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Von der OP-Assistentin zur erfolgreichen Unternehmerin mit mehreren Filialen in ganz Deutschland: Victoria Hövel hat sich nach einem drastischen Karrierewechsel und trotz einiger Rückschläge ein erfolgreiches Schmuckunternehmen aufgebaut. Mit dem ungewöhnlichen Konzept von Necklays mischt Hövel jetzt die Schmuckbranche auf.
Victoria Hövel ist viel beschäftigt. Kurz vor dem Interview eröffnete ihr dritter Necklays-Store in Berlin und die junge Unternehmerin hatte dabei alle Hände voll zu tun. „Es ist so krass, dass wir hier mitten in Berlin am Hackeschen Markt unseren neuesten Store eröffnet haben! Ich kann das immer noch kaum glauben“, erzählt Hövel. Die Unternehmerin ist, seit sie 2021 ihre erste Filiale in Münster eröffnete, unter anderem wegen des aussergewöhnlichen Konzepts von Necklays eine wichtige Spielerin in der deutschen Schmuckbranche – denn bei Necklays kann jeder selbst seine eigene Kette, sein Armband oder seine Ohrringe kreieren. Dabei wählt der Kunde aus verschiedenen Anhängern seine gewünschte Kombination aus und kann sie sich vor Ort mit jedem Produkt zusammensetzen lassen. Und das Beste daran: Alles ist wasserfester, langlebiger Schmuck. Zudem beinhaltet das Prinzip von Necklays ein grosses Sortiment an Perlen, aus denen man sich von den Mitarbeitern vor Ort DIY-Anhänger drehen lassen kann. Hövel: „Wir sind wie kein anderer Schmuckladen, bei uns ist alles individuell und besonders, zusätzlich wirst du wie von deiner besten Freundin beraten. Das nenne ich das Necklays-Feeling.“ Dieses Necklays-Feeling zeigt sich auch bei diversen Events, beispielsweise im März mit Pepsi oder auch bei MTV, wo Necklays mit den Stars backstage Schmuck designt.
Hövels Reise begann im Jahr 2018, als sie neben ihrem Job als operationstechnische Assistentin an der Uniklinik Münster begann, zu Hause am Küchentisch verschiedene Anhänger mit Ketten zu kombinieren, um individuellen Schmuck zu produzieren. „Ich habe oft Anhänger gesehen, die mir gefallen haben, bei denen aber die dazugehörigen Ketten zu lang waren, die falsche Farbe hatten oder einfach nicht schön waren. Ich wollte mir selbst meinen eigenen Schmuck zusammenstellen“, so Hövel. Schnell wurde aus dem Hobby ein Geschäft, als sie Ende 2019 damit begann, Ketten und Anhänger im Showroom ihrer Mutter zu verkaufen.
Anschliessend setzte die ehemalige OP-Assistentin alles auf eine Karte und kündigte ihren Job in der Uniklinik: „Ich habe einfach gemerkt, dass mir etwas gefehlt hat und dass mein Leben eigentlich für etwas anderes bestimmt ist.“ Nach dem Showroom folgte ein Onlineshop und der erste Pop-up-Shop in Münster. Um die Miete bezahlen zu können, suchte Hövel zu Beginn ihres Vorhabens noch Hilfe bei Banken: „Keine Bank wollte mir einen Kredit geben, überall hiess es, dass es Schmuckgeschäfte doch an jeder Ecke gibt“, erinnert sie sich. Erst die letzte Bank auf ihrer Liste glaubte an die Vision der Unternehmerin und gewährte ihr daraufhin endlich einen Kredit. Es stellte sich heraus, dass sie diesen gar nicht mehr benötigte, weil ihr Pop-up-Store voll in der Community einschlug und ein riesengrosser Erfolg war. Heute hat Hövel insgesamt drei feste Necklays-Filialen, eine in Münster, eine in Hamburg und die neueste in Berlin.
Letztes Jahr erzielte die Unternehmerin mit dem aussergewöhnlichen Konzept einen Umsatz von rund 1,2 Mio. € und besschäftigt heute in ihren drei Läden mittlerweile 45 Mitarbeiter. „Mir ist wichtig, dass ein Einkauf bei Necklays ein richtiges Erlebnis ist. Deshalb achte ich sehr darauf, dass in jedem Laden auch die Beratung im Vordergrund steht und ich ausserdem eine faire Arbeitgeberin bin. Das sollte heutzutage eigentlich selbstverständlich sein“, meint Hövel dazu.
In Zukunft will sie sich mehr auf die eigenen Designs konzentrieren. An Ideen mangelt es Hövel nämlich nicht – denn neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin designt sie auch fast alle Anhänger und den Schmuck selbst. „Der Anfang war hart, aber ich denke, das ist er immer. Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt“, so Hövel. Dennoch hat es die Unternehmerin geschafft und führt heute ihre drei Läden selbst – ohne Hilfe von Investoren.
Fotos: Jasmin Schuller