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Eine KI, die Gebäude ganzheitlich autonom steuert und sowohl Energieverbrauch als auch Betriebskosten massiv reduziert: Das bietet Abel Samaniego mit seinem 2018 gegründeten Unternehmen Dabbel.
Innerhalb kurzer Zeit verwandelt Abel Samaniego Tausende von Quadratmetern in ein sich selbst optimierendes, gesünderes und von menschlicher Einflussnahme unabhängiges System – nicht, um Menschen obsolet zu machen, sondern um auf sie achtzugeben und die Umwelt zu schützen, wie er sagt. Dabei baut Samaniego nicht auf weite Flächen, sondern auf das, was es in Städten zuhauf gibt: Bürogebäude.
Mit Dabbel gründete der gebürtige Spanier 2018 ein Unternehmen, das mithilfe von künstlicher Intelligenz Gebäude ganzheitlich autonom steuert und dabei den Energieverbrauch und die Betriebskosten um mehr als 30 % reduziert sowie das Raumklima verbessert. Dafür wird Dabbels KI mit den existierenden Managementsystemen und Sensoren der Gebäudeleittechnik vernetzt, wertet das Gebäude pro Quadratmeter aus und passt sich den sich stetig ändernden Gegebenheiten
des Bürokomplexes stets neu an.
Die Idee dazu entstand, als Samaniego die spanische Stadt Alicante während seines Wirtschaftsingenieurstudiums für ein Auslandssemester verliess und in Polen auf andere Wetterverhältnisse stiess. „Ich bemerkte, wie ineffizient die Gebäude arbeiteten und wie viel Energie sie für die Erwärmung benötigten“, sagt Samaniego. Als er anschliessend für eine Anstellung in der Automatisierungsbranche nach Deutschland zog, verfolgte er seine Idee weiter und gründete nach zwei Jahren Dabbel.
„Zusammen mit einem Schulfreund aus Alicante arbeitete ich an einem ersten Prototyp. Kurz darauf war E.On mit an Bord. Das Unternehmen hat in unserer Idee Potenzial gesehen und investiert“, so Samaniego. E.Ons Acceleratorprogramm E.On agile unterstützt Start-ups dabei, ihre Ideen umzusetzen; über die Investitionssumme gibt der Spanier keine Auskunft, auch nicht über die des zweiten Investors Blackprint Booster, eines Hubs für digitale Immobilienwirtschaft – wohl aber über sein selbst beigesteuertes Geld: Aus den Gewinnen seines ersten Unternehmens Jar Brokers, welches sich auf Produktimporte bzw. -exporte zwischen Spanien und Deutschland spezialisiert hatte, steuerte er zusammen mit seinen Mitgründern Javier Ferre und Pablo Stahl insgesamt nahezu 40.000 € bei. Derzeit beschäftigt Dabbel zehn Mitarbeiter und setzt Pilotprojekte in Deutschland, den VAE, den USA und Neuseeland um. Als Nächstes stehen Asien, weitere Länder in Europa sowie die Skalierung und Verbesserung des jungen Start-ups auf dem Plan. „Derzeit benötigen wir eine Woche, um unsere KI zu installieren – ohne Hardware und Extrakosten. In zwei Jahren soll das innerhalb weniger Stunden möglich sein.“ Einnahmen wird Dabbel laut Samaniego dann über eine monatliche Gebühr für die jeweiligen Gebäude, in denen die Technologie installiert ist, generieren.
Das Potenzial Dabbels sehen nicht nur Samaniego und seine Investoren: Erst letztes Jahr gewann Dabbel den ersten Platz bei den Proptech Innovation Awards, dem Preis für innovative Start-ups im Bereich Immobilien. Und wenn Dabbels Erfolgskurs weiterhin anhält, wird das Unternehmen bereits in kürzester Zeit das Gebäudemanagement revolutionieren – quasi über Nacht.
Text: Andrea Gläsemann
Foto: Dabbel
Der Artikel ist in unserer Jänner-Ausgabe 2020 „Radical Change“ erschienen.