Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen Sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.
Ein 157,79 km langes Teilstück der Beijing-Hongkong-Macau-Autobahn wurde vollständig autonom errichtet. Zum Einsatz kamen KI-gesteuerte Fertiger, Walzen und Drohnen – koordiniert über das Beidou-Satellitensystem.
Menschliche Arbeitskräfte waren auf der Baustelle nicht physisch beteiligt. Das Projekt gilt als erster vollautonomer Strassenbau dieser Grössenordnung.
Durchgeführt wurde das Vorhaben von Sany Heavy Industries. Zentrale Komponente war der SAP200C-10, ein 20 m breiter Strassenfertiger, der Asphaltlagen mit bis zu 19,25 m Breite in einem Durchgang verlegen kann. Unterstützt wurde er von sechs 13-Tonnen-Doppelbandwalzen und drei 30-Tonnen-Gummiradwalzen. Drohnen übernahmen Vermessung und Qualitätskontrolle. Die Maschinenflotte wurde algorithmisch gesteuert und erreichte zentimetergenaue Präzision.

Konkrete Kostenangaben liegen nicht vor. Branchenexperten schätzen die Gesamtinvestitionen für Entwicklung, Geräte und IT-Infrastruktur auf einen mittleren zweistelligen Mio.-US-$-Betrag. Der Umsatz des Bauprojekts selbst wurde nicht veröffentlicht, dürfte jedoch – bei angenommenen Baukosten von 2 bis 4 Mio. US-$ pro Kilometer – im Bereich von 300 bis 600 Mio. US-$ liegen. Sany plant laut Unternehmensangaben, die Technologie kommerziell zu skalieren. Für die Maschinenhersteller und Softwareanbieter ergibt sich daraus ein signifikanter Wachstumsmarkt.
Die vollständige Automatisierung senkt mittelfristig Personalkosten, birgt jedoch soziale Risiken. In Arbeitsintensiven Regionen kann der Wegfall klassischer Baujobs zu Einkommensverlusten führen. Gleichzeitig entstehen neue technische Berufsfelder in Wartung, Steuerung und Systemüberwachung.
Für künftige Projekte bedeutet die Entwicklung vor allem höhere Effizienz, kürzere Bauzeiten und weniger Störanfälligkeit. Internationale Anwendung bleibt vorerst begrenzt: In der EU fehlen rechtliche Rahmenbedingungen, in vielen Ländern zudem digitale Infrastruktur.
Fotos: Shane McLendon und Eesofuffzich