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Der Name des Unternehmens ist das Versprechen nach aussen an die Kunden und der Anspruch nach innen an sich selbst und die Kollegen: „Die Umsetzer“ wurde 2009 von Matthias Prammer und Cornelia Steven gegründet – heute zählt das Beratungsunternehmen rund 40 Mitarbeiter und holt den Begriff „Digital Change“ aus der Schlagwortecke in die Unternehmensrealität.
Digital Change ist spätestens seit den letzten zwei Jahren der Coronapandemie allen Unternehmen ein Begriff. Alles sind betroffen, die erfolgreichsten treiben die Veränderung von sich aus. Die Pandemie war dabei in vielerlei Hinsicht ein Beschleuniger von oft absehbaren Veränderungen in der Organisations- und Arbeitswelt. Die Geschwindigkeit und die Dringlichkeit dieser Veränderungen kamen allerdings mit überraschend grosser Wucht daher, der Wandel brachte die einen an ihre existenziellen Grenzen – und anderen wiederum Chancen, ihr Können unter Beweis zu stellen und die Digitalisierung sogar für wirtschaftliches Wachstum und Internationalisierung zu nutzen.
„Die Umsetzer“ gehört zu letzteren Akteuren. 2009 von Cornelia Steven und Matthias Prammer in Wien gegründet gehört das heute mehr als 40-köpfige Beraterteam zu den Unternehmen mit internationaler Digital-Change-Erfahrung. Steven, die zum Interview per Videocall nach Wien zu Matthias Prammer zugeschaltet ist, spricht von einem Leuchtturmprojekt, das gut zeigt, warum die „Umsetzer“ international einen Expertenruf haben: „Da ging es um einen weltweiten Rollout eines IT-Systems, mit dem am Ende über 3.000 Menschen arbeiten sollten. Wir haben das Ganze komplett remote vorbereitet und dann prozessual begleitet – angefangen vom Businessprozess bis hin zu jedem einzelnen End-User im Rahmen des Change-Management-Prozesses.“ Drei Jahre lang habe man an diesem Kunststück gearbeitet, so Steven stolz. In einem anderen Projekt, schildert Stevens auch die Vielfältigkeit der Aufgabenstellungen, wurde über eine Big-Data-Analyse ein reaktives auf ein proaktives System umgestellt. „Wir arbeiten viel im Bereich der Med-Tech, wo Mitarbeiter den Kunden kontaktieren, wenn dessen Geräte ins Service müssen oder es Zeit für die Inspektion eines Servicetechnikers wird“, ergänzt Prammer. Das sei ein massiver kultureller Change für die Menschen, die in diesen Unternehmen arbeiten, so Prammer weiter, und zeige auch den Paradigmenwechsel, die vielen Veränderungen in der Arbeitswelt.
Das, was nach aussen demonstriert wird (in mehr als 200 digitalen Projekten aller Art war die Expertise der Berater in den letzten Jahren gefragt), wird bei den „Umsetzern“ intern gelebt. Die dezentrale Arbeitsweise etwa ist längst Normalität. Die 40 Mitarbeiter arbeiten viel remote, sagt Prammer, dennoch übersiedle man aktuell in ein grösseres Büro. Wie viele andere Unternehmen auch bieten die „Umsetzer“ ihren Mitarbeitern unterschiedliche Arbeitszeit- und -platzmodelle an – bis zum Angebot der Vier-Tage-Woche – ein für Berater immer noch herausforderndes Modell. Vieles ist bei den „Umsetzern“ anders.
Ich vergleiche uns gerne mit einem Physiotherapeuten: Zu dem gehen Sie mit einem kaputten Knie und er wird Ihnen das hoffentlich richten – und Ihnen nicht versprechen, Sie zu einem besseren Menschen zu machen.
Matthias Prammer
„Wir sind keine Beratung, die nur am Schoss der Vorstandsvorsitzenden sitzt, wir aqrbeiten mit allen Ebenen auf Augenhöhe“, sagen Steven und Prammer unisono. Der Name ist Programm: „‚Die Umsetzer‘ ist ein Leistungsversprechen nach aussen und ein Arbeitsanspruch nach innen; zudem ist das ein eindeutiger Name“, so Prammer. „Bei uns wird niemand mit 200 Folien erschlagen“, fügt er hinzu, auch gebe es keine universellen Heilsver-
sprechen. Man sei pragmatisch, praktisch, arbeite an den Schmerzpunkten. Prammer: „Ich vergleiche uns gerne mit einem guten Physiotherapeuten. Wenn Sie ein kaputtes Knie haben, gehen Sie zu ihm. Er wird Ihnen das Knie richten und allgemein an Ihrer Beweglichkeit arbeiten. Er wird Ihnen jedoch nicht versprechen, nach der Behandlung rundum gesund und ein besserer Mensch zu sein.“
Für Steven und Prammer ist Beratung keine abstrakte, theoretische Angelegenheit, waren sie doch selbst viele Jahre in unterschiedlichen Unternehmen tätig. Sie verstehen beide, wie grosse Organisationen ticken; so, wie man das nur verstehen kann, wenn man selbst auch in einer solchen gearbeitet hat. Angefangen von langwierigen Entscheidungswegen bis hin zu den Tücken des „Silodenkens“ – Wissen und Erfahrung, die helfen, wirksam zu handeln. Der Erfolg gibt ihnen recht: 2021 lag der Umsatz mit rund 35 Mitarbeitern bei 4,3 Mio. €. 2022, so Prammer, zähle man etwas mehr als 40 Mitarbeiter und rechne mit einem Umsatz von rund fünf Mio. €. Im Schnitt sei das Unternehmen seit der Gründung jährlich um 30 % gewachsen, so die beiden Chefs. Und: Man will weiter wachsen. Nicht zuletzt auch, weil das internationale Geschäft rasant mehr wird – so stark, dass über eine internationale Version des Firmennamens nachgedacht wird. Aus Indien, Australien, den Amerikas, von überall kommen die Aufträge, sagt Steven. Da tue sich mancher mit der Aussprache von „Die Umsetzer“ schwer, lacht sie. „Und ‚Transformers‘ ist schon besetzt.“
Foto: Katharina Gossow