Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.
Epic Games hat Klage gegen Google und Samsung eingereicht und beschuldigt die beiden Tech-Riesen, den Wettbewerb für Drittanbieter-App-Stores auf Android-Geräten gezielt zu behindern.
Im Zentrum der Klage, die vor dem Bundesgericht des Northern District of California verhandelt wird, steht Samsungs „Auto Blocker“-Funktion. Diese Sicherheitsfunktion soll Geräte vor der Installation von Apps aus nicht autorisierten Quellen schützen und blockiert nach Angaben von Samsung potenziell schädliche Aktivitäten.
Auto Blocker erlaubt die Installation von Apps nur aus autorisierten Quellen wie dem Google Play Store und dem Samsung Galaxy Store. Epic Games kritisiert, dass Samsung keinen Weg anbietet, wie Drittanbieter-Stores eine „autorisierten Quelle“ werden können. Ursprünglich als optionale Funktion eingeführt, wird der Auto Blocker seit Juli standardmässig aktiviert – ein Schritt, der die kürzlich gestartete Epic Games Store App auf Android beeinträchtigt. Nutzer müssen laut Epic Games nun einen umständlichen 21-Schritte-Prozess durchlaufen, um eine App ausserhalb der offiziellen Stores zu installieren.
Epic vermutet eine koordinierte Aktion von Google und Samsung, um die Massnahmen, die das Gericht bald als Ergebnis eines früheren Antitrust-Falls gegen Google verhängen könnte, zu umgehen. Epic-CEO Tim Sweeney gab an, dass rund 50 % der Nutzer, die den Epic Games Store installieren wollen, aufgrund der „Hürden“ aufgeben. Samsung wies die Anschuldigungen als „unbegründet“ zurück und erklärte, dass die Funktionen gemäss den Grundprinzipien von Sicherheit, Privatsphäre und Nutzerkontrolle entwickelt wurden.
Samsung dominiert den Markt für „Premium-Android-Geräte“ in den USA (Verkaufspreis über 600 US-$) mit einem Marktanteil von 71 %. Insgesamt entfallen 57 % aller verkauften Android-Geräte in den USA auf Samsung.
Während Epic den 21-Schritte-Prozess kritisiert, weist das Unternehmen selbst auf eine vier Schritte umfassende Anleitung auf seiner Support-Seite hin, wie sich der Auto Blocker deaktivieren lässt.
Hintergrund: Epic hat in den vergangenen Jahren sowohl Google als auch Apple vorgeworfen, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um hohe Gebühren von App-Entwicklern zu verlangen. Beide Unternehmen kassieren eine Provision von 30 % auf alle Gewinne, die auf ihren Plattformen erzielt werden. Während Epic die Klage gegen Apple verlor, entschied eine Jury im Fall gegen Google zugunsten von Epic.
Text: Siladitya Ray
Foto: RDNE Stock project