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Die USA setzen die Schweiz unter wirtschaftlichen Druck: Präsident Donald Trump hat einen Einfuhrzoll von 39 % auf eine Reihe von Schweizer Produkten angekündigt. Es ist einer der höchsten Sätze der neuen „reciprocal tariffs“, die am 7. August in Kraft treten sollen – sofern keine Einigung zwischen beiden Ländern erfolgt. Die Massnahme betrifft vor allem Luxusgüter, Präzisionsinstrumente und medizinische Geräte.
Von den Zöllen ausgenommen sind laut US-Angaben strategisch wichtige Produkte wie Gold und pharmazeutische Erzeugnisse, die einen Grossteil der rund 61 Mrd. US-$ ausmachen, die die Schweiz 2024 in die USA exportierte. Dennoch dürfte die Massnahme erhebliche Auswirkungen auf Exporteure wie Lindt, Nespresso, Mettler Toledo, Alcon oder Sonova haben – sowie auf die renommierte Schweizer Uhrenindustrie.
Letztere ist besonders exponiert: Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Omega gelten als führend im Luxussegment. Der US-Markt ist der wichtigste Auslandsmarkt für Schweizer Uhren – mit einem jährlichen Wachstum von 14 % seit 2019. Im April, nach Trumps erster Zollankündigung, stiegen die Exporte in die USA kurzfristig um 149 %. Seither sind sie wieder rückläufig: –9,5 % im Mai, –5,6 % im Juni. Ein dauerhaft erhöhter Zolltarif dürfte die Nachfrage weiter dämpfen.
An den Kapitalmärkten reagierten börsennotierte Unternehmen spürbar: Watches of Switzerland verlor mehr als 9 %, Richemont – Muttergesellschaft von Cartier und Jaeger-LeCoultre – fiel um 3 %, Swatch gab leicht nach. Für den Fall, dass keine Einigung erzielt wird, droht eine dauerhafte Preissteigerung bei Luxusgütern: Ein goldener Rolex Daytona etwa hat sich für US-Kunden seit 2024 bereits um 14 % verteuert – ohne Zollaufschlag.
Zukunft: Sollte der 39 %-Zoll bestehen bleiben, könnte dies zu einem nachhaltigen Rückgang des Schweizer Exports in die USA führen – mit entsprechenden Konsequenzen für Industrie, Beschäftigung und Umsatz. Gleichzeitig könnte Trump mit weiteren Ländern ähnliche Druckmittel einsetzen, um Handelsbedingungen im Sinne der USA neu zu verhandeln. Die Schweiz bleibt zunächst auf eine Verhandlungslösung angewiesen.
Text: Mary Whitfill Roeloffs
Foto: Wikimedia Commons