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BAT-General-Manager Kakhaber Benidze über die Transformation weg von der Zigarette hin zu risikoreduzierten Alternativen.
Seit mehreren Jahren schlägt BAT eine breite Palette an Produktalternativen zur klassischen Zigarette vor. Auch wenn es diese immer noch gibt und noch einige Jahre geben wird, ist es dem Konzern wichtig, erwachsenen Raucherinnen und Rauchern weniger belastende Alternativen anzubieten.
Was verstehen Sie unter «weniger belastende Alternativen»?
Hier handelt es sich um Produkte, welche ohne das schädliche Verbrennen von Tabak auskommen. Durch den Verbrennungsprozess entstehen beim Rauchen viele Schadstoffe, die mit den durch Rauchen verursachten Krankheiten in Verbindung gebracht werden können. Bei unseren Alternativprodukten kann der Konsument weiterhin Nikotin aufnehmen, aber ohne die Schadstoffe regulärer Zigaretten; sei es dank eines Tabakerhitzers, mit E-Zigaretten oder Nikotinprodukten zum oralen Gebrauch.
Schädlich bleibt es aber immer noch?
Diese Alternativprodukte sind nicht risikofrei und machen abhängig, da sie Nikotin enthalten. Die einzige Möglichkeit, diese Risiken zu vermeiden, besteht darin, nicht mit dem Rauchen anzufangen oder es aufzugeben. Doch nicht jede oder jeder Rauchende ist bereit oder in der Lage, mit dem Rauchen aufzuhören. Dies ist genau die Situation, in welcher eines (oder mehrere) dieser Produkte hilfreich werden kann. Der Tabakerhitzer zum Beispiel ermöglicht es weiterhin, Nikotin zu konsumieren, mit einer sehr ähnlichen Anwendung wie beim Rauchen, jedoch mit weniger Belastung; dies, weil die Tabaksticks nicht verbrannt, sondern erhitzt werden.
Sie haben also die Lösung. Warum gibt es dann noch Raucher und Zigaretten?
Über eine Milliarde Menschen rauchen weltweit – trotz der Gesundheitsrisiken. Wie gesagt, nicht jeder Rauchende ist bereit dafür, damit aufzuhören. Hat er sich jedoch dazu entschlossen, können ihm diese Produkte als Übergang zum rauchfreien Leben helfen. Genau hier ist Aufklärung wichtig, also erwachsene Rauchende auf weniger belastende Alternativen aufmerksam zu machen. Heute gibt es Alternativen und BAT ist der einzige Konzern auf dem Schweizer Markt, welcher alle Kategorien anbietet – Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Nikotinprodukte zum oralen Gebrauch, die die Lungen überhaupt nicht belasten. Es ist die Aufgabe unseres Unternehmens, Raucher aktiv dazu zu ermutigen, nach dem Motto «Switch to Better» auf bessere Nikotinprodukte umzusteigen.
BAT hat sich das Ziel «Building a Smokeless World» gesetzt …
Wir wollen die gesundheitlichen Folgen unseres Geschäfts minimieren. Wie ernst wir es meinen, ein überwiegend rauchfreies Unternehmen zu werden, zeigt unser Ziel, bis 2035 global 50 Prozent unseres Umsatzes mit nicht brennbaren Produkten zu erzielen. Um Ihnen hier noch ein wenig mehr Kontext zu geben: Derzeit nutzen nur zehn Prozent der eine Milliarde Raucherinnen und Raucher Produkte der neuen Kategorien. Die langfristigen Wachstumschancen in der Verwirklichung unserer Transformation sind somit enorm.
Also könnte die Schweiz theoretisch rauchfrei werden?
In Ländern, in denen funktionierende Alternativen zum Rauchen zur Verfügung stehen, ist die Anzahl der erwachsenen Raucherinnen und Raucher stark gesunken. Nehmen wir das Beispiel von Schweden: Hier sind Rauchende schon lange auf nicht brennbare Produkte umgestiegen. Schweden verzeichnet die niedrigste Rate von durch Tabak verursachten Krankheiten und Todesfällen in der EU, und man steht kurz davor, als erstes europäisches Land offiziell rauchfrei zu werden – mit einer Raucherquote von derzeit nur noch 5,6 Prozent.
Und in der Schweiz?
Vielen Raucherinnen und Rauchern ist gar nicht bekannt, dass es eine Alternative zur Zigarette gibt, oder sie glauben fälschlicherweise, die alternativen Produkte seien genauso belastend und bergen die gleichen Risiken. Es reicht also nicht aus, dass wir alternative Produkte anbieten, wir müssen auch über die Vorteile gegenüber dem Rauchen informieren. Nur so können erwachsene Raucher fundierte Entscheidungen treffen, und nur so erhöhen wir die Chance, die durch das Rauchen verursachten Gesundheitsrisiken für den Einzelnen und für die Gesellschaft zu verringern.
