Theresia Gouw: Erste Milliardärin unter US-Risikokapitalgeberinnen

Theresia Gouw ist laut Forbes mit einem geschätzten Vermögen von 1,2 Mrd. US-$ die erste weibliche Milliardärin im US-Venture-Capital-Bereich.

Die gebürtige Indonesierin mit chinesischen Wurzeln zog im Alter von drei Jahren mit ihrer Familie in die USA. Sie studierte Ingenieurwissenschaften an der Brown University und absolvierte später einen MBA an der Stanford University.

Ihre Karriere begann bei Bain & Company, bevor sie 1999 zur Venture-Capital-Firma Accel wechselte. Dort war sie 15 Jahre tätig und Teil des Teams, das 2005 in das damals noch junge Unternehmen Facebook investierte. Gouw soll laut Forbes bis zum IPO rund 8 Mio. Aktien gehalten haben. Nach der Scheidung im Jahr 2013 verteilte sich ihr Vermögen gemäss kalifornischem Recht.

2014 gründete sie gemeinsam mit Jennifer Fonstad die VC-Firma Aspect Ventures. Nach der Trennung von Fonstad startete sie 2019 mit Acrew Capital. Das Unternehmen verwaltet inzwischen 1,7 Mrd. US-$ und verfolgt einen Schwerpunkt auf Diversität in der Kapitalvergabe. Der „Diversify Capital Fund“ umfasst rund 300 Mio. US-$ und fokussiert sich auf Beteiligungen von Investoren aus unterrepräsentierten Gruppen. Zu den Investoren zählt u. a. die Fisk University, eine historisch afroamerikanische Universität.

Acrew hat laut PitchBook rund 150 Investments getätigt, darunter Beteiligungen an Chime (geplantes IPO, Bewertung: 11 Mrd. US-$) und Divvy (Verkauf 2021 für 2,5 Mrd. US-$). Die Rendite des ersten Fonds liegt laut Preqin bei 8 % (drittes Quartil). Fünf Unternehmen aus dem Portfolio sind gescheitert.

Der Frauenanteil in der US-Venture-Capital-Branche lag 2024 laut PitchBook bei 17 % auf Entscheidungsebene. Unternehmen mit mindestens einer weiblichen Mitgründerin erhielten 2024 nur 22 % der VC-Finanzierungen – ein Rückgang gegenüber 25 % im Jahr 2023. Viele grosse Unternehmen, darunter Google und Meta, haben ihre DEI-Programme zuletzt zurückgefahren. Auch die neue US-Regierung hat entsprechende Initiativen gestoppt.

Gouw äusserte sich nicht zur Forbes-Schätzung ihres Vermögens, sagte aber 2023: „Man sieht ein wenig Fortschritt – und dann wieder einen Rückschritt.“

Text: Phoebe Liu
Foto: Wikimedia Commons

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