Der stille Umbau im Gerätemarkt

Steigende Energiekosten und strengere Vorgaben verändern den Absatz- und Servicemarkt für Haushaltsgeräte. Unternehmen, die Verkauf, Austausch und Wartung kombinieren, profitieren von dieser Entwicklung.

Die Spielregeln haben sich verändert. Seit 2021 nutzt die EU bei Haushaltsgeräten eine vereinfachte Skala von A bis G – alte Plus-Kategorien sind gestrichen. Die Schweiz setzt parallel eigene Energieetiketten über das Bundesamt für Energie um. Wer Geräte austauscht, orientiert sich heute weniger an Produktzyklen, sondern an Verbrauchswerten und Betriebskosten. Das zwingt Anbieter dazu, Sortiment, Beratung und Beschaffung entlang klarer Standards auszurichten.

Dazu kommt ein zweiter Treiber: Reparierbarkeit. Das europäische „Right to Repair“ ist seit Sommer 2024 in Kraft. Es verlängert Gewährleistungsfristen bei Reparaturen und verpflichtet Hersteller, Ersatzteile und Zugänge bereitzuhalten. Die nationale Umsetzung läuft – und der Druck auf Austausch, Service und Ersatzteil-Logistik steigt. Gerätehersteller können das nicht mehr allein abbilden. Lokale Dienstleister mit After-Sales-Kompetenz rücken in den Vordergrund.

Auch die Marktlogik verändert sich. Der Energieverbrauch pro Haushalt und Unternehmen ist in vielen Ländern zuletzt nicht über Verzicht, sondern über Effizienz gesunken – getrieben durch Kosten, Regulierung und Förderprogramme. Austauschentscheidungen werden kalkulierbarer: Wer modernisiert, denkt in Betrieb, Lebensdauer und Service, nicht bloss in Neuanschaffung.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist RedBuy in Winterthur: Statt nur Geräte zu verkaufen, kombiniert das Unternehmen Sortiment, Installation, Wartung, Reparatur und Ersatzteilbeschaffung – auch für grössere Immobilienportfolios. Der Fokus liegt auf Verfügbarkeit und Lebenszyklus, nicht auf einmaligem Absatz. Genau dort entsteht ein neues, stabileres Geschäftsmodell: planbar, margenstärker und unabhängig von Konsumlaunen.

Foto: Shot By Joe

 

 

 

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