Kryptonerd

Erst 2014 gegründet, ist Bitpanda heute Europas grösster Broker für Kryptowährungen. Und Mitgründer Paul Klanschek plant Grosses: Bitpanda soll das erste Einhorn Österreichs werden.

Bitpandas Transaktionsvolumen steigt ziemlich rasant. Woran liegt das?
Wir haben die Plattform so auf­gebaut, dass sie für den Einstiegskunden sehr einfach zu bedienen ist. Anfangs machten wir kein Marketing, vielmehr gaben die Kunden ihre positiven Erfahrungen persönlich weiter. Heute haben wir fast 900.000 Kunden und werden dieses Jahr einen Umsatz in Milliardenhöhe (in Euro, Anm.) erwirtschaften.

Wer sind Ihre Kunden?
Es sind eher private und weniger institutionelle oder Unternehmenskunden. Das wird erst in Zukunft kommen. Die Endkunden sind quer über Europa verteilt, natürlich sehr stark in der DACH-Region, aber auch in Frankreich, Spanien und Gross­britannien.

Wie will Bitpanda grosse Unternehmen für sich gewinnen?
Die kommen bereits auf uns zu. Das liegt daran, dass aktuell viele Kunden zu ihren Banken kommen und ihr Geld in Kryptowährungen anlegen wollen. Die Banken können das aber nicht anbieten, sondern müssen mit externen Partnern interagieren. Wir sehen, dass dieses Segment stark wächst und es viele Anfragen gibt.

Soll durch solche Partnerschaften auch das Vertrauen in die nach wie vor oftmals kritisierten Kryptowährungen gestärkt werden?
Es wäre geradezu absurd, wenn alle Menschen Kryptowährungen positiv bewerten würden. Doch
Leute wie Warren Buffett haben wenig mit Technologie zu tun – er hat ja auch einmal behauptet, dass Amazon nicht funktionieren wird.
Die Kritiker der Kryptowährungen sind meist Notenbanker oder Ökonomen, die wissen, dass sie so in die Medien kommen. Natürlich sind Kryptowährungen nicht perfekt – aber sie haben ein unglaublich grosses Potenzial, sich noch weiterzu­entwickeln.

Werden Kryptowährungen Zahlungsmittel wie Euro oder US-Dollar jemals ersetzen?
Fiatgeld hat einen ganz speziellen Nutzen, aber natürlich auch Nachteile, etwa Inflation. Diese Währungen wird man aber in Zukunft mit der Blockchain-Technologie kombinieren können – da bin ich ganz sicher. Eine Handvoll Staaten wird dann eine eigene Währung über die Blockchain ausgeben, etwa den „Kryptoeuro“.

Was steht in Zukunft noch an?
Unser Team ist stark gewachsen, da sind wir an administrative und organisatorische Grenzen gestossen. Die Büroflächen waren auf fünf Standorte aufgeteilt, die Kommuni­kation hat gelitten. Bitpanda wird auch in Zukunft überwiegend in Wien tätig sein. Wir planen zudem, unser Geschäftsmodell zu erweitern. Es würde mich nicht wundern, wenn wir in einigen Jahren zwischen 500 und 1.000 Mitarbeiter haben. Und: Wir planen, Anfang 2019 das erste Unicorn Österreichs zu werden.

Dieser Artikel ist in unserer Juni-Ausgabe 2018 „30 Unter 30“ erschienen.

Niklas Hintermayer,
Redakteur

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