OpenAI greift tief in die Tasche

Neue Domain für ChatGPT kostet mehr als 15 Millionen US-$

Dass OpenAI mittlerweile ein grosser Name in der Technologiebranche ist, steht ausser Frage. Doch die neueste Investition des Unternehmens hinter dem KI-Tool ChatGPT zeigt, dass man bereit ist, auch in Sachen Branding und Zugänglichkeit gross zu denken – und tief in die Tasche zu greifen. Die neue Domain – chat.com – soll Berichten zufolge eine stolze Summe von über 15 Millionen US-$ gekostet haben. Eine bemerkenswerte Zahl, die die Aufmerksamkeit nicht nur der Technologiebranche, sondern auch der breiten Öffentlichkeit auf sich zieht.

Ein grosser Name für einen grossen Player
ChatGPT hat sich in den vergangenen Jahren als eines der bekanntesten KI-Tools der Welt etabliert. Doch auch wenn die Marke populär ist, gibt es beim Namen Optimierungspotenzial. Die bisherige URL chatgpt.com war nicht gerade eingängig. Das sieht auch OpenAI-CEO Sam Altman so, der die neue, knappe und einprägsame Domain chat.compersönlich via X-Post (früher bekannt als Twitter) ankündigte. Sein Beitrag beschränkte sich dabei auf gerade einmal sieben Buchstaben: „chat.com“.

Die neue Domain bringt nicht nur sprachliche Eleganz, sondern auch strategische Vorteile: Kurze, prägnante Domains sind leichter zu merken, was in der Welt des Internets bares Geld wert ist.

Von 1996 bis zur KI-Revolution
Die Geschichte von chat.com reicht weit zurück. Registriert wurde die Domain bereits im September 1996, als das Internet noch in seinen Kinderschuhen steckte. In den frühen Tagen des World Wide Webs war sie heiss begehrt, denn das klassische Online-Chatten war ein zentraler Bestandteil der Internetkultur. Doch mit der Zeit, als soziale Netzwerke und spezialisierte Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram an Bedeutung gewannen, geriet die Domain in den Hintergrund.

Die Wende kam mit dem Hype um KI-Chatbots. Plötzlich war „Chat“ wieder ein zentrales Schlagwort, und die Domain wurde erneut ein begehrtes Gut. Einer, der dies früh erkannte, war Dharmesh Shah, Mitgründer der Software-Firma HubSpot. Er erwarb chat.com Berichten zufolge für 15,5 Millionen US-$ – auch wenn er selbst nur von einem Kaufpreis im „achtstelligen Bereich“ spricht.

Ein Millionengeschäft mit KI im Mittelpunkt
Im März 2024 kam es dann zum nächsten Kapitel in der Geschichte von chat.com. Shah verkaufte die Domain weiter – und zwar an niemand Geringeren als OpenAI. Zwar hielt sich Shah lange bedeckt, was den Käufer und die Details des Deals anging. Doch mittlerweile haben sowohl er als auch Sam Altman den Kauf bestätigt. Heute leitet chat.com direkt auf chatgpt.com weiter.

Wie viel OpenAI tatsächlich für die Domain gezahlt hat, bleibt unklar. Shah bestätigt lediglich, dass der Verkauf ein lukratives Geschäft für ihn war. Brancheninsider berichten, dass OpenAI den Deal teilweise mit Unternehmensanteilen abgewickelt hat – eine kluge Strategie, die zeigt, wie sehr das Unternehmen auf seinen weiteren Erfolg vertraut.

Was bedeutet das für die Zukunft von OpenAI?
Mit der neuen Domain sendet OpenAI ein starkes Signal. Die Wahl von chat.com zeigt nicht nur ein klares Bekenntnis zu benutzerfreundlichem Branding, sondern auch zur langfristigen Vision des Unternehmens. Gerade in einer Zeit, in der der Wettbewerb um KI-Innovationen immer intensiver wird, könnte die prägnante Domain einen entscheidenden Vorteil im globalen Rennen um Nutzer und Kunden darstellen.

Eines ist sicher: Der Kauf von chat.com dürfte sich für OpenAI nicht nur als strategischer Schachzug, sondern auch als Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens erweisen. Denn am Ende ist der Name eben doch oft der erste Eindruck – und der zählt.

Foto: Mariia Shalabaieva

Forbes Digital

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