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CoreWeave, ein Cloud-Computing-Startup, hat sich aus der Krypto-Mining-Welt heraus in den boomenden KI-Markt katapultiert. Die Gründer – Michael Intrator, Brian Venturo und Brannin McBee – sowie Vorstandsmitglied Jack Cogen sind jetzt Milliardäre. Laut dem neuesten Börsenprospekt besitzen sie jeweils Anteile, die bei einer Bewertung von rund 20 Mrd. US-$ mehr als 1 Mrd. US-$ wert sind.
Intrator hält 15 %, Venturo 9 %, McBee 7 % und Cogen 5 %. Sie haben mehr Geld aus der Firma gezogen als viele andere Gründer vor dem Börsengang: Jeder von ihnen verkaufte 2023 und 2024 Aktien im Wert von mehr als 150 Mio. US-$.
CoreWeave begann 2017 als Atlantic Crypto, ursprünglich mit dem Ziel, durch den Kauf von Nvidia-Chips Kryptowährung zu schürfen. Zwei Jahre später änderten die Gründer das Modell und bauten Rechenzentren, die sie an Unternehmen vermieteten, die nicht genügend eigene Server hatten. Der Durchbruch kam nach der Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2022: CoreWeave fand sich plötzlich als bevorzugter Anbieter für KI-Unternehmen wieder. Heute zählen Microsoft, IBM, Meta, Nvidia und die KI-Labore Cohere und Mistral zu den grössten Kunden.
Die Nachfrage nach GPUs stieg rasant, und CoreWeave profitierte vom richtigen Zeitpunkt. Die Bewertung des Unternehmens explodierte, von 2 Mrd. US-$ im Mai 2023 auf 19 Mrd. US-$ ein Jahr später. Laut dem Prospekt könnte CoreWeave bei seinem Börsengang eine Bewertung von 35 Mrd. US-$ erreichen. Auch der Umsatz wuchs immens: von 230 Mio. US-$ 2023 auf 1,92 Mrd. US-$ 2024. Allerdings wuchsen auch die Verluste – auf 860 Mio. US-$, ein Anstieg von fast 50 %. Die 32 Rechenzentren von CoreWeave mit mehr als 250.000 GPUs verursachen hohe Kosten.
Ein Grund, warum die Gründer so viel behalten konnten, ist, dass CoreWeave im Vergleich zu anderen Tech-Firmen weniger Eigenkapital aufgebracht hat. Stattdessen setzte das Unternehmen auf Schulden – mehr als zwei Drittel der 14,5 Mrd. US-$ Finanzierung stammen aus Krediten. Die grösste Runde war eine 7,6 Mrd. US-$ Schuldenfinanzierung von Magnetar und Blackstone.
Die Konkurrenz schläft nicht: Microsofts Azure und Amazons AWS sind starke Mitbewerber. Und 60 % des Umsatzes von CoreWeave kamen 2024 von Microsoft. Doch obwohl Microsoft bis 2030 10 Mrd. US-$ in CoreWeave investieren möchte, gab CEO Satya Nadella an, dass externe Rechenleistung nur eine Übergangslösung sei. Langfristig wolle Microsoft die eigene Kapazität über Azure ausbauen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Text: Phoebe Liu
Foto: Wikimedia Commons