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Insgesamt wurden in Europa 2019 190 Millionen US-$ in den Bereich Femtech investiert. Was auf den ersten Blick ein hoher Betrag zu sein scheint, macht jedoch nur 1,4 % des Kapitals aus, das in die gesamte Healthcarebranche investiert wurde. Der Aufholbedarf ist also gross – vor allem, weil das Potenzial der Femtech-Industrie (die Branche, die sich auf technologiebasierte Produkte und Dienstleistungen in Bezug auf die Gesundheit von Frauen fokussiert) unglaublich gross ist.
Das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan schätzt, dass der Femtech-Markt bis 2025 50 Milliarden US-$ schwer sein wird. Die grössten Kategorien sind dabei Schwangerschaft, Familienplanung, Fertilität und mentale Gesundheit. Die Coronapandemie und die damit in Zusammenhang stehende beschleunigte Entwicklung digitaler Lösungen wie Telehealth dürften dies noch einmal beschleunigen – 94 % der Menschen, die während der Pandemie Angebote wie Telemedizin (virtuelle Arztbesuche) nutzten, geben an, dies in Zukunft weiterhin tun zu wollen.
Mehr und mehr wird nun erkannt und verstanden, dass das Thema Frauengesundheit stark unterrepräsentiert ist. Viele Medikamente und Produkte für die Behandlung oder die Gesundheit von Menschen wurden in Studien rein an Männern getestet. Unter anderem war es in den USA bis 1994 nicht vorgesehen, dass Frauen an klinischen Studien teilnehmen. Dies stellt unsere Gesellschaft heute vor die Herausforderung, dass einige Produkte und Medikamente bei Frauen eine weitaus schwächere Wirkung erzielen als bei Männern. Denn was bei keiner Studie miteinbezogen wurde, ist die Tatsache, dass der Zyklus der Frau sowie die hormonellen Veränderungen dadurch eine grosse Rolle in Bezug auf Medikation spielen. Dies führt sogar so weit, dass Frauen bei Krankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft falsch behandelt werden und ihre Sterberate dadurch um einiges höher liegt als bei Männern.
Lisa Krapinger
...absolvierte ein Masterstudium in International Business an der IMC University of Applied Sciences in Krems und gründete zusammen mit Bastian Rüther und Horst Rüther das Unternehmen Carbomed Medical Solutions. Krapinger ist seither Chief Marketing Officer des Unternehmens, das den weltweit ersten Zyklustracker via Atemanalyse, Breathe Ilo, auf den Markt brachte.
Es gilt jetzt, den Rückstand in der Branche rasch aufzuholen – nicht nur aufgrund der wissenschaftlichen Lücken, sondern auch, weil das Interesse daran, den eigenen Gesundheitszustand zu tracken, bei Frauen um 75 % höher liegt als bei Männern. Zudem sind sie auch bereit, im Vergleich zu Männern 29 % mehr für Produkte und Dienstleistungen für ihre Gesundheit auszugeben. Dies ist auch ein wesentlicher Grund, der dafür spricht, dass Investoren vermehrt Interesse an Femtech-Unternehmen zeigen sollten. Sieht man sich die Wachstumszahlen sowie die bestehenden Rahmenbedingungen an, erkennt man rasch die vorhandene Rentabilität, durch die sich diese wachsende Branche auszeichnet.
Gastkommentar: Lisa Krapinger
Opinions expressed by Forbes Contributors are their own.
Dieser Gastkommentar erschien in unserer Ausgabe 2–21 zum Thema „Health & Wealth“.