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Ab dem 26. Juli richtet die Sportwelt ihren Blick auf Paris. Während in insgesamt 32 Sportarten Spitzenleistungen erwartet werden, hoffen die Wirtschaftsakteure in der Millionenmetropole auf einen Aufschwung. Doch was auf den ersten Blick glänzt, weist in einigen Bereichen Schwächen auf.
Frankreichs Hauptstadt Paris bereitet sich intensiv auf die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024 vor. Die Stadt investiert in mehrere Bauprojekte, darunter eine neue Arena, ein Schwimmzentrum, zusätzliche Metrostationen und ein Olympisches Dorf. Trotz eines Gesamtbudgets von rund neun Mrd. €, das höher als geplant ausfiel, hoffen die Organisatoren auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Paris verfolgt eine Strategie, bei der 95 % der Spielstätten bereits existieren oder nur temporär errichtet werden, um Kosten zu minimieren. Zu den grössten Projekten gehören das Olympische Dorf, das Aquatic Centre und die Adidas Arena. Das Olympische Dorf wird nach den Spielen in Wohn- und Arbeitsräume umgewandelt und setzt auf nachhaltige Bauweisen.
Die Infrastruktur wird durch das Grand Paris Express Projekt, das 200 Kilometer neue Bahnlinien umfasst, erweitert. Besonders die neue Metrolinie 14 soll die Anbindung verbessern. Die Spiele sollen bis zu 15 Millionen Besucher anziehen.
Einige Projekte, wie das Aquatic Centre, sind deutlich teurer als geplant, was zu Protesten führte. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Bauten den wirtschaftlich schwächeren Gebieten von Paris langfristig nutzen werden. Zweifellos wird die Sommerolympiade kurzfristig einen beträchtlichen Geldfluss erzeugen.
Eine Studie schätzt den wirtschaftlichen Mehrwert der Spiele für Paris und die Region Île-de-France auf 6,7 bis 11,1 Mrd. €, verteilt über 17 Jahre. Neben touristischen Einnahmen entfallen 42 % dieses Wertes auf den Organisationsaufwand und 28 % auf Baumassnahmen. Die Spiele schaffen zudem 180.000 Jobs. Die Organisatoren betonen die ökologische Bilanz der Spiele, mit einem Fokus auf kurze Lieferketten und regionale Unternehmen. Paris 2024 wird von zahlreichen französischen Firmen unterstützt, die ihre ökologischen Bemühungen hervorheben. Insgesamt wird erwartet, dass die Spiele sowohl wirtschaftliche Herausforderungen als auch langfristige Vorteile mit sich bringen.
Aber: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Während die Veranstaltung kurzfristig einen erheblichen Zustrom an Besuchern und Geld bringt, hat sich die Vorbereitungsphase negativ auf den regulären Tourismus ausgewirkt. Touristen haben Paris aufgrund des Ausnahmezustands gemieden, was zu geringeren Umsätzen in Hotels, Restaurants und Freizeitbetrieben geführt hat.
Der Umsatz für Übernachtungen lag im Juni um ein Viertel niedriger als im Vorjahr, und die Auslastung der Hotels sank um bis zu 20 %. Obwohl während der Spiele ein Besucheranstieg erwartet wird, könnte das Gesamtgeschäft für den Sommer durch den Rückgang vor und nach dem Event beeinträchtigt werden.
Die Fluggesellschaft Air France/KLM prognostiziert Umsatzeinbussen von bis zu 180 Mio. € für die Sommermonate. Trotz hoher Preise für Unterkünfte liegen die Buchungen unter den Erwartungen, was auf abschreckende Kosten zurückzuführen ist.
Foto: rawpixel