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Junge Frauen sind wichtige Innovations- und Wachstumstreiberinnen der kommenden Wirtschaftsgeneration – ihr Zugang zu Netzwerken und Mentoring sowie ihre Sichtbarkeit bleiben jedoch vielerorts begrenzt. Genau hier setzt Femella – Women Of Tomorrow an, ein internationales Non-Profit-Netzwerk, das heute mehr als 720 Mitglieder in fünf Ländern vereint.
Gegründet wurde Femella im Juli 2022 in Zürich von Alyssia Matter, Anna Somm und Antonia Schmidt. Ihr Ziel war es, eine Plattform „für Gen Z, von Gen Z“ ins Leben zu rufen, die jungen Frauen weltweit die Möglichkeit gibt, voneinander zu lernen und gemeinsam zu wachsen. Das Netzwerk bringt Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren aus den unterschiedlichsten Disziplinen (von Medizin und Jura über Wirtschaft bis hin zu Kunst, Technik und Kommunikation) zusammen und eröffnet ihnen Zugang zu Wissen, Kontakten und neuen Perspektiven. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem Ambition, Austausch und Authentizität zusammenkommen“, sagt Matter. Heute ist Femella in Zürich, London, Kopenhagen, Berlin und München präsent – und die nächste Expansion steht bereits in Aussicht.
Was als lokale Initiative begann, entwickelte sich rasch zu einem internationalen Netzwerk bestehend aus einem globalen Team – Femella Global – und einzelnen lokalen Hubs. Femella Global steuert die strategische Weiterentwicklung, koordiniert die Expansion und bündelt Initiativen wie den Femella Summit, den Gen-Z-Report oder das Board-Alumni-Programm. Die einzelnen Hubs arbeiten organisatorisch und wirtschaftlich unabhängig, gestalten ihre Programme und Partnerschaften jedoch im Einklang mit den Leitlinien der Dachmarke. Insgesamt vereint Femella inzwischen über 70 Board Members und 30 Advisory Board Members – Frauen aus Wirtschaft, Recht, Wissenschaft und Kommunikation, die als Mentorinnen und Ratgeberinnen die nächste Generation begleiten. „Femella ist von jungen Frauen gegründet, aber von erfahrenen Frauen getragen, denn wir müssen voneinander und miteinander lernen“, sagt Schmidt.
Die Aktivitäten des Netzwerks basieren auf drei Säulen: Connect, Learn und Grow. Unter „Connect“ werden monatliche Veranstaltungen organisiert, die Austausch und Vertrauen fördern, von Sport- und Kunstveranstaltungen über After-Work-Treffen bis hin zu Networking-Abenden mit Partnerunternehmen. „Learn“ steht für Workshops und Unternehmensbesuche, etwa bei PwC, Bain & Company, LGT oder Christie’s, bei denen Mitglieder Einblicke in Führung, Finanzen, Kommunikation oder die Rechtsabteilung erhalten. Das „Grow“-Format stellt schliesslich eine Kombination aus Panel Talks, Summits und Konferenzen dar, die aktuelle Themen beleuchten. Im letzten Jahr fanden 33 Connect-, 36 Learn- und fünf Grow-Events statt – zusammen waren das rund 300 Stunden Programm. Seit der Gründung hat Femella über 120 Veranstaltungen mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen auf die Beine gestellt.
Zürich ist der grösste Hub, mit derzeit 456 Mitgliedern, gefolgt von London (78), Kopenhagen (64), Berlin (51) und München (35). Jeder Hub verfügt über ein eigenes Board-Team, lokale Partnerunternehmen und individuelle Schwerpunkte. Bei den Mitgliedsbeiträgen orientiert sich das Netzwerk am sogenannten Starbucks Latte Index, also dem durchschnittlichen Preis eines Tall Starbucks Café Lattes in der jeweiligen Stadt. Wer sich 15 davon im Jahr kaufen kann, kann sich auch eine Femella-Mitgliedschaft leisten, so die These – so will das Team den Mitgliedsbeitrag fair gestalten und den Zugang zum Netzwerk für junge Frauen vereinfachen. „Uns war wichtig, dass Femella ein zugängliches Netzwerk ist, in dem sich jeder wohl und unterstützt fühlt, wodurch echter Impact von Frauen für Frauen generiert wird“, betont Somm. Sämtliche Erlöse fliessen in Programme zur Förderung, in Events und Weiterbildung.
Femella finanziert sich neben den Mitgliedsbeiträgen durch Unternehmenspartnerschaften. In der Schweiz konnten in den vergangenen drei Jahren Sponsoringvolumina von rund 60.000 bis 70.000 CHF realisiert werden. Unterstützt wird die Organisation von Sponsoren wie McKinsey & Company, Bain & Company, Unilever, Axpo, PwC Schweiz und der LGT Bank AG. Das Modell verbindet professionelles Community-Building mit langfristiger Nachhaltigkeit. „Wir haben von Anfang an auf klare Werte und Transparenz gesetzt. Alles, was wir erwirtschaften, wird zurück in das Netzwerk investiert“, so Schmidt.
2024 wurde die Femella-App gestartet, die Events, Mitgliedschaften und Hubs digital vernetzt. Gleichzeitig entstand ein internationales Advisory Board mit Persönlichkeiten wie Claudia Coninx-Kaczynski (Forbo Holding AG), Linn Mandahl (AbbVie Schweiz), Franziska Gsell (IWC Schaffhausen) oder Michelle Queiroz (Estée Lauder). Sie alle unterstützen die Gründerinnen, die heute neben Studium und Beruf an der weiteren Entwicklung von Femella arbeiten – Matter studiert Medizin, Schmidt Jura und Somm BWL, Management und International Affairs.
Wenn man die Gründerinnen nach der Zukunft von Femella fragt, wird ihre Vision schnell deutlich: Idealerweise möchten sie auf jedem Kontinent einen Femella-Hub etablieren. Der Fokus soll dabei nicht nur auf grossen Metropolen, sondern auch auf bisher weniger entwickelten Städten liegen. „Unser Ziel ist es, junge Frauen weltweit zu vernetzen, ihnen die gleichen Chancen und Ressourcen zu bieten und ihnen Zugang zu Wissen und Mentoring zu ermöglichen – egal, wo sie leben“, sagt Somm. Konkret soll Femella bis 2030 in weiteren zehn Ländern aktiv sein, seine digitale Plattform weiter ausbauen und Programme wie „Male Allies“ oder den Global Femella Summit etablieren. „Wir möchten eine Generation stärken, die die Zukunft in die Hand nimmt und Verantwortung übernimmt – in Unternehmen, Politik und Gesellschaft“, sagt Matter.
Als exponentiell wachsendes internationales Female Network, das die nächste Generation nicht nur begleitet, sondern vereint, sind die drei Gründerinnen der Beweis, dass die Generation Z Veränderungen nicht abwartet, sondern selbst in die Hand nimmt und mitgestaltet.
Text: Theresa Mader
Foto: Femella