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Von einem Liftcafé direkt an der Piste im Tannheimer Tal hat sich das Hotel Sonnenhof mit seinen haubengekrönten Restaurants zu einem luxuriösen Urlaubsort mit einer preisgekrönten Weinkarte entwickelt. Der Weinspezialist, Hotelier und Unternehmer Rainer Müller verrät uns im Gespräch, was das familiengeführte Hotel so besonders macht – und warum guter Wein zu seinem Erfolgsgeheimnis zählt.
Etwas versteckt liegt im Nordwesten von Tirol auf 1.150 Metern Höhe das Tannheimer Tal. Es zeichnet sich nicht nur durch sein kleines, sonniges Skigebiet, „Österreichs schönstes Wandergebiet“ und die 140 Kilometer Langlaufloipen aus, sondern auch durch das mittlerweile österreichweit bekannte Vier-Sterne-Superior-Hote Sonnenhof. Von aussen passt es sich mit dem typischen Tiroler Baustil, den kleinen Balkonen und der grosszügigen Sonnenterrasse perfekt an die naturbelassene Umgebung an, aber auch innen hat es einiges zu bieten: konkret mittlerweile drei Restaurants. Als Hotelgast kann man das im Preis inkludierte Hotelrestaurant besuchen, hier geniesst man die Dreiviertelpension mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet, einer Mittagsjause und einem Fünf-Gänge-Abendmenü. Wer etwas mehr haben will, kann das Gourmetrestaurant „Alps & Ocean“ besuchen – ausgezeichnet mit drei Hauben, 16 Punkten von Gault & Millau und drei Falstaff-Gabeln lädt das Acht-Gänge-Menü zu einem herrlichen Abend mit gutem Essen und Wein ein. In Tirol darf aber auch das Wirtshaus nicht fehlen, und so bietet der Sonnenhof gutbürgerliche Küche im Geniesserwirtshaus „Das Müllers“ an, das mit zwei Hauben prämiert ist.
Ganz so gross und luxuriös war das Hotel Sonnenhof jedoch nicht immer. Rainer Müllers Eltern gründeten 1967 ein Liftcafé für Wanderer und Skifahrer, welches bei den Gästen vor allem für seine berühmten Eisbecher bekannt war. Das Café erweiterte den Betrieb 1969 um fünf Gästezimmer und war somit die erste Unterkunft im Tal mit warmem Fliesswasser in allen Zimmern. In den nächsten 36 Jahren entwickelte sich das Liftcafé durch zahlreiche Anbauten und Renovierungen zuerst zu einem Drei- und später zu einem Vier-Sterne-Hotel. Es folgten viele Renovierungsschritte, in denen die Zimmer ausgebaut wurden und ein Wellnessbereich mit Pool entstand; 2012 übernahm der älteste Sohn Rainer Müller zusammen mit seiner Frau das Hotel und entwickelte es zum heutigen Gourmettreffpunkt.
Rainer Müller hat eine grosse Leidenschaft für Wein und ist dementsprechend auch für die „beste Weinkarte Österreichs 2022“ verantwortlich, welche einen Grundbaustein für den Erfolg des Hotels bildet. Mit 43 Zimmern und acht Suiten zählt das Hotel zwar immer noch zur kleineren Sorte, überzeugt aber gerade deshalb durch hervorragende Qualität im Servicebereich, in der Küche und in der Ausstattung. Heute hat es 47 Mitarbeiter, besagte drei Restaurants, ein „Sky Spa“, diverse Saunen und einen Poolbereich.
Ihre Eltern haben 1967 ein Liftcafé eröffnet, welches später das Vier-Sterne-Superior-Hotel Sonnenhof werden sollte. Welche Herausforderungen galt es beim Umstieg von einem Liftcafé zu einem Luxushotel und Restaurant zu meistern?
Wir haben uns ja über die Jahre sukzessive erweitert, das heisst, wir haben uns nicht gleich von einem Café zum Hotel entwickelt, sondern in 50 Jahren ungefähr 15-mal um- oder dazugebaut. Die letzten sieben, acht Jahre haben wir angefangen, uns eher dem Luxussegment zuzuwenden, also eine gute Weinkarte erstellt, die Küche verbessert, alle Zimmer schön renoviert – bis es letztendlich ein Gourmethotel geworden ist, wie wir es heute kennen.
