsplatz setzen wir auch Themen wie „New Work“ und „New Business“ auf die Agenda.
Unsere starke Zusammenarbeit mit der Europäischen Union spiegelt sich ebenso in den Inhalten wider. So bieten wir einen deutsch- und englischsprachigen Studiengang namens Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung an. Wir bringen uns aber auch in zahlreiche Projekte der Europäischen Kommission ein. Zu den aktuell laufenden zählt zum Beispiel Refine, bei dem wir Masterprogramme im Bereich Finanzen an armenischen und moldawischen Universitäten reformieren. Den bekannten Jean-Monnet-Lehrstuhl hat momentan unsere Lehrende Stefanie Wöhl inne. Daraus ergibt sich das EU-Forschungsprojekt Diversity and Social Cohesion in the European Union an unserer Hochschule. Didaktisch gesehen sei gesagt: Wir arbeiten immer so praxisorientiert wie möglich.
Was ist die Besonderheit an einem Studium an der FH des BFI Wien?
IP: Ganz klar die Diversität des Teams wie auch die der Studierenden. Das trägt in meinen Augen sehr zu einem erfolgreichen Miteinander und dem Erreichen von innovativen Zielen bei. Daneben versuchen wir natürlich auch immer wieder, den Studierenden ein Angebot zu bieten, das über ihr Curriculum hinausgeht: Wir bieten eine Reihe von fachspezifischen Zertifizierungen an, die wir zu einem besonders günstigen Preis offerieren können. Dazu zählen etwa Beurkundungen im Bereich Prozess- und Qualitätsmanagement. Neu im Angebot: die Zertifizierung Agiles Projektmanagement. Es existieren zwar bereits Studiengänge an der FH, die zur Gänze auf Englisch gehalten werden, doch auch andere Sprachen sind in der heutigen Zeit ein klarer Vorzug. Das weiss auch der Rektor unserer Hochschule, Dr. Andreas Breinbauer. Als Experte für die Neue Seidenstrasse initiierte er zuletzt einen Chinesisch-Sprachkurs samt interkulturellem Training. Der Kurs war in kürzester Zeit ausgebucht und die Nachfrage ist enorm. Dieses Format wird es somit sicher ganz bald wieder geben.
BR: Mir kommt bei dieser Frage intuitiv die soziale Ebene, das gute Miteinander, in den Sinn. Die überschaubare Klassengrösse und das gemeinsame Streben nach dem Ziel Studienabschluss haben uns alle zu einem Team werden lassen. Ich bin immer noch in Kontakt mit Kollegen von der FH.
Interview: Chloé Lau
Fotos: Gianmaria Gava
Der Artikel ist in unserer Forbes Daily erschienen.