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Vor sechs Jahren begann Mario Danek in einem Reihenhaus in Santa Monica, an einem Gerät zu tüfteln, das Rauchern helfen sollte, mit dem Rauchen aufzuhören. Er entwickelte einen Prototypen aus Nebelgeräten, Spritzen und pharmazeutischem Nikotin, der zwar unansehnlich, aber funktional war. Mit Unterstützung von Investoren, darunter Evolution Venture Capital und Poseidon, wurde Qnovia gegründet.
Das Unternehmen mit Sitz in Virginia hat bisher 35 Mio. US-$ bei einer geschätzten Bewertung von 350 Mio. US-$ eingesammelt. Qnovia will in den Markt für Nikotinersatztherapien, der global jährlich 3 Mrd. US-$ einbringt, einsteigen. Der Verkaufsstart in den USA hängt jedoch von der Genehmigung durch die Food and Drug Administration (FDA) ab. Qnovia erhielt im Oktober eine Genehmigung für eine klinische Studie und plant, noch in diesem Jahr mit den Tests zu beginnen. Sollte die FDA das Produkt genehmigen, wäre es die erste neu zugelassene verschreibungspflichtige Behandlung zur Raucherentwöhnung seit 20 Jahren.
Das innovative Gerät, RespiRx, nutzt keine Verbrennung oder Wärme, sondern funktioniert als schwingender Nebelvernebler, der pharmazeutisches Nikotin in ein einatembareres Dampf verwandelt. Qnovia-CEO Brian Quigley betont, dass mit 28 Millionen Rauchern in den USA mehr getan werden muss, um die Rauchertodsraten, die jährlich 480.000 Menschen betreffen, zu reduzieren.
RespiRx wird als Kombination aus Medizinprodukt und Arzneimittel angesehen. Qnovia nutzt einen verkürzten Genehmigungsprozess, um auf bereits vorhandene Daten zurückzugreifen, was den Weg zur FDA erleichtern könnte. Dennoch wird ein weiterer Finanzierungsbedarf von mindestens 40 Mio. US-$ erwartet, um die Genehmigung zu erhalten.
Die FDA hat strenge Vorgaben für klinische Studien zur Raucherentwöhnung. Erfolgreiche Therapien müssen nachweislich zur vollständigen Abstinenz führen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die FDA ihre Richtlinien lockert und Therapien mit signifikanten Rückgängen beim Rauchen eher in Betracht zieht.
Das RespiRx-System liefert Nikotin über 12 Wochen in präzisen Dosen. Bei einem Raucher, der täglich eine Schachtel Zigaretten konsumiert, wird die Nikotindosis schrittweise reduziert, mit dem Ziel, ganz aufzuhören. Professor Judith Prochaska von der Stanford University betont, dass es in der Pharmaindustrie an effektiven Raucherentwöhnungstherapien mangele.
Vergleichbare Produkte wie Nikotinpflaster oder Kaugummis haben meist nur eine Erfolgsquote von etwa 10 %. Bis RespiRx durch klinische Studien getestet wird, bleibt unklar, wie effektiv es im Vergleich zu bestehenden Produkten ist. Ein Vorteil ist, dass es Nikotin schnell ins Blut abgibt, was für abhängige Nutzer entscheidend ist.
Jedoch könnte die Inhalation von Nikotindampf auch Nachteile mit sich bringen. Experten warnen vor möglichen Lungenschäden durch Nikotin. Qnovia plant, RespiRx auch im Vereinigten Königreich zuzulassen, wo es voraussichtlich 2026 als verschreibungspflichtiges Produkt erhältlich sein wird.
Brian Quigley ist optimistisch, dass viele Menschen Unterstützung bei der Raucherentwöhnung benötigen werden, auch wenn es oft schwer fällt, die Sucht zu überwinden.
Text: Will Yakowicz
Foto: Pascal Meier