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Judy Faulkner, Gründerin und CEO von Epic, ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Gesundheitswesen. Mit einem Jahresumsatz von 4,9 Mrd. US-$ verfolgt sie das Ziel, dass Epic unabhängig und in Mitarbeiterbesitz bleibt.
Judy Faulkner, die Epic 1979 in einem Keller gründete, ist bekannt für ihren unkonventionellen Stil. Bei der jährlichen Kundenveranstaltung von Epic trat sie mit einem beeindruckenden Kostüm auf, das auf einen der grossen Geschichtenerzähler anspielte. Inmitten von 7.000 Führungskräften der Gesundheitsbranche erklärte sie: „Man muss lachen, um zu lernen.“
Epic, deren Software weltweit für 325 Millionen Patienten verwendet wird, ist der Marktführer im Bereich elektronischer Gesundheitsakten. Faulkner hält sich strikt an ihre Prinzipien: Epic wird nie öffentlich, wird nie verkauft oder aufgekauft. Diese Philosophie spiegelt sich in den „Zehn Geboten“ des Unternehmens wider, die in den Wänden des Campus angebracht sind.
Mit 81 Jahren hat Faulkner keine Pläne für den Ruhestand. „Wenn Sie in den Ruhestand gehen, haben Sie keinen Lebenszweck mehr“, sagt sie. Epic ist in mehr als der Hälfte der 890.000 Krankenhausbetten in den USA präsent. Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin, neue Kunden wie Krankenversicherungen und Labore zu gewinnen.
Faulkner plant, dass Epic auch nach ihrem Tod privat bleibt. Sie besitzt fast die Hälfte des Unternehmens, und ihr Vermögen wird auf etwa 7,7 Mrd. US-$ geschätzt. Nach ihrem Ableben werden die Stimmrechte an einen Trust übergeben, der von Familienmitgliedern und langjährigen Führungskräften geleitet wird. Dieser Trust soll sicherstellen, dass die Unternehmenswerte erhalten bleiben und zukünftige Führungskräfte immer aus den eigenen Reihen kommen.
Ein weiteres Ziel von Faulkner ist die Förderung der Mitarbeiterbeteiligung. Aktuell verkauft sie Teile ihrer nicht stimmberechtigten Anteile, und die Einnahmen fliessen in ihre Stiftung „Roots & Wings“, die sich auf die frühkindliche Entwicklung konzentriert. Der Campus von Epic, der unter anderem mit einem Alice-im-Wunderland-Thema beeindruckt, soll kreatives Denken fördern.
Epic hat nie ein anderes Unternehmen übernommen, was ihr eine klare Struktur und Integration im Vergleich zu Wettbewerbern wie Cerner oder Allscripts ermöglicht. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren an Marktanteil gewonnen und neue Kunden, darunter Krankenhäuser und Gesundheitssysteme, gewonnen.
Faulkner betont, dass die Zukunft von Epic in der Entwicklung innovativer Produkte wie „Health Grid“ liegt, die verschiedene Akteure im Gesundheitswesen miteinander vernetzen sollen. Obwohl Epic über 100 verschiedene KI-Tools in Entwicklung hat, bleibt der langfristige Einfluss dieser Technologien auf die Patientenversorgung ungewiss.
Judy Faulkner glaubt fest daran, dass ihre unkonventionellen Ansätze und der Fokus auf Unabhängigkeit Epic auch weiterhin zu einem führenden Anbieter im Gesundheitswesen machen werden. „Ein Grund, warum Epic erfolgreich ist, ist, dass die Mitarbeiter Verantwortung übernehmen“, fasst sie zusammen.
Text: Katie Jennings
Foto: Juan Pablo Serrano