KLAVIER-VIRTUOSEN IN GSTAAD

Von Tokio bis Moskau, von Reykjavík bis Caracas: Das Gstaad Menuhin Festival 2025 stellt die Klavierkunst ins Zentrum einer globalen Erzählung. Unter dem Leitthema «Migration und innere Emigration» vereint es Pianistinnen und Pianisten, deren Lebenswege so bewegend sind wie ihre Musik. Sie alle zeigen: Das Klavier wird in Gstaad zum Instrument einer kulturellen Bewegung, die Grenzen überwindet und Identität neu denkt.

Was haben ein japanischer Pianist, der in Wien und Moskau zu Weltruhm fand, zwei niederländische Brüder, die schon als Kinder für die Königin spielten, eine venezolanische Künstlerin, die zwischen Europa und Amerika pendelt, ein isländischer Streaming-Erfolg mit Wurzeln in Reykjavík und eine junge Russin, die bereits die grössten Konzertsäle Europas erobert hat, gemeinsam? Sie alle stehen für das, was Yehudi Menuhin mit dem Gstaad Menuhin Festival vor fast 70 Jahren gegründet hat: Musik als Brücke zwischen Herkunft, Aufbruch und Neuanfang.

2025 rückt das Festival diese Idee noch stärker in den Mittelpunkt: Unter dem Leitthema «Migration und innere Emigration» bringt es Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne, deren Biografien selbst von kulturellen Bewegungen, innerer Neuausrichtung und weltweiter Vernetzung geprägt sind. Besonders die Pianistinnen und Pianisten des Festivals verkörpern diesen Geist: Musiker, die über Ländergrenzen hinweg Karriere gemacht haben, die zwischen Tradition und Erneuerung ihr Publikum finden – und die zeigen, dass Musik weit mehr ist als nur ein Konzertmoment.

Mao Fujita etwa, der in Tokio geboren wurde, in Taiwan, Wien und Moskau internationale Erfolge feierte und heute auf den bedeutendsten Bühnen der Welt zu Hause ist; oder Lucas und Arthur Jussen, die schon früh von Maria João Pires gefördert wurden und als Duo ein Repertoire von Russland bis Frankreich neu interpretieren. Auch Gabriela Montero, die mit ihren Improvisationen und politischen Botschaften eine Brücke zwischen Lateinamerika, Europa und den USA schlägt, ist hier zu erwähnen, und Víkingur Ólafsson, der Bachs Goldberg-Variationen um den Globus trägt und Millionen digital erreicht; oder Alexandra Dovgan, die trotz ihres jungen Alters die grossen Konzerthäuser Europas füllt und doch immer wieder neu ansetzt, ihre künstlerische Identität zu formen.

Das Gstaad Menuhin Festival ist dabei weit mehr als eine Bühne – es ist ein Ort der Begegnung, der Reflexion und der Förderung. Mit der Gstaad Academy, der Conducting Academy und zahlreichen Bildungsprogrammen steht das Festival seit Jahren für nachhaltige Nachwuchsarbeit. 2025 knüpft es an diese Tradition an und verbindet sie mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung über das, was Heimat, Bewegung und kulturelle Identität heute bedeuten; denn in einer Welt, die sich ständig verändert, bleibt die Musik eine Konstante – und zugleich ein Medium, das Wandel hör- und erlebbar macht.

So entsteht in Gstaad, mitten in den Schweizer Alpen, wieder jener Raum, den Yehudi Menuhin sich immer erträumt hat: ein Ort, an dem Musik Grenzen überwindet, Brücken baut – und das Publikum mitnimmt auf eine Reise, die weit über den Konzertsaal hinausführt.

Die hier vorgestellten Pianisten und Pianistinnen zeigen ihr Können in verschiedenen Konzerten während des Gstaad Menuhin Festival. Das Festival findet von 18. Juli bis 6. September statt. Das Programm finden Sie unter:
www.gstaadmenuhinfestival.ch

Fotos: Anders Brogaard, Marco Borggreve, Irina Schymchak, Dovile Sermokas, Ari Magg

Klaus Fiala,
Chefredakteur

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