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Die Nachfrage nach KI-Experten stagniert in Deutschland trotz technologischen Fortschritts. Eine Analyse der Bertelsmann Stiftung, die rund 60 Mio. Online-Stellenanzeigen von 2019 bis Ende 2024 auswertete, zeigt: Der Anteil der KI-Stellenanzeigen liegt seit 2022 konstant bei etwa 1,5 % aller ausgeschriebenen Stellen. Zwischen 2019 und 2022 hatte sich die Zahl fast verdoppelt, seitdem ging sie leicht zurück.
Die geringe Verbreitung von KI-Kompetenzen beeinträchtigt Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Laut Bertelsmann Stiftung entgehen Deutschland dadurch Produktivitätssteigerungen von bis zu 16 %. Dies entspricht Umsatzeinbussen in Milliardenhöhe. Regionale Unterschiede sind ausgeprägt. München führt mit 4,5 % KI-Stellenanteil, gefolgt von Karlsruhe (4 %) und dem Landkreis Böblingen. Ländliche Regionen bleiben weitgehend abgehängt, was unter anderem auf fehlende Glasfaserinfrastruktur zurückzuführen ist.
In Österreich und der Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Schweiz, vor allem Zürich und Lausanne, weist eine hohe Dichte an KI-Start-ups und Unternehmen auf. Österreich verzeichnet eine moderate Zunahme von KI-Stellen, vor allem in Wien und Graz. Unternehmen und Start-ups spielen in beiden Ländern eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von KI-Kompetenzen. Sie investieren in Forschung, schaffen spezialisierte Arbeitsplätze und fördern Weiterbildungen. Dennoch ist KI in vielen Unternehmen noch nicht umfassend im Arbeitsalltag verankert.

Für die Zukunft wird mit steigender Nachfrage nach KI-Fachkräften gerechnet, da die digitale Transformation und Automatisierung voranschreiten. Ohne verstärkte Nutzung von KI drohen weitere Produktivitätsverluste und Wettbewerbsnachteile. Der Ausbau digitaler Infrastruktur, vor allem im ländlichen Raum, sowie gezielte Förderprogramme sind notwendig, um das Potenzial von KI auszuschöpfen.
Fotos: Maxim Tolchinskiy und Aerps