Was macht denn Ihr Kulinarikprinzip so besonders?
Der Gast hat bei uns, wenn es ums Essen geht, viele Wahlmöglichkeiten. Er kann zum einen in seiner Dreiviertelpension bleiben, die im Zimmerpreis inkludiert ist, hat aber auch die Möglichkeit, einen Abend im Wirtshaus zu wählen. Dort gibt es dann grosse Portionen und bekannte Gerichte wie Steak oder Gänseleber. Zu besonderen Anlässen kann der Gast auch unserem Gourmetrestaurant „Alps & Ocean“ einen Besuch abstatten. Dort gibt es ein Acht-Gänge-Menü mit exklusiven Spezialitäten wie Kaviar, Trüffel oder Jakobsmuscheln. Im „Alps & Ocean“ spielt aber auch die Weinkarte eine grosse Rolle. Es gibt wirklich viele, die nur deswegen zu uns kommen.
Hat Ihre Weinkarte einen besonderen Schwerpunkt?
Unsere Weinkarte ist sehr vielfältig, hat aber eindeutig einen Schwerpunkt auf europäischen Weinen. Österreich, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich sind weintechnisch definitiv unsere Lieblingsländer. Wir bieten aber auch einige Natur- und Bioweine an – Bioweine werden grundsätzlich überall beliebter, da sie auch von renommierten Weingütern angeboten werden, Naturwein ist ungefiltert und mit wenig oder gar keinem Schwefel versetzt. Prinzipiell wird er so hergestellt wie vor 2.000 Jahren. Durch den Sauerstoff verändert sich Naturwein im Laufe des Abends, das macht ihn so spannend und ist für viele eine willkommene Abwechslung und eine schöne Begleitung zum Essen.
Wie wichtig ist denn die richtige Weinuntermalung für ein Abendessen?
Für mich gehört eine gute Weinbegleitung natürlich immer dazu. (lacht) Wichtig dabei ist natürlich der Sommelier, der ein gutes Gespür für den Gast entwickeln muss, um herauszufinden, was dieser gerne trinkt und ob das denn auch gut zum Abendessen passt. Bei uns wird jeder Gast persönlich beraten und bekommt demnach einen Wein, der perfekt auf seinen Geschmack und das Menü abgestimmt ist.
Bei uns wird jeder Gast persönlich beraten und bekommt demnach einen Wein, der perfekt auf seinen Geschmack und das Menü abgestimmt ist.
Rainer Müller
Das Hotel Sonnenhof hat ja gemeinsam mit Winzern eigene Weine entwickelt. Was ist das Besondere an diesen Weinen?
Wir haben vier verschiedene Weine entwickelt, zwei rote und zwei weisse, mit der Intention, etwas weg von der klassisch österreichischen „Hausmarke“ eines Restaurants zu kommen, die oftmals einfach gewöhnlich und günstig ist. Klassische Hausmarken von österreichischen Hotels haben auf dem Etikett meistens ein Bild des Hotels oder der Hoteliers. Das wollten wir bei uns im Sonnenhof nicht, daher haben wir ein eigenes Etikett entwickelt, das unabhängig von unserem Hotel designt wurde. Aber nicht nur die Gestaltung der Flaschen ist besonders: Unser Grüner Veltliner kommt beispielsweise aus dem bekannten Weingut Jurtschitsch. Dieser Wein sollte vor allem besonders cremig, aber auch gefällig und insgesamt von hoher Qualität sein. Neben dem Grünen Veltliner haben wir natürlich auch einen Chardonnay entwickelt, dieser ist ein Lagen-Chardonnay aus Rosberg und wird eigens von uns noch etwas länger gelagert. Bei den roten Weinen darf natürlich in Österreich der Zweigelt nicht fehlen – dieser Wein ist in Zusammenarbeit mit Sepp Moser entstanden und liegt auch etwas länger im Fass, wodurch er einen besonderen Holzton entwickelt. Alle unsere Hausweine sind natürlich Bioweine, das war uns bei der Entwicklung sehr wichtig.
