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Vor etwas mehr als zwei Jahren schien Ralf Rangnicks Ruf auf einem Tiefpunkt zu sein. Als Interimstrainer von Manchester United gelang es ihm nicht, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen oder die nötige Leistung zu bringen. Zudem fehlte ihm offenbar der Respekt einiger Spieler, wie etwa Cristiano Ronaldo, der Rangnick nicht als Chef anerkennen wollte.
Heute führt der 65-jährige Deutsche die österreichische Nationalmannschaft erfolgreich durch die Europameisterschaft 2024. Am Dienstagabend steht Österreich im Achtelfinale gegen die Türkei und kämpft um einen Platz im Viertelfinale. Der Einzug in diese K.o.-Runde gelang durch einen beeindruckenden 3:2-Sieg gegen die Niederlande. Dieses Spiel zeigte eindrucksvoll, warum Rangnick einst als „Godfather des Gegenpressings“ gefeiert wurde und dass seine Spieler voll hinter ihm stehen.
"Wenn wir den Ball haben, gibt es jemanden auf der Bank, der sehr guten Input gibt," erklärte Kapitän Marcel Sabitzer nach dem entscheidenden Spiel gegen die Niederlande. Sabitzer, der das entscheidende Tor erzielte, fügte hinzu: "Es fühlt sich sehr gut an, in diesem Team zu spielen. Ich geniesse jeden Tag mit dem Team und dem Trainerstab und möchte noch länger hierbleiben."
Das Resultat gegen die Niederlande war das Ergebnis von Rangnicks langfristiger Vision, die er seit seinem Amtsantritt im April 2022 verfolgte. Trotz anfänglich gemischter Resultate formte er über die Zeit ein Team, das mit beeindruckenden Auftritten überzeugte, darunter Siege gegen Italien und Unentschieden gegen Belgien und Frankreich. Vor dem Turnier gewann Österreich drei von vier Vorbereitungsspielen. Nach einer knappen Niederlage gegen Frankreich im ersten Gruppenspiel, konnte sich die Mannschaft mit Siegen gegen Polen und die Niederlande an die Tabellenspitze der Gruppe D setzen.
In Deutschland zeigt sich die österreichische Elf unter Rangnick als ein Team, das mit unermüdlicher Energie und dem unbändigen Willen agiert, den Ball schnell zurückzuerobern. Gegen die Niederlande wirkten die Gegner stellenweise erschöpft angesichts des hohen Drucks. "Man sieht eine klare Entwicklung, seit der Trainer das Team übernommen hat," betonte Sabitzer. "Früher waren wir gegen den Ball etwas passiv, das hat sich komplett geändert. Heute sind wir stark im Pressing und wissen genau, was zu tun ist, wenn wir den Ball verlieren."
Tom Middler, Gastgeber des österreichischen Fussball-Podcasts "The Other Bundesliga", bestätigt: „Unter ihm hat sich die Mannschaft deutlich von der defensiven und vorsichtigen Spielweise unter Franco Foda abgehoben. Die Spieler respektieren ihn und fühlen sich wohler mit dem offensiven Stil, den viele aus ihren Vereinen kennen.“ Auch Statistiken untermauern diese Entwicklung: Österreich gehört laut Opta-Daten zu den besten Pressing-Teams der Euro 2024 und liegt nur hinter Deutschland in der Kategorie „PPDA“ (zugelassene gegnerische Pässe pro Defensivaktion). Zudem zeigt sich ihre Aggressivität in der Anzahl von 49 Fouls und 10 Gelben Karten in nur drei Spielen.
Rangnick, der in seiner Karriere bei zahlreichen Vereinen tätig war, scheint als Nationaltrainer für Österreich die passende Rolle gefunden zu haben. Er lehnte vor der EM ein Angebot von Bayern München ab, um weiter mit der Nationalmannschaft zu arbeiten. "Ralf Rangnick war fast ein Witzfigur, als er Manchester United verliess," sagte BBC Sport-Reporter Simon Stone. "Doch seine damals scharfe Kritik an Uniteds Zustand erwies sich als nahezu korrekt. Es überrascht nicht, dass er im internationalen Fussball erfolgreich ist. Das seltene internationale Programm passt zu seiner analytischen Herangehensweise und gibt ihm die nötige Zeit, seine Ideen umzusetzen."
Er verfügt über ein geschätztes Vermögen zwischen 20 und 40 Mio. €. Diese Schätzung basiert auf seiner langjährigen Karriere im Fussballgeschäft und seinen diversen Einkommensquellen. Neben seinen Tätigkeiten im Fussball hat Rangnick auch in verschiedene Unternehmen investiert, darunter den österreichischen Klub FC Red Bull Salzburg. Seine Beteiligungen erstreckten sich über den Fussball hinaus, wobei er sein Vermögen durch kluge Investitionen diversifizierte.
Ralf Rangnick hat sich durch seine innovative Herangehensweise an das Spiel, insbesondere das "Gegenpressing", einen Namen gemacht. Diese Methode revolutionierte das Spiel und prägte die Strategie mehrerer Vereine. Sein Erfolg als Trainer und Manager spiegelt sich nicht nur in den sportlichen Errungenschaften wider, sondern auch in seinem beachtlichen finanziellen Erfolg.
In seiner aktuellen Rolle als Nationaltrainer Österreichs setzt er seine erfolgreiche Laufbahn fort, wobei sein analytisches und strategisches Geschick weiterhin eine Schlüsselrolle spielt. Rangnicks Fähigkeit, Teams zu formen und Erfolge zu erzielen, trägt wesentlich zu seinem Vermögen bei und macht ihn zu einer der herausragenden Persönlichkeiten im europäischen Fussball.
Foto: Steffen Prössdorf