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Stefanie Woerner, Wissenschafterin am MIT, geht der Frage nach, wie sich Unternehmen organisieren, um in Zeiten der digitalen Transformation erfolgreich zu sein.
Wie organisieren sich Unternehmen, um im Rahmen der digitalen Transformation erfolgreich zu sein? Wie nutzen sie Informationstechnologien, um näher an den Kunden zu rücken? Diese Fragen beschäftigen Stephanie Woerner seit Langem. Die US-Amerikanerin Stephanie Woerner promovierte im Fach Organizational Behavior an der Stanford Graduate School of Business; über die Harvard Business School kam sie im Jahr 2000 an das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Mittlerweile ist Woerner Research Scientist am 1974 gegründeten MIT Sloan Center for Information Systems Research (CISR). „Unsere Vision ist es, Unternehmen in der digitalen Wirtschaft zu Erfolg zu verhelfen“, so die Forscherin.
Woerner tut dies auf mehreren Ebenen: Zusammen mit dem Chairman des MIT-CISR, Peter Weill, führt sie jährlich bis zu drei Forschungsprojekte durch, in deren Rahmen quantitative Umfragen und Interviews genutzt werden. Darüber hinaus leitet Woerner die Diskussion mit den Unternehmenssponsoren. „Das Forschungszentrum besteht aus einem Konsortium von rund 100 Sponsoren und Förderern. Diese erhalten in den ersten 90 Tagen einen exklusiven Zugang zu unserer Forschung. Wir machen aber keine auftragsbezogenen Beratungsprojekte“, sagt Woerner. Unter den Sponsoren: Credit Suisse, Allergan, Johnson & Johnson, ExxonMobil oder Schneider Electric.
„Die besten Unternehmen sind durch die Digitalisierung wirklich ,beidhändig‘ geworden: Sie sind gut darin, effizient zu sein und ihre Kunden zu begeistern“, so Woerner. Die Wissenschaftlerin nennt acht Massnahmen, die allesamt untersucht wurden. Davon helfen vier, die Kunden besser zu verstehen, und vier helfen, Teil eines Ökosystems zu werden und davon zu profitieren.
Erstens: Woerner bekräftigt, die „Stimme“ der Kunden in das Unternehmen einzubringen; das heisst, die Kundenwünsche und Probleme, die sie zu lösen versuchen, herauszufinden. Zweitens: Daten über die Kunden aus sogenannten unternehmensinternen „Silos“ befreien und ordnen. Drittens: Entscheidungen auf Basis dieser Daten, also evidenzbasiert, treffen. Ein vierter Punkt besteht darin, dass Unternehmen Multiprodukt-/Service-Lösungen erstellen, um die Probleme der Kunden tatsächlich zu lösen.
Um das Unternehmen zu öffnen und Teil eines Ökosystems zu werden, fordert Woerner hingegen auf, anders über das eigene Unternehmen zu denken: „Nämlich als ,Ziel‘, zu dem sich Kunden begeben möchten.“ Weiters gilt es herauszufinden, welche Partnerschaften und Akquisitionen zum Unternehmen passen. Damit zusammenhängend müssen Betriebe sicherstellen, dass die eigene Plattform reibungslos funktioniert – etwa über Programmierschnittstellen (APIs). Und schliesslich sei es enorm wichtig, die Datensicherheit und Compliance innerhalb eines Ökosystems einzuhalten.
Und was wünscht sich Woerner für die persönliche Zukunft? „Ich würde gerne die Rolle des Vorstands von Unternehmen im Rahmen eines Organisationswandels untersuchen.“ Ende März ist Woerner Keynote-Speakerin bei der „MIT Europe Conference 2019“ in Wien.
Dieser Artikel ist in unserer März-Ausgabe 2019 „KI“ erschienen.