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Der internationale Speaker und Unternehmensberater Christoph Ulrich Mayer ist eine Ausnahmeerscheinung: Er kombiniert bei seiner Arbeit Erfindergeist mit stilsicherer Rhetorik. Und das wirkt – weltweit.
Bereits als Kind wollte er Erfinder werden. Und in gewisser Hinsicht hat das Christoph Ulrich Mayer heute gleich auf mehreren Ebenen erreicht. So ist der Augsburger nicht nur erfolgreicher internationaler Speaker und Business Designer, sondern auch Coach, Unternehmensgründer und Buchautor – und hält zudem mehrere Patente. Die Gemeinsamkeit von alldem: eine inhaltliche Tiefe zu erreichen sowie neue (Denk-)Modelle zu entwickeln, um Menschen neue Perspektiven zu geben. Trotz seiner vielfältigen Tätigkeiten will sich Mayer bewusst in keine Schublade stecken lassen. Nur so viel verrät er: „Ich möchte Menschen helfen, ein erfülltes Leben zu führen. Das ist mein Antrieb. Da in Unternehmen Menschen stecken, sind diese Bereiche für mich auch nicht trennbar“, sagt Mayer. Während er darüber spricht, kommt kein Hauch von Pathos auf. Vielmehr zeichnet sich Mayer durch Pragmatismus aus, der von einer gewissen Verspieltheit ergänzt wird – jenes Rüstzeug, das er benötigt, um überzeugend zu wirken und seine diversen Projekte umzusetzen.
Wir befinden uns in einem Restaurant im zweiten Stock der BMW Welt in München. In den riesigen Ausstellungsräumen im Erdgeschoss reihen sich die neuesten Automobilmodelle aneinander; Besucher lassen sich diese von den Mitarbeitern erklären.
Corporate-Welt
Die Corporate-Welt ist so etwas wie Mayers Zuhause. Denn seit Jahren bewegt er sich erfolgreich im Umfeld von internationalen Konzernen, Mittelständlern sowie Start-ups, berät diese bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und innovativer Produkte.
Zu seinen Kunden zählen etwa Liebherr, Siemens, MAN, Fujitsu oder der Energieriese EnBW. Mayer kennt die Prozesse innerhalb der Managementetagen und der Entwicklungs- und Produktionsabteilungen und weiss, an welchen Schrauben gedreht werden muss, um Unternehmen erfolgreich zu machen. In letzter Zeit arbeitet Mayer vermehrt mit Start-ups zusammen, denn hier sei besonders viel Dynamik drin. „Am eindrucksvollsten ist es, mit Selbstständigen oder kleinen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Da kann der Umsatz schon einmal verzehnfacht werden, wenn der richtige Punkt getroffen wird“, sagt Mayer und blickt motiviert drein. Diesen Punkt gemeinsam mit Unternehmen herauszufinden ist nun seit mittlerweile 17 Jahren Mayers Haupttätigkeit. Ab 2001 begann er, als Coach zu arbeiten, absolvierte NLP-Ausbildungen sowie jene im Systemischen Coaching und bildete sich aus Mentaltrainer weiter.
Kundenspektrum
Bei der Beratung – und im Speziellen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle – geht Mayer strukturiert vor. So gehe es in erster Linie darum, herauszufinden: Wer sind die Kunden, die ich ansprechen will? „Wenn man diese Basis in einem Unternehmen hat, wird jeder Bereich effizienter“, sagt Mayer. Dies spiele insbesondere auch bei Produktentwicklungen eine Rolle. „Wenn ein Unternehmen ein neues, erfolgreiches Produkt herstellen will, muss man sich darüber im Klaren sein, für wen es sein soll, welche Probleme man für den Kunden löst und welche Wünsche dieser hat“, so der Unternehmensberater weiter. Sechs von sieben Jungunternehmen würden scheitern, weil das Geschäftsmodell nicht ausreichend durchdacht sei. Im Gegensatz dazu, seien vier von fünf gegründeten Franchise-Unternehmen erfolgreich, weil das Geschäftsmodell auf einem festen Fundament steht. In einem weiteren Schritt gelte es auszumachen, welche Kompetenzen in einem Unternehmen vorhanden sind und wie diese bestmöglich genutzt werden können.
Im Rahmen dieser Prozesse beschreibt sich Mayer als „kreativer Mensch, der stets mehr erfolgsversprechende Geschäftsideen hat, als er umsetzen kann.“ Und: „Mir geht es darum, die innovativen Ideen der Mitarbeiter zu moderieren, damit diese umgesetzt werden können.“ Auf die Frage, ob er gelegentlich auf den Tisch haue, wenn seine Vorschläge nicht umgesetzt werden, lächelt er: „Das ist nicht meine Art. Ich bin jemand, der auf die Chancen und Probleme in einem Unternehmen hinweist und Lösungen an die Hand gibt.“
Und so bekommt man auch während des Gesprächs das Bild eines ruhigen, überlegten Mannes, der stets versucht, auf sein Gegenüber einzugehen. Schnellschüsse sind nicht Mayers Metier, jeder Gedanke wird bis zum Ende ausgeführt und erklärt. Gleichzeitig versprüht der Augsburger eine gehörige Portion Energie und Tatkraft. Diese Art kommt ihm auch auf den Bühnen dieser Welt zugute. Denn neben seinen vielfältigen Tätigkeiten als Unternehmensberater ist Mayer auch Speaker.
