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Mit dem Tod eines Familienmitglieds beginnt die Organisation der Verabschiedung, was bedeutet, in einem emotionalen Ausnahmezustand eine Bestattung zu organisieren. Da muss die Trauer um einen grossen Verlust hintangestellt werden – eine Erfahrung, die auch Stefan Atz, Mitgründer und CEO von Benu (benannt nach dem ägyptischen Totenvogel), gemacht hat, der nach einem Schicksalsschlag jemanden aus seiner Familie verlor und während dieser schweren Zeit eine Bestattung organisieren musste. Atz erkannte schnell, dass das gar nicht so einfach ist, insbesondere, wenn es darum geht, Angebots-, Dienstleistungs- und Preistransparenz zu bekommen.
Eine durchschnittliche Bestattung kostet in Österreich etwa 4.500 bis 5.000 €, so Atz. Doch ein Preisvergleich war nicht so einfach zu erstellen, wie es beispielsweise bei Flug- oder Hotelbuchungen möglich ist.
Ähnlich erging es zur fast gleichen Zeit auch Alexander Burtscher, Mitgründer und CEO von Benu. Atz und Burtscher haben sich durch eine gemeinsame Freundin kennengelernt und 2018 zusammen Benu gegründet, einen Onlineservice, der Leute in einer emotionalen Ausnahmesituation dabei unterstützen soll, ein transparentes Preisangebot und Beratung innerhalb weniger Klicks zu bekommen, um ein besseres Verständnis zu erlangen, wie eine Bestattung ablaufen würde.
Die Idee scheint anzukommen. Atz sagt, das Kundenwachstum habe sich jährlich verdoppelt – mehr als 3.000 Bestattungen hat Benu insgesamt bereits organisiert. Durchschnittlich würden sich die Kosten einer Bestattung laut Atz auf etwa 4.000 € belaufen. Zusätzlich zur Onlineplattform betreibt Benu vier Filialen in Wien – mit 45 Mitarbeitern. Weitere Standorte in Österreich sind derzeit in Planung. Aber Atz meint auch: „Für uns ist der Schritt, nach Deutschland zu gehen, superspannend.“
Die in diesem Sommer eingesammelte siebenstellige Series-A-Finanzierung durch die Merkur Versicherung wird aber für die Etablierung der österreichweiten Dienstleistung als Bestatter und den Bau von Filialen innerhalb Österreichs genutzt. Auch die Vorsorge soll mit dem Investment ausgeweitet werden – denn bereits jetzt soll Benu bei der Vorsorge unterstützen, wie beispielsweise beim Aufsetzen eines Testaments. „Die Merkur Versicherung spezialisiert sich als Versicherungsunternehmen auf Lebensversicherungen aller Art. Insbesondere zum Thema Bestattungsvorsorge haben wir wirklich Grosses vor“, so Atz.
Seit Stefan Atz jenen Schicksalsschlag erlebte, hat sich für ihn viel verändert. „Ich lebe bewusster, da ich jeden Tag mit dem Thema Tod konfrontiert bin“, sagt er und fährt fort: „Die gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden sollte man schätzen, weil diese nicht selbstverständlich ist.“
Der Hauptstandort von Benu ist Wien. Dort befinden sich auch vier Filialen, eine fünfte wird derzeit gebaut. Bald sollen Filialen in Linz, Graz und Klagenfurt folgen.