Das neueste Fintech-Einhorn: Die durch Immobilien besicherte Kreditkarte

Aven knackt 1-Milliarde-US-$-Marke und erhält Unterstützung von Top-Investoren – Doch wie solide ist das Konzept?

2019, im Alter von Mitte 30, verliess Sadi Khan Facebook nach sechs Jahren und gründete Aven. Die Idee: Die hohen Zinssätze für Kreditkarten durch die niedrig verzinsten Home-Equity-Kreditlinien (HELOCs) zu ersetzen, indem er die Genehmigung dieser Kreditlinien beschleunigte und sie in eine Kreditkarte integrierte.

Heute, fünf Jahre später, hat Aven 33.000 Kunden und ein Kreditvolumen von 1,5 Mrd. US-$. Das Startup, das seinen Sitz in Campbell, Kalifornien, hat, erzielte kürzlich in einer Series-D-Runde 142 Mio. US-$ und erreichte eine Bewertung von 1 Mrd. US-$. Zu den Investoren zählen Khosla Ventures, General Catalyst und Founders Fund.

Obwohl Aven noch nicht profitabel ist, erwartet Khan, dass das Unternehmen in sechs Monaten positiv wird. Bisher hat Khan keine Presseinterviews gegeben, aber in Gesprächen mit Forbes verteidigte er sein Produkt. Aven zielt auf wohlhabende, verantwortungsbewusste Kreditnehmer ab und bietet Zinssätze zwischen 7,99% und 15,49%, was ihn zu einem der günstigsten Anbieter im HELOC-Sektor macht.

Das Produkt kombiniert eine HELOC mit einer Kreditkarte. Die Kreditlinien reichen von 5.000 bis 250.000 US-$, und Kunden zahlen keine Bewertungs- oder Bearbeitungsgebühren. Stattdessen gibt es eine 2,5%-Gebühr für Bargeldabhebungen und Überweisungen sowie eine 2%-Cashback-Belohnung für Einkäufe.

Aven hat den Genehmigungsprozess auf bis zu 15 Minuten verkürzt, im Vergleich zu traditionellen Banken, bei denen dies bis zu einem Monat dauern kann. Die Karte kann für grössere Ausgaben wie Heimwerkerprojekte oder Schuldenkonsolidierung verwendet werden.

Khan, der seine Karriere bei Microsoft und Facebook startete, gründete Aven zusammen mit Murtada Shah und Collin Wikman. Er investierte viel Zeit in die rechtliche Prüfung seines Produkts und den Aufbau der technischen Infrastruktur.

Obwohl Aven nicht der einzige Anbieter ist, der den HELOC-Prozess beschleunigt, hebt sich das Unternehmen durch seine Kombination von Kreditkarte und HELOC ab. Andere Unternehmen wie Figure bieten ebenfalls schnellere HELOCs an, aber ohne die Kreditkartenfunktion.

Khan sieht Aven als eine disruptive Kraft im Fintech-Bereich und setzt auf Technologie, um Kosten zu senken und die Kreditvergabe zu optimieren. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Risiken, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Eigenkapital für alltägliche Ausgaben und mögliche regulatorische Herausforderungen. Khan bleibt jedoch optimistisch und setzt auf seine strengen Kreditprüfungen, um Ausfälle zu minimieren und den Erfolg von Aven langfristig zu sichern.

Text: Jeff Kauflin
Foto: Aven

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