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Vor zehn Jahren gegründet, ist City One Development zu einem der grössten Immobilienentwickler der Ukraine aufgestiegen. Nun will Gründer Valery Kodetsky den nächsten Schritt gehen: Mit einem modernen Industriepark will Kodetsky schon bald ein Drittel des gesamten ukrainischen Bedarfs an Floatglas abdecken. Dabei kommt ihm der Aufschwung in der Baubranche gelegen. Doch Kodetsky will nicht nur wirtschaftlich reüssieren: Auch in Sachen Umweltverträglichkeit und sozialem Impact setzt sich City One Development ambitionierte Ziele.
Der Trend ist nicht zu verleugnen: Wenn die Schätzungen von Bloomberg richtig sind, wird das Volumen von nachhaltigen Investments weltweit bis 2025 auf 53 Billionen US-$ ansteigen. Das würde nicht nur ein jährliches Wachstum von 15 % bedeuten, sondern den Anteil von nachhaltigen Investments an den globalen Assets under Management (rund 140 Billionen US-$) auf rund 37 % steigern. Mehr als ein Drittel aller veranlagten Gelder wäre dann in nachhaltigen Investitionen gebündelt.
Die Pandemie, der Green Deal in der Europäischen Union sowie ähnliche Bestrebungen in den USA und China haben ein perfektes Umfeld für dieses Wachstum geschaffen. Kapitalmärkte fokussieren sich zunehmend auf grüne Anlageformen. Das hat auch Max Studennikoff gemerkt – und das CC Forum ins Leben gerufen, eine Eventreihe, die sich auf nachhaltige Investments spezialisiert hat. Bei der Veranstaltung, die von 7. bis 8. Juli 2021 in Monaco unter dem Motto „Global Investment in Sustainable Development“ unter namhafter Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Kunst über die Bühne ging, war als Speaker auch Valery Kodetsky geladen.
Denn dass auch die Immobilienbranche das Ihre tun muss, um im Kampf gegen den Klimawandel Erfolge zu sichern, ist klar. Mehr als 36 % aller CO2-Emissionen entfallen auf den Immobiliensektor, zudem verbraucht die Branche 40 % der global genutzten Energie. Dass es auch anders geht, zeigte Kodetsky. Er kündigte im Rahmen seines Auftritts erstmals öffentlich den Start eines Projekts an, das gleichermassen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein soll.
Dabei handelt es sich um einen Industriepark, der vom Immobilienentwickler City One Development in Kooperation mit der AMTT Group umgesetzt werden soll. Der Park soll ein Material herstellen, das für die Volkswirtschaft der Ukraine unerlässlich ist: Floatglas. Dabei handelt es sich um ein Flachglas, das in einem speziellen Verfahren hergestellt und etwa für Fenstergläser, Autoscheiben und Spiegel verwendet wird. Geht es nach Kodetsky, könnte das Projekt revolutionär sein: Ein Drittel des Floatglasbedarfs der Ukraine soll der Industriepark abdecken, Hunderte Jobs sollen dort entstehen und die dort generierte Wertschöpfung und Steuern sollen die umliegende Community beleben. „City One Development hat in den kommenden Jahren ambitionierte Ziele“, so Kodetsky.
Die Ukraine litt massiv unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie. Offiziell erkrankten seit Ausbruch der Pandemie rund 2,3 Millionen Menschen am Virus, 55.000 starben. Die Wirtschaft schrumpfte 2020 um 2,2 % – zu Jahresbeginn waren noch 3 % Wachstum prognostiziert worden.
Doch die Regierung lenkte gegen. Um die wirtschaftlichen Schäden zu lindern, startete die Ukraine ein „Big Construction“-Programm. Im Rahmen dessen sollten neue Strassen in der Länge von 6.600 Kilometern gebaut werden; 74 neue Schulen, 102 neue Sportanlagen und 28 Krankenhäuser sollen errichtet werden; auch Infrastrukturen für Inlandstourismus, der 2020 um 37 % wuchs, sollen ausgebaut werden; und unter dem Motto „Big Reconstruction“ werden kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten modernisiert und adaptiert.
City One Development
...wurde 2010 von Valery Kodetsky gegründet. Heute ist das Unternehmen einer der grössten Immobilienentwickler der Ukraine. Mit einem neuen Industriepark für die Herstellung von Floatglas will City One Development nun in Sachen Industrieimmobilien neue Standards in der Ukraine setzen.
