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Eigentlich sollte das grosse Wandbild der serbischen Nationalheldin Drinka Pavlović ein Beitrag zur Klimaneutralität im Rahmen des „Converse City Forests“ – Programms sein – bis sich die dafür verwendete Farbe als „fake“ erwies. Schade. Aber immerhin: Geblieben ist die Kunst von Jana Danilovic – und die trägt eine wichtige Botschaft in die Welt.
Auf dem meterhohen Porträt ist Drinka Pavlović in unterschiedlichen Berufsbekleidungen – sinnbildlich für Berufsgruppen, in denen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind – gekleidet. Die Lehrerin setzte sich in der Zeit vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges für Bildung und Emanzipation von Bäuerinnen ein. Sie gilt als Symbol für Geschlechtergerechtigkeit – darauf und auf gendersensible Sprache möchte Street Artist Jana Danilović mit ihrer Wandmalerei aufmerksam machen.
Angefertigt wurde das Mural im Rahmen des „Converse City Forests“-Projekts in Belgrad. Neben der serbischen Hauptstadt sind unter anderem auch Wände in Mexico City, Warschau, Rio de Janeiro und Kapstadt gestaltet worden. Hinter jeder Wandmalerei stehen lokale Künstler, die mit ihren Werken die Probleme ihrer Region ansprechen sollen. Ursprünglich war die Aktion als Nachhaltigkeitskampagne von Converse – die Schuhmarke mit dem Stern im Logo knackte dieses Jahr die Umsatzmarke von zwei Milliarden US-$ – angedacht: 45 Liter der für die Wandbilder aufgetragenen Graphenstone-Farbe, so hiess es, sollen sich so positiv auf die Umwelt auswirken wie ein ausgewachsener Baum. Nur leider: Dem war nicht so. Mittlerweile hat Converse die Referenzen zur Klimafreundlichkeit zurückgezogen.
Was bleibt, ist die Kunst – und diese darf in ihrer nachhaltigen Wirkung auch nicht unterschätzt werden. Danilović etwa beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Kunst und der Umwelt, in die sie platziert ist – die junge Serbin wurde nicht grundlos von Converse für dieses Projekt engagiert. Sie schätzt sich glücklich, „die Stadt selbst als Plattform für ihre eigenen Ideen und Konzepte nutzen zu dürfen“, wie sie gegenüber Converse erklärt. Angetrieben wird die Künstlerin von grossen Themen: Solidarität, Widerstand, Gleichheit und Freiheit. Und diese bringt sie im Rahmen ihrer Arbeit wortwörtlich an die Fassaden ihrer Stadt.
Das erste Mal wurde Danilović im Alter von sechs Jahren mit dieser Form des Ausdrucks konfrontiert. Bis heute – Danilović ist 32 Jahre alt – hat sie der erste Eindruck einer riesigen Wandmalerei, damals auf einer Hauswand in ihrer Heimatstadt, nicht losgelassen. Heute animiert sie andere Künstler dazu, mit ihren Arbeiten die Strassen ihrer Heimatstädte zu gestalten – 2018 gründete sie „Festival Rekonstrukcija“, das heute grösste Street-Art-Festival Serbiens. Ganz nach dem Motto: smarte Kunst für noch mehr schöne Städte auf der Welt. An Hauswänden wird es jedenfalls nicht mangeln.
Text: Juli Sixel
Fotos: Boris Vatovec
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 7–21 zum Thema „Smart Cities“.