Christoph Ulrich Mayer
... ist erfolgreicher Business Designer, Speaker und Buchautor – und hält zudem mehrere Patente.
Auftritte in den USA
Satte 576 Seminare und Coachings hat Mayer laut seiner Homepage bereits absolviert; zudem tritt er als Redner mit Keynote-Vorträgen bei Events, Kunden- und Mitarbeiterveranstaltungen sowie Führungskräftetagungen auf, und zwar hauptsächlich in Zentraleuropa und den USA. In den Vereinigten Staaten nahm er dieses Jahr beim vom Speaker Marcus Giers initiierten US Speaker Grand Slam im Marilyn Monroe Theatre in West Hollywood teil. In der Gesamtwertung des Bewerbs belegte Mayer den vierten Platz. Und noch eine interessante Verbindung gibt es zu den USA: Vergangenes Jahr erhielt Mayer den „Eden Achievement Award“ des renommierten kalifornischen Eden Magazine für sein gesellschaftliches Wirken. „Es ist schön, in den USA einen Fuss in der Tür zu haben, denn der Speaker-Markt ist dort bei Weitem grösser als in Deutschland. Hierzulande gibt es auf Topniveau noch eher wenige Redner. Aber das wird sich in den kommenden Jahren auch ändern“, sagt Mayer.
Seine Themen unterscheiden sich nicht je nach Beratertätigkeit oder jener als Speaker: Mayer spricht bei Auftritten über das Geheimnis des Markterfolgs bei Marktführern und Hidden Champions sowie über Geschäftsmodelle von morgen. Unter dem Titel „The Reality Distortion Field“ verrät er wie etwa Apple-Gründer Steve Jobs sein Unternehmen zu einem der innovativsten unserer Zeit formte. „Die grossen Unternehmer wie auch Elon Musk (Tesla-Gründer, Anm.) oder Richard Branson (Virgin-Gründer, Anm.) hatten alle eine grössere Vision. Und grosser Erfolg stellt sich auch nur mit dieser ein. Doch es gilt dabei, nicht nur gross, sondern auch ethisch zu denken und zu handeln.“ Hohe Ziele hat sich der Speaker auch für sich selbst gesetzt. „Wenn ich etwas mache, will ich es auf dem höchsten Niveau tun – also möglichst Weltklasseniveau“, lächelt Mayer souverän.
Dabei war eine Karriere als Speaker – neben seinen Beratungen – gar nicht geplant. Eigentlich sei er als Kind sehr schüchtern gewesen, so Mayer. Dennoch wuchs er in dieses Genre hinein, denn er verfügt über zwei relevante Eigenschaften: fundiertes Wissen und Praxisbezug – und darauf legt er grössten Wert.
Dementsprechend nahtlos fügt sich auch die Geschichte ein, wie Mayer zu seinen ersten Vorträgen kam: Der studierte Elektro- und Nachrichtentechniker arbeitete von 1995 bis 1999 bei Siemens Nixdorf Informationssysteme (später Fujitsu Siemens Computers, Anm.) als Systemingenieur in der Computerentwicklung. 1996 wurde er zum Projektleiter für Notebooks bestellt – mit gerade einmal 28 Jahren. Im Rahmen von Workshops konnte er fortan sein Wissen um die Geräteentwicklung – also die Bereiche Mechanik, Elektronik und Software – weitervermitteln. „Ich kam deshalb so früh in eine Führungsposition, weil ich die Fachkompetenz sowie den inneren Drang hatte, etwas zu verbessern. Ich wollte schon immer etwas Fantastisches in die Welt bringen.“
Mayer ist ein Kreativgenie – gepaart mit positiver Verrücktheit. Bereits im Kindesalter wollte der heute 50-Jährige wissen, wie ein Computer im Detail funktioniert. Er tüftelte, bastelte stets; mit 24 Jahren, im Jahr 1992, baute und entwickelte er einen 3-D-Scanner; 1998 war er bei Siemens Nixdorf als wichtigste kreative Kraft für die Entwicklung eines neuen Notebooks verantwortlich – das damals von der weltweit grössten Messe für Informationstechnik, der Cebit, zum Produkt des Jahres gewählt wurde.