Dieses Jahr haben Sie den Preis für die beste Weinkarte Österreichs erhalten. Waren Sie überrascht?
Ja, ich war absolut überrascht. Ich kann mich erinnern, dass ich zu dieser Zeit gerade im Burgund auf einer Weinreise war. Zuerst dachte ich, wir wurden verwechselt und die Anruferin hat sich vertippt. (lacht) Als dann tatsächlich geklärt wurde, dass wir die Gewinner sind, habe ich mich natürlich unglaublich gefreut. Dass unsere Weinkarte gut ist, habe ich gewusst, aber es gibt viele gute Weinkarten in Österreich. Die Tatsache, dass wir im ganzen Land die Besten sind, hat mich doch kurz sprachlos gemacht.
Das Liftcafé Ihrer Eltern hatte ja als Spezialität den berühmten Eisbecher. Ist dieser immer noch so beliebt oder haben Sie mittlerweile andere Spezialitäten, für die Sie bekannt sind?
Als meine Eltern das Liftcafé gegründet haben, hatten die Gäste natürlich ganz andere Wünsche und Vorstellungen. Viele wollten einfach grosse Eisbecher mit viel Schlagobers, Saucen und Eissorten haben. Das ist heute nicht mehr so, da sich das Essverhalten der Gäste stark verändert hat. Heutzutage kommen sehr viele Leute wegen unserer Steaks ins Wirtshaus; diese zeichnen sich durch hervorragende Fleischqualität aus, auf die wir grossen Wert legen. Ansonsten sind wir einfach für ausgezeichnetes Essen mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt.
Rainer Müller
...übernahm 2012 zusammen mit seiner Frau das Hotel und Restaurant Sonnenhof von seinen Eltern. Er ist Weinprofi und für die beste Weinkarte Österreichs 2022 verantwortlich.
Welchen Vorteil bringt es mit sich, dass der Sonnenhof ein Familienbetrieb ist?
Bei uns ziehen alle an einem Strang, daher können wir uns auch aufeinander verlassen. Wir sind alle gemeinsam im Service tätig und dadurch viel näher am Gast, als es in anderen Betrieben der Fall ist. So können wir eine gute Betreuung garantieren. Unsere Stammgäste kommen schon seit vielen Jahren zu uns, kennen daher die ganze Familie und fühlen sich bei uns im Hotel wie zu Hause. Das ist, denke ich, ein grosser Vorteil, den viele andere Hotels nicht haben.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ein grosser Wunsch für mich – und meiner Meinung nach auch für viele andere – ist, dass die Covid-Pandemie endlich endet und wir wieder ein normales Leben führen können, sowohl im Hotel als auch privat. Ausserdem wollen wir wie schon bisher stärker in die Qualität und nicht in die Quantität gehen, da viele Gäste das Kleine und Familiäre an unserem Haus zu schätzen gelernt haben. Dennoch streben wir eine Weiterentwicklung an, die noch stärker in Richtung Luxus und Gourmet gehen soll. Bald wird ein Aussenpool gebaut – darauf freue ich mich schon sehr. Von einem Liftcafé direkt an der Piste im Tannheimer
Tal hat sich das Hotel Sonnenhof mit seinen haubengekrönten Restaurants zu einem luxuriösen Urlaubsort mit einer preisgekrönten Weinkarte entwickelt. Der Weinspezialist, Hotelier und Unternehmer Rainer Müller verrät uns im Gespräch, was das familiengeführte Hotel so besonders macht – und warum guter Wein zu seinem Erfolgsgeheimnis zählt.
Hotel Sonnenhof | Familie Müller
Füssner-Jöchle-Strasse 5 | 6673 Grän
Tannheimer Tal | Österreich
T +43 5675 6375 | post@sonnenhof-tirol.com
Text: Lela Thun
Fotos: Christian Schneide, Ratko Medienagentur
Dieses Advoice erschien in unserer Ausgabe 1–22 zum Thema „Ressourcen“.