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Home is where the dome is! Auf der „schäl Sick“, der anderen – in kölschen Sprachgebrauch als „falschen Seite“ bezeichneten – Rheinseite hat man einen wunderbaren Blick auf den Kölner Dom. Was Köln sonst noch so zu bieten hat, erzählt Andrea Gläsemann, Senior Editor von Forbes DACH, hier noch genauer.
Köln besticht nicht durch seine Schönheit – und das muss die Stadt auch nicht. Denn wer hier wohnt, weiss: Köln „es en Stadt mit Herz un Seel (Kölsch für: Köln ist eine Stadt mit Herz und Seele, Anm.) – wie bereits 2004 die Band Höhner in ihrem Lied „Hey Kölle, du bes
e Jeföhl“ klarstellte. Wer hier aufwächst, zuzieht oder – wie in meinem Fall – hinzieht, wegzieht und wieder zurückzieht, schätzt die offene und herzliche Art der Kölner. Wer alleine in eine Bar geht, kommt mit einer Handvoll Bekanntschaften und einer Handvoll Kölsch wieder raus. Denn hier gilt: Egal, wo man herkommt und wer man ist – jeder wird angenommen, wie er ist. So ist es auch wenig verwunderlich, dass Zugezogene die Stadt nach nur kurzer Zeit als ihre Heimat bezeichnen – oder sie, wie in meinem Fall, so sehr in ihr Herz geschlossen haben, dass sie nach ihrem Wegzug ihrer Sehnsucht nachgeben und wieder in die vielleicht (Kölns Bewohner werden hier zustimmen) beste Stadt Deutschlands (und vielleicht der Welt) zurückkehren.
Doch nicht nur Neulinge werden von Köln in seinen Bann gezogen – die zahlreichen Lieder auf Köln, die bedingungslose Liebe zum Fussballklub FC Köln und „die Kölsche Sproch“ sowie das Kölsche Grundgesetz (eine Auflistung von elf Redensarten bzw. Regeln aus dem Rheinland, Anm.) lassen vermuten: Kölner sind stolz auf ihre Stadt und das, wofür sie steht. Dazu zählen Offenheit, Toleranz und Geselligkeit. Letzteres kommt besonders in der fünften Jahreszeit zum Ausdruck, dem Karneval. Als Karnevalshochburg – wer Fasching oder Fastnacht sagt, macht sich schnell unbeliebt – wird die ganze Stadt ab dem 11. 11. um 11:11 Uhr „jeck“ (Kölsch für: verrückt, närrisch). Ob in den Strassen der Stadt, auf grösseren Plätzen wie dem Heumarkt oder in den zahlreichen Kneipen – an diesem Tag steht Köln kopf und feiert bereits frühmorgens kostümiert den Karnevalsbeginn. Der zweite Höhepunkt findet dann in der Zeit zwischen der „Weiberfastnacht“ und Aschermittwoch statt.
LOUIS BREAKFAST CLUB
...Hier finden sich fancy Pancakes oder ausladende Eggs-Benedict-Kreationen – leckere Pfirischmimosas und Salzkaramell-Latte inbegriffen.
CAFÉ BUUR
...Wer auf Kölns Influencerszene treffen will, ist hier genau richtig: Nicht selten statten sie dem Café, das mit leckerem Frühstück besticht, einen Besuch ab.
TIGERMILCH
...Den wohl besten Pisco Sour der Stadt gibt es hier. Und auch sonst bietet das Restaurant leckere Gerichte von höchster Qualität – peruanische Küche, modern interpretiert.
HABIBI
...Wer für sein Mittagessen einen Hauch von Orient möchte, ist bei Habibi genau richtig. Das libanesische Imbisslokal hat Falafel, Schawarma und Mandelgebäck im Angebot.
Und auch sonst verbringen die Kölner ihre Zeit gerne in geselliger Runde – im Sommer trifft man sich gerne auf ein Getränk am Aachener Weiher, einem Park mit einem kleinen, künstlich angelegten See, oder dem Brüsseler Platz im beliebten hippen Belgischen Viertel, das viele kleine Boutiquen, Concept-Stores, Cafés, aber auch Restaurants und Bars beherbergt. Das Belgische Viertel ist dabei nur eines von Kölns 86 Veedel (Stadtviertel, Anm.). Ein weiteres ist etwa das Szeneviertel Ehrenfeld, unter anderem die Partyhochburg für die Techno- und Elektroszene. Und auch Satiriker Jan Böhmermann zollte dem Viertel bereits indirekt Tribut, als er auf Twitter schrieb: „Begrabt mein Herz im Kebapland!“ – gemeint hatte er damit einen in Ehrenfeld ansässigen türkischen Imbiss, der sich vor Gästen meist kaum retten kann.
Alle Wege führen nach Rom – und irgendwann zurück nach Köln.
GLÜCK & GLANZ
...Die kleine Vintageboutique im Herzen Kölns führt von MCM über Chanel bis Louis Vuitton sämtliche Designermarken. Vorbeischauen lohnt sich!
TÖRTCHEN TÖRTCHEN
...Für eine Kaffeepause mit feinen Törtchenkreationen und leckeren Macarons ist diese Patisserie, die auch Backkurse anbietet, wie gemacht.
IN CAVALL
...Shishabars gibt es in Köln wie Sand am Meer. Wer zudem eine schöne Location mit Clubfeeling und Live-DJ sucht, ist bei In Cavall an der richtigen Adresse.
LITTLE LINK
...Das Little Link besticht nicht nur durch raffinierte Drinks – Besitzer Stephan Hinz wurde 2019 zudem als weltweit wichtigster Innovator der Barbranche ausgezeichnet.
Generell bietet Köln einiges an kulinarischen Köstlichkeiten aus sämtlichen Küchen der Welt und setzt auch sonst auf Multikulturalität. So gehören zahlreiche Shisha-Bars – vor allen Dingen in der Nähe vom Rudolf- und Friesenplatz – genauso zum Stadtbild wie urige Brauhäuser und eine Vielzahl an Büdchen an jeder Ecke. Oder, wie Fussballspieler Lukas Podolski mit Rapper Mo-Torres und der Kölner Band Cat Ballou im Lied „Liebe deine Stadt“ beschrieb: „86 Veedel, neun Bezirke, die du beherbergst. Jede Nationalität für uns ein Mehrwert“. Podolski selbst, so sagt man, gehört eine Eigentumswohnung in einem der drei am Rhein gelegenen Kranhäuser in Köln, die das Stadtbild zieren – das unbestrittene Wahrzeichen Kölns ist dennoch der Dom, der sogar Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist. Auch sonst hat Köln, die älteste Grossstadt Deutschlands, viel Kunst, Kultur und Unterhaltung zu bieten – ehemals war die Stadt eines der bekanntesten Zentren für zeitgenössische Kunst in Europa. So gehören zum Angebot die jährlich stattfindenden Kölner Lichter, eine Musik- und Feuerwerksveranstaltung, sowie „Cologne Pride“, ein zweiwöchiges Programm für die Rechte der LGBTQ-Community, das mit der Parade zum Christopher Street Day seinen Höhepunkt findet – aber auch ganzjährig in diversen Bars in der Schaafenstrasse gefeiert wird. Man sieht: Köln ist bunt, vielfältig und vor allem: die Stadt mit dem Motto „Home is where the dome is!“ – oder wie es der Sänger Henning May der Band AnnenMayKantereit formulierte: „Alle Wege führen nach Rom – und irgendwann zurück nach Köln“.
Text: Andrea Gläsemann
Fotos: Andrea Gläsemann / Naoufal el Mali
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 9–20 zum Thema „Women“.