Sie sprechen viel von Risiken oder von Risikoreduzierung – worum genau geht es hier?
Risikoreduzierung für Rauchende – auch «harm reduction» genannt – ist eine weithin anerkannte Strategie im Bereich der öffentlichen Gesundheit und funktioniert nach demselben Prinzip. Es geht darum, Zigarettenkonsumenten zum vollständigen Umstieg auf alternative Produkte mit geringerem Risiko zu ermutigen; dies auf Basis von Erkenntnissen und der Annahme, dass das Zigarettenrauchen vollständig aufgegeben wurde. Um es klar zu sagen: Auch diese Produkte machen abhängig und sind nicht gänzlich risikofrei. Das Entscheidende ist aber, dass sie ohne das schädliche Verbrennen von Tabak auskommen.
Es gibt bereits Tabakerhitzer und E-Zigaretten. Warum sind weitere Kategorien überhaupt notwendig?
Vor zehn Jahren haben wir das erste alternative Produkt eingeführt, und zwar die E-Zigarette in Grossbritannien. Seitdem haben wir viel dazugelernt und wissen inzwischen, dass Raucherinnen und Raucher nicht nur eine Auswahl an Aromen erwarten, sondern eine Auswahl an Kategorien und verschiedenen Nutzungsritualen. Die Bedürfnisse von Konsumenten sind unterschiedlich und verändern sich ständig. Wenn wir erreichen wollen, dass Rauchende auf ihre herkömmliche Zigarette verzichten, ist die Anwendungsvielfalt aus unserer Sicht von grundlegender Bedeutung.
«Wir versuchen, mindestens hervorragend zu sein – und vielleicht gelingt uns mittel- bis langfristig auch ein sicheres Überholmanöver.»
Erzählen Sie uns bitte mehr über «glo»!
Erstmals haben wir glo 2017 in der Schweiz lanciert – es war eindeutig zu früh! Unser Produkt entsprach nicht den Erwartungen der erwachsenen Raucher. Wir haben viel Zeit und Geld investiert, um ein besseres Produkt zu entwickeln. Bei unserem Multi-Category-Ansatz spielen Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle.
Im letzten Jahr haben wir schliesslich unser neues glo Device lanciert. Dieses ist modern, praktisch und effizient. Es entspricht den Konsumentenerwartungen und bietet ihnen eine effektive, risikoreduzierte Alternative zur Zigarette.
Dabei handelt es sich um ein Gerät, welches den Tabak erhitzt und nicht verbrennt, auch «Heat not burn» genannt. Beim Erhitzen wird der Tabak in einem Tabakstick auf maximal 280 °C erhitzt. So entsteht keine Verbrennung des Tabaks, kein Rauch und keine Asche. Viele der chemischen Verbindungen, welche durch die Verbrennung von Tabak entstehen und belastend wirken können, gehören damit der Vergangenheit an. Das gewohnte Ritual, also die Gestik, wie der Konsument es vom Rauchen gewohnt ist, bleibt erhalten.
Der CEO von BAT, Tadeu Marroco, hat in einem Interview mit der Financial Times zugegeben, dass glo in Bezug auf erhitzte Tabakgeräte «zu spät zur Party kam». Wie wollen Sie zu Konkurrenten aufholen, die früher dran waren?
Sagen wir es mal so: Die Party hat begonnen, aber es hat noch viel Platz für weitere Gäste. Wir fangen die noch ankommenden Gäste am Eingang ab, zeigen ihnen unser innovatives Produkt glo und lassen sie es testen. Am Ende müssen wir hervorragende Produkte entwickeln, die den Kunden gefallen, aber welche Produkte sie langfristig nutzen, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Wir versuchen, mindestens hervorragend zu sein, und vielleicht gelingt uns mittel- bis langfristig auch ein sicheres Überholmanöver.
Über die gesundheitlichen Aspekte rauchfreier Produkte wird immer noch viel diskutiert. Wie stützen Sie Ihre Behauptung, dass rauchfreie Produkte wesentlich gesünder sind als normale Zigaretten?
Wir reden nicht von gesünder, da Rauchen allgemein nicht gesund ist. Die Alternativprodukte – auch wenn sie nicht gänzlich risikofrei sind, da sie Nikotin enthalten und abhängig machen – sind potenziell weniger schädlich als die Zigarette. Unsere Alternativprodukte verbrennen keinen Tabak – mit seinen chemischen Zusätzen – mehr, und das ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Wer ganz gesund leben will, sollte überhaupt nicht rauchen, aber für die meisten Raucher ist Rauchen eine Art des Genusses, und wenn sie diesen nicht aufgeben wollen, müssen wir dafür sorgen, dass sie weniger belastende Produkte von uns erhalten. Diese Produkte gibt es jetzt schon einige Jahre und viele Studien und Recherchen zeigen, dass sie eine bessere Alternative zur Zigarette sind und beim Ausstieg aus dem Rauchen helfen können.
