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Seit dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie herrscht grosse Unsicherheit in der Tourismusbranche. Besonders betroffen ist die Hotellerie. Denn mit hohen Personalkosten und leeren Gästezimmern kann man nicht lange überleben. Doch ein Start-up hat seit dem Krisenausbruch Mitte März 2020 seinen Umsatz verdoppelt. Limehome hat mittlerweile nach Spanien expandiert, erste Apartments sind buchbar - und das gekräftigt mit Investitionen in Höhe von 31 Millionen €.
Im Jahr 2018 haben Lars Stäbe und Josef Vollmayr die "digitale Hotelalternative" Limehome gegründet und führen das junge Unternehmen seitdem gleichberechtigt. „Durch unseren Fokus auf die Kundenbedürfnisse waren Konzepte wie kontaktloser Check-in und Zugang sowie die digitale Rechnungsstellung bei uns von Tag eins an Standard,” so Stäbe. Als digital-first Unternehmen bietet Limehome eine komplett digitale Customer Journey und erspart sich somit die hohen Betriebskosten. “Wir sehen, dass Kunden jetzt aktiv nach Alternativen zum traditionellen Hotel suchen - technologiebasierten Modellen wie uns spielt das in die Karten. Die Krise bietet daher auch zahlreiche Chancen, die wir mit der weiteren Finanzierung nutzen wollen, um die Hotellerie mit einem starken Technologie- und Kundenfokus in die Zukunft zu führen,” so Stäbe. Alle Prozesse des normalen Hotelbetriebs werden automatisiert mittels proprietärer Technologie. Als Kunde kann man alles selbst erledigen - von der Buchung, über Check-in, Check-out und Bezahlung. Die gesteigerte Effizienz ermöglicht es Limehome ganze Design-Apartments anzubieten zum Preis eines einzigen 4-Sterne Hotelzimmers.
Finanzielle Stärkung
Dank des digitalen Geschäftsmodel hat Limehome nicht nur seinen Umsatz verdoppelt, sondern sich auch weitere 10 Millionen € an Funding gesichert, denn alle Bestandsinvestoren unter der Führung von HV Holtzbrinck Ventures haben erneut in Limehome investiert. Der Fonds HV Holtzbrinck Ventures investiert seit 20 Jahren in Internet- und Technologiestart-ups und hat sich bereits bei fast 200 Unternehmen beteiligt. Mit einem Kapital von insgesamt 1,1 Mrd.€ investiert HV zwischen 500.000 und 50 Mio € Euro pro Unternehmen. Zu den weiteren Investoren gehören die Risikokapitalgesellschaft Lakestar, die ein Gesamtvolumen von 1 Mrd. Euro betreut und Unternehmen dabei unterstützt in neue Märkte zu expandieren, sowie die Investmentgesellschaft Picus Capital, die im Bereich Technologiestart-ups, Unternehmen langfristig bei dem Aufbau und Skalieren von Geschäftsmodellen begleitet. Mit einer gesamten Series-A-Finanzierung in der Höhe von 31 Millionen €, forciert Limehome vor allem die Expansion in Richtung Spanien, sowie die Weiterentwicklung der proprietären Technologieplattform: “Wir sehen die weitere Finanzierung als starken Vertrauensbeweis unserer Investoren in unseren bisherigen Kurs und die weitere Expansion, für die wir gerade in den nächsten Monaten enorme Möglichkeiten im Markt sehen,” so Mitgründer und Geschäftsführer Josef Vollmayr.
Mit bereits 45 Standorten in Deutschland und Österreich und 35 weiteren geplanten Öffnungen, könnte Limehome innerhalb der nächsten 12 Monate zum Beherbergungskonzept mit den zweitmeisten Standorten im deutschsprachigen Raum werden. Während viele Hotels noch lang mit den Folgen der Pandemie kämpfen werden müssen, reagiert Limehome proaktiv und expandiert nach Spanien, erklärt Spaniens Managing Director Ricardo Fernandez: „In Deutschland und Österreich empfangen wir bereits mehr als 5000 Gäste monatlich. Das Erfolgskonzept von Limehome bringen wir nun nach Spanien - ein für uns sehr spannender Markt. Auch wenn Spanien als
internationaler Reisemarkt sicherlich noch länger als Deutschland die Folgen der Pandemie spüren wird, ist gerade jetzt ein idealer Zeitpunkt für den Markteintritt. Bereits seit Anfang Oktober empfangen wir die ersten Gäste.”
In die neue Dekade
Das Reisen heute unterscheidet sich ausschlaggebend zu vor 10 Jahren. Gäste erwarten eine hohe Flexibilität und wollen sich in einer neuen Stadt wie zu Hause fühlen. Mit Personalkosten von bis zu 40% fokussieren sich traditionelle Hotels meistens auf Grossstädte mit vielen Gästeübernachtungen. Noch dazu ist die Expansion für klassische Hotelbetriebe ein heikles Thema, denn oft brauchen grosse Hotels mehrere Jahre, um passende Immobilien zu finden und neue Standorte zu eröffnen. Limehome kann dagegen dank des digitalen und schlanken Betriebskonzepts auch kleinere Standorte in kleineren Städten profitabel betreiben.
Grundsätzlich sucht Limehome an bis zu 500 Standorten in Deutschland, Österreich und Spanien nach neuen Flächen. Um die Vielzahl der möglichen Immobilien im Markt effizient bewerten zu können, wird das jeweilige Erlöspotential mit Hilfe eines eigens entwickelten Machine-Learning Algorithmus analysiert. Attraktive Standorte werden dann von In-house-Architekten und dem Design-Team bereits in der Anbahnungsphase mit den Eigentümern geplant. Dies ermöglicht es Limehome ihnen bereits vor Vertragsabschluss eine genaue Einschätzung der Investitionskosten und Renditen zu geben und durch die Zusammenarbeit mit einem Baupartner einen schnellen und unkomplizierten Prozess zu ermöglichen. Binnen weniger Wochen können so zum Beispiel ungenutzte Büroflächen zu einem Design-Apartment-Komplex transformiert werden. Sämtliche Planungsschritte sind auch hierbei grösstenteils automatisiert. So wird bei der Detailplanung der verschiedenen Zimmerkategorien automatisch die Bestellung bei den Einrichtungsherstellern aufgegeben und das Setup-Team erhält einen granularen Einzugsplan.
“Die Hotellerie hat die Digitalisierung verschlafen,” so Mitgründer Lars Stäbe. Die Krise hat die Viabilität des Geschäftsmodells auf die Probe gestellt. Limehome scheint mit ihrem Modell jedoch auf der Sonnenseite zu stehen. Mit ihrem digital-first Ansatz hofft das Münchener Start-Up die Hotelindustrie in das neue Jahrzehnt zu führen.