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Gerichtsurteil kippt Tesla-Gehaltspaket – doch bei Neuralink gibt es bahnbrechende Erfolge
Eine gewaltige Summe sollte Elon Musk für seine Arbeit bei Tesla einstreichen, und das für rund vier Jahre Arbeit. Doch daraus wird nun erst mal nichts: Anfang 2018 verkündete der Verwaltungsrat ein Paket an Tesla-Aktienoptionen für Firmenchef und Teilhaber Musk. Er sollte zwar kein Gehalt, aber in zwölf Teilen über zehn Jahre Aktienoptionen erhalten, die in Summe rund 1,69 Millionen Aktien entsprechen – sofern Tesla-Aktien während der Laufzeit vereinbarte Kursziele erreichen und Tesla bestimmte Finanzzahlen schafft.
Für den Tesla-Aktionär Richard Tornetta zu viel. Dieser klagte bereits damals gegen die seiner Meinung nach „ungerechtfertigte Entlohnung“ – und erhielt nun recht. Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hielt die Einwände Tornettas und seiner Anwälte für überzeugend. Die Verteidigung Musks argumentierte, der Gehaltsplan sei auf faire Weise von einem Komitee aus unabhängigen Verwaltungsräten ausgehandelt worden. Der Deal sei zudem hohen Leistungs- und Finanzzielen unterlegen und sogar bei einer Aktionärsabstimmung abgesegnet worden, die eigentlich gar nicht vorgeschrieben gewesen wäre.
Auch vor Gericht im November 2022 bei einer Befragung hatte Musk sein Tesla-Gehaltspaket verteidigt. „Das Urteil fällt zugunsten des Klägers aus“, erklärte Richterin Kathaleen McCormick am Dienstag. Musk und Tesla hätten nicht zeigen können, dass die 2018 vereinbarte Entlohnung fair sei: Er habe nach der Übernahme Twitters den Löwenanteil seiner Zeit dort und nicht für Tesla verbracht. Tesla hat Musk somit enorm überbezahlt. Folgedessen ist die einstige Entscheidung der Aktionäre ungültig und Musk verliert ein Rekordpaket aus Tesla-Wertpapieren, die 55,8 Mrd. US-$ wert wären. Damit stürzt Musk vom Thron des reichsten Menschen der Welt auf den dritten Platz dieser Liste ab. Aktuell habe Musk ein Vermögen von 210 Mrd. US-$. Das Entlohnungsprogram wurde als das grösste der öffentlichen Märkte bezeichnet. Der Kurs der Tesla-Aktie ging im nachbörslichen Handel um mehr als 3,5 % zurück, was für Musk als grösstem Anteilseigner einen Verlust in Milliardenhöhe bedeutet.
Doch Musk verzeichnet derzeit nicht nur einen Rückschlag: Sein Medizintechnik-Unternehmen Neuralink hat erstmals einem Menschen sein Gehirnimplantat eingesetzt. Der Patient erhole sich gut nach dem Eingriff, heisst es. Das Implantat mit 1.024 Elektroden soll es ermöglichen, durch Gedanken ein Smartphone zu bedienen. Neuralink erhielt im Mai die Erlaubnis, das Implantat in einer klinischen Studie an Menschen mit Tetraplegie, einer Form der Querschnittlähmung, einzusetzen. Die Elektroden fangen Signale aus dem Gehirn auf, sodass es möglich sein soll, durch Vorstellung von Bewegungen beispielsweise einen Computer zu steuern. Musk bezeichnete die ersten Ergebnisse als vielversprechend, weitere Details wurden jedoch nicht bekannt gegeben. Die klinische Studie von Neuralink ist auf sechs Jahre ausgelegt.
Foto: Martin Schoeller, The Royal Society, Forbes Media