BAT ist also nicht mehr nur ein Tabakproduzent, sondern ein modernes Hightech-Unternehmen?
Absolut. BAT befindet sich mitten in der Transformation und hat dazu einen klaren Unternehmenszweck definiert: «A Better TomorrowTM» aufzubauen, indem wir die gesundheitlichen Folgen unseres Geschäfts minimieren, indem wir eine grössere Auswahl an genussvollen und risikoreduzierten Produkten anbieten. Wir sind also zu einem Multi-Category-Unternehmen geworden.
Verbraucherbedürfnisse verändern sich laufend, und dem müssen wir Rechnung tragen. Vor diesem Hintergrund bieten wir neben den herkömmlichen Zigaretten drei Kategorien von alternativen Produkten an: unsere Dampfprodukte der Marke Vuse, unsere Erhitzungsprodukte gloTM und unsere VELO Nikotin-Pouches für den oralen Gebrauch.
BAT befindet sich in einem massiven Umgestaltungsprozess und versucht, seinen Teil zum Erreichen einer rauchfreien Welt beizutragen. Was sind die grössten Herausforderungen und Hürden, wenn man eine solch aussergewöhnliche Umgestaltung vollbringen möchte?
Die grösste Herausforderung war bisher, die Produkte so zu gestalten, dass sie den neuen Kundenwünschen bestens entsprechen. Das haben wir geschafft. Jetzt müssen wir die Produkte allen anderen, die sie noch nicht kennen, genau erklären, damit sie von den Vorteilen auch profitieren können. Das ist natürlich eine Mammutaufgabe, aber wir arbeiten fleissig daran, noch viel mehr Aufklärung zu betreiben.
Um eine rauchfreie Zukunft zu erreichen, kommen aber nicht nur die Produkte ins Spiel – um ein solches Ziel erreichen zu können, müssen wir die Zukunft aktiv gestalten und benötigen einen gesamtgesellschaftlichen Dialog. Ein dauerhafter Wandel kann nur gelingen, wenn das Konzept der Risikoreduzierung von Regulierungsbehörden, Gesundheitsbehörden, Politikern, Medien, Wissenschaftlern, Verbrauchern sowie Herstellern und dem Handel unterstützt wird. Es reicht nicht aus, wenn wir alternative Produkte anbieten – wir müssen über die Vorteile gegenüber dem Rauchen von klassischen Zigaretten informieren dürfen.
Wie überzeugen Sie junge Menschen, für BAT zu arbeiten?
Indem wir sie einladen, Teil der grossen Transformation zu sein und durch ihren Beitrag eine bessere Zukunft mitzugestalten; und dies in einer inspirierenden Arbeitsumgebung bei einem akkreditierten und mehrfach ausgezeichneten Top-Arbeitgeber.
Zum Schluss eine persönliche Frage: Sie arbeiten seit 2001 bei BAT – was gefällt Ihnen hier so sehr und was macht BAT zu einem attraktiven Arbeitgeber?
BAT gestaltet verantwortungsbewusst die Zukunft. «A Better TomorrowTM» ist für mich mehr als unser Unternehmenszweck. Es ist für mich die tägliche Erinnerung daran, dass besser nicht genug ist und dass wir nur als Team nachhaltige Lösungen gestalten können. Was mir besonders gefällt, ist, dass BAT ein dynamisches Unternehmen ist, welches weltweit präsent ist und sehr bereichernde berufliche und menschliche Möglichkeiten bietet.
Kakhaber Benidze begann seine berufliche Laufbahn 1997 in einer der grössten italienischen Mühlengruppen in Europa. Dort hatte er verschiedene strategische Schlüsselpositionen inne. Im Jahr 2001 kam er zu BAT im Kaukasus-Cluster (Georgien, Armenien und Aserbaidschan) und arbeitete in verschiedenen Funktionen in den Bereichen Marketing, Lieferkette sowie Strategie & Planung in Nahost, Zentralasien und Osteuropa. Ab 2013 wechselte er ins General Management und arbeitete als Country Manager (für Aserbaidschan) und anschliessend als General Manager (Kaukasus & Moldawien, Iran und Ukraine). Seit 2023 leitet Benidze das BAT-Geschäft für die Märkte Schweiz und Österreich.
Fotos: BAT