Mehrere Patente
Und damit noch nicht genug: Mayer meldete während seiner Zeit bei Siemens Nixdorf insgesamt sechs Patente an; darunter ein 3-D-Display oder ein Laserprojektor für 3-D-Darstellungen. Erfindungen begleiten ihn sein Leben lang. „Während meiner Lehrzeit hatte ich etwa die Idee, Umgebungsgeräusche gegenphasig auf einen Kopfhörer zu legen und so vollkommene Stille von aussen zu erzeugen. Ich habe dies aber nicht als Patent angemeldet, denn mir fehlte damals noch der Unternehmergeist.“
Die Entfachung ebendiesen sollte aber nicht allzu lange auf sich warten lassen. Denn 1999, während seiner Arbeit bei Siemens Nixdorf, wagte Mayer den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete ein Unternehmen für Webseitenentwicklung und Domain-Handel. „Das Internet war damals noch ziemlich neu. Ich kannte mich aber schon aus damit. Die meisten Gründer gründen erst einmal etwas und schauen dann, wo die Kunden herkommen – bei mir war das auch so“, lacht Mayer. Sprich: Das Unternehmen konnte sich zwar einige Jahre am Markt halten, dennoch brachte es nicht den gewünschten Erfolg. „Damals habe ich begriffen, dass das Unternehmertum unglaublich viele Kompetenzen erfordert.“
Besser lief es da schon im Rahmen seiner Haupttätigkeit als Systemingenieur bei Siemens Nixdorf – so konnte Mayer in einem jungen, kleinen Team in einem selbstbestimmten Umfeld arbeiten, das viele Innovationen hervorbrachte. Diese Zeit sollte den Elektrotechniker nachhaltig prägen. Denn nach einem kürzeren Aufenthalt bei MAN Technologies machte sich Mayer 2001 als Unternehmensberater selbstständig und profitierte von diesen Erfahrungen: „Ich konnte im Rahmen dieser Tätigkeiten wahrnehmen, welche Kraft durch nur ein paar Leute entwickelt werden kann.“
Ich möchte Menschen helfen, ein erfülltes Leben zu führen. Das ist mein Antrieb.
Start-up-Gründer
Heute liegt Mayer das Thema Start-ups nicht nur bei seinen Beratungen am Herzen, vor Kurzem ging er abermals unter die Gründer – diesmal aber in einem Team von zwei Leuten. Die Personal-Coaching-App „All Day Hero“ ist bereits programmiert und soll Elemente von Social Media mit jenen aus der Gaming-Welt verbinden. Mehr kann Mayer dazu noch nicht verraten. Denn derzeit befindet sich der Augsburger – ganz in Start-up-Manier – noch auf Investorensuche. Mayer glaubt an den grossen Durchbruch: „Wenn wir das Konzept gut umsetzen und vermarkten, können wir in den Bereich von Snapchat und Twitter kommen.“
Und es wäre nicht Mayer, steckten dahinter nicht gleich mehrere Gründe: Erstens geht es dem Unternehmensexperten darum, die Erfahrungen von Start-ups selbst zu durchlaufen, um diese besser zu verstehen. Zweitens brauche Deutschland eine florierende Start-up-Kultur – diese sei bisher noch unterentwickelt: „Augsburg zum Beispiel blutet technologisch komplett aus. Früher gab es hier wachstumsstarke Unternehmen wie Siemens Nixdorf, 2018 schliessen Fujitsu und Ledvance (ehemals Osram, Anm.) ihre Werke in Augsburg.. Deshalb muss man hier etwas Neues schaffen.“ Apropos Menschen helfen: Mayer hat die BE BRIGHT-Methode für Selbstbewusstsein entwickelt. Durch die Entwicklung des Bewusstseins persönlicher Werte und Fähigkeiten, sowie das Umprogrammieren von Stresssituationen, soll Selbstbewusstsein und Selbstwert von Erfolgspersönlichkeiten geschaffen werden.
Bei all dem bisher Gesagten könnte man annehmen, Mayer spreche hauptsächlich über Technologien, Unternehmen und Innovationen – doch das Gegenteil ist der Fall. So macht er sich ebenso viele Gedanken über dessen grossen „Überbau“: das Wirtschaftssystem. Fünf Jahre lang recherchierte er akribisch zu seinem Buch, wägte Modelle gegeneinander ab – bis im Jahr 2011 endgültig „Goodbye Wahnsinn“ erschien. Das zentrale Thema dabei: ein Wirtschaftssystem, das auf menschlichen Werten aufbaut. „Es existieren heute keine Marktmechanismen für Nachhaltigkeit oder Ethik. Man könnte einfach Kriterien festlegen – wo zum Beispiel jene Unternehmen belohnt werden, die ethische Produkte herstellen und jene mehr Mehrwertsteuer zahlen müssen, dies das nicht tun“, erklärt Mayer (seine Gedanken umfassend darzustellen würde den Rahmen sprengen, Anm.).
Mayer ist jedenfalls ein Tausendsassa, der noch einiges bewegen wird. Denn: „Ich sehe weltweit wahnsinnig viele Missstände. Und jeder Missstand ist ein potenzielles neues Unternehmen. Mir geht es darum, die Welt etwas besser zu machen.“ Und eines steht bei ihm wohl fest: Er wird hierfür schon etwas (er-)finden.