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Lyubomyr Dutko, CTO von Lemberg Solutions, über den Einfluss der KI auf die Softwareentwicklung.
Mit der rasanten Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz sagen viele das Ende des IT-Outsourcings – und damit auch den Rückzug menschlicher Expertise – voraus. Doch die Realität ist weitaus komplexer. Was Führungskräfte in der Technologiebranche jetzt über Softwareentwicklung im Zeitalter der KI wissen sollten.
Menschliche vs. KI-gestützte Expertise
Menschen schreiben Code mit einem klaren Produktverständnis. Sie übersetzen vage Anforderungen in konkrete Lösungen, bewerten Risiken im Rahmen gesetzlicher Vorgaben und bringen tiefes Fachwissen ein. Menschen überzeugen auch bei der Entwicklung von Systemarchitekturen, die allen Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Und noch wichtiger: Sie bringen ethisches Urteilsvermögen ein und stellen sicher, dass die Lösung frei von Vorurteilen, inklusiv und transparent ist.
Manuelle Entwicklung ist jedoch zeitaufwändig, insbesondere bei Dokumentation und Tests. Und trotz grösster Sorgfalt sind menschliche Fehler – und damit Inkonsistenzen in Code und Dokumentation – unvermeidlich.
Wo Menschen ihre Stärken ausspielen, kann KI nicht mithalten, wohl aber dort, wo Geschwindigkeit und Konsistenz zählen. KI kann die Code-Erstellung und das Testen automatisieren und – bei entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen – sogar Audit-Dokumentationen generieren.
Zudem steigert KI die Kosteneffizienz. Selbst wenn Dienstleister ihre Stundensätze anpassen, um die Aufsicht erfahrener Entwickler:innen und den Einsatz von KI-Tools abzudecken, sinken die Gesamtprojektkosten. Denn KI reduziert deutlich den Zeitaufwand pro Arbeitsergebnis. In regulierten Branchen, die den KI-Einsatz einschränken, oder bei besonders komplexen Aufgaben bleiben die Preise und Lieferzeiten dagegen weitgehend stabil.
Allerdings bringt KI-gestützte Entwicklung auch eigene Herausforderungen mit sich.
Regulierung
In stark regulierten Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Luftfahrt gilt der Einsatz von KI bislang als unzuverlässig. Open-Source-KI-Tools können sensible Daten offenlegen, veraltete Muster und unsichere Standardeinstellungen übernehmen und gegen die DSGVO verstossen. Gleichzeitig erlauben die EU-KI-Verordnung sowie die Normen ISO/IEC 42001 und ISO/IEC 23894 den Einsatz von KI – sofern ein klar geregelter Lebenszyklus, lückenlose Dokumentation und ein wirksames Risikomanagement gewährleistet sind. Bei Lemberg Solutions bieten wir Entwicklungsdienstleistungen, die KI-Technologien und menschliche Expertise in sicheren Umgebungen verbinden. Vollständig konform mit EU-Branchenstandards und jederzeit auditfähig.
Urheberrecht und Eigentum
Die meisten Anbieter von KI-Tools gewähren Nutzer:innen zwar sämtliche Rechte am generierten Output. In der EU unterliegt jedoch KI-erstellter Inhalt nicht dem Urheberrecht. Urheberrechtlich geschützt ist ausschliesslich menschliche geistige Schöpfung. Deshalb sind die kreative Mitwirkung und Kontrolle durch Menschen entscheidend, um Urheberrechte zu begründen. Die Inhaberschaft dieser Rechte wird vertraglich geregelt.
Fazit
Viele Unternehmensverantwortliche setzen derzeit auf KI in der Erwartung, damit sämtliche Prozesse automatisieren zu können. Diese einseitige Abhängigkeit birgt jedoch Risiken: Fachwissen droht verloren zu gehen. Zudem stellen Unternehmen zunehmend infrage, ob sie weniger erfahrene Entwickler:innen überhaupt noch benötigen – und übersehen dabei, dass gerade sie die Senior-Expert:innen von morgen sind. KI wird künftig Routineaufgaben und risikoarme Anwendungsfälle übernehmen, überall dort, wo Geschwindigkeit zählt. In sicherheitskritischen Bereichen hingegen bleibt menschliche Expertise unverzichtbar.
Die Zukunft liegt in der Balance: Wer die Effizienz der KI mit menschlichem Urteilsvermögen verbindet, verschafft sich einen klaren Wettbewerbsvorteil. Deshalb wird sich das Outsourcing von Softwareentwicklung auch im Zeitalter der KI behaupten.