Kodetsky, Gründer von City One Development, sieht in dem Zusammenfallen des Wachstums von nachhaltigen Investitionen mit dem Aufschwung, den die Ukraine erlebt, das perfekte Timing für City One Development: „Die Ukraine ist an einem Punkt angekommen, wo die Basis für eine nachhaltige Entwicklung in einem grossen europäischen Land gelegt wird. Unser Unternehmen ist genau an der Kreuzung dieser Chancen. Denn wo es eine solche Basis gibt, entstehen Investitionsmöglichkeiten – und damit einher gehen auch die Prozesse und Mechanismen, um die jeweiligen Projekte umzusetzen.“
Kodetsky sagt, dass industrielle Gewerbeimmobilien, etwa Datencenter oder Energieinfrastruktur, am wenigsten unter der Pandemie litten. Der Industriepark und die Nachfrage nach dem dort produzierten Floatglas könnte daher massiv von dem Aufschwung profitieren, den die ukrainische Baubranche im Allgemeinen seit dem Ausbruch der Coronavirus- Pandemie erlebt. Im April 2021 wuchs die Aktivität der Branche gegenüber dem Vorjahr um satte 40 %. Dass der Floatglas-Bedarf bisher zu 100 % über Importe gedeckt wurde, ist die grosse Chance des Projekts, so Craig Smith, Gründer von EuropaProperty, einem der grössten Branchenmagazine in Europas Immobilienwelt.
„Die Nachfrage nach hochwertigen Materialien vonseiten der ukrainischen Baubranche wächst. Das Land hat zunehmend die Chance, eigene Produktionsstätten zu errichten“, sagt Smith. Er sagt aber auch: „Nur Unternehmen mit einem ausreichend guten Management und grossen Projekten im Portfolio – etwa City One Development – werden in der Lage sein, solch moderne Projekte umzusetzen.“
City One Development wurde 2010 gegründet und ist seither zum grössten Immobilienentwickler in der Ukraine aufgestiegen. Das Portfolio umfasst fertiggestellte Projekte mit einer Fläche von 900.000 Quadratmetern. Weitere 550.000 Quadratmeter befinden sich aktuell in Bau. „Das Unternehmen erreicht gerade ein neues Niveau und wird zu einem relevanten Akteur in der Bau- und Rohstoffbranche.“
510 Tonnen Floatglas sollen pro Tag produziert werden, ausgelegt ist das Projekt auf vorerst 15 Jahre. In diesem Zeitraum sollen die Anlagen wie auch die Technologie laufend modernisiert werden, so Kodetsky. Zusätzlich ist eine zweite Produktionslinie geplant, die energieeffiziente Lackierungen, die Herstellung von medizinischen Gläsern sowie Glasfaser ermöglichen soll. Der Spatenstich ist bereits geschehen – und Gründer Valery Kodetsky hat ambitionierte Ziele: „Wir sagen voraus, dass wir bei Inbetriebnahme bis zu 40 % des Marktes für Floatglas abdecken können.“
Auch sonst sind die Zahlen durchaus ehrgeizig: 82,3 Millionen US-$ werden insgesamt investiert, in fünf bis sechs Jahren soll sich der Industriepark rentiert haben. Den ROI (Return of Investment) schätzt City One Development auf 28 %, die IRR (Internal Rate of Return) auf 31 %.
Für Kodetsky ist der Erfolg aber nicht ausschliesslich in Finanzkennzahlen zu messen. Vielmehr soll der Industriepark ein Vorbild für Nachhaltigkeit und soziales Wirtschaften sein. Das Projekt soll bis 2030 emissionsneutral werden. Zudem werden die ökologischen Auswirkungen streng überwacht und die CO2-Emissionen nach Möglichkeit reduziert, so das Unternehmen.
Doch nicht nur auf die Umwelt im ökologischen Sinne, sondern auch auf die Umwelt im geografischen Sinne will das Unternehmen Rücksicht nehmen. Die Community rund um den Industriepark soll ausgebaut und bespielt werden. Junge Fachkräfte sollen Arbeitsplätze bekommen, zudem soll in die Bildung und Ausbildung der umliegenden Gemeinden investiert werden.
Aufgrund des wirtschaftlich wie gesellschaftlich vielversprechenden Ansatzes hat sich auch die ukrainische Regierung entschlossen, City One Development zu unterstützen. Umfassende Unterstützung kam von mehreren öffentlichen Stellen, zudem wurde der Industriepark als „signifikantes Investitionsprojekt“ eingestuft, womit nicht nur Steuererleichterungen verbunden sind, sondern auch der kostenlose Zugang zu Ingenieursnetzwerken. Zudem hat sich der Staat verpflichtet, die Berezansakaya-Ringstrasse zu bauen, um so eine verbesserte Logistik für den Industriepark zu ermöglichen.
Neben dem Industriepark will City One Development auch ein heruntergekommenes Industriegebiet in der Hauptstadt Kiew renovieren – um dort einen multifunktionalen Wohn- und Bürokomplex zu errichten. Auch dieses Projekt startet mit grossen Ambitionen: Auf einer Gesamtfläche von 40 Hektar werden Einheiten in der Grösse von einer Million Quadratmeter errichtet. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 960 Millionen €. „Hierbei handelt es sich um ein nachhaltiges Projekt, das aktuelle Trends, einen menschenfokussierten Ansatz sowie Umweltfreundlichkeit und Sicherheit verbindet“, sagt Kodetsky.
Und das ist es wohl auch, was City One Development ausmacht – und den Floatglas-Industriepark. Denn all diese Dimensionen zu erreichen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ist keine einfache Übung.
Text: Forbes-Redaktion
Fotos: City One Development
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