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Die New Yorker Kunstgalerie Reena Spaulings Fine Art, geführt von der Künstlerin Emily Sundblad, hat sich einem besonderen Ansatz verschrieben: die Rolle der Autorenschaft zu hinterfragen.
Hinter der am East Broadway gelegene New Yorker Kunstgalerie Reena Spaulings Fine Art stehen die beiden multidisziplinären Künstler Emily Sundblad und John Kelsey. „Unser grosses Ziel bei der Gründung war es, die Rolle der Autorenschaft zu hinterfragen. So wurden wir zu einer fiktiven Galerie unter dem Namen Reena Spaulings, den wir auch als fiktive Künstler nutzten. Das Pseudonym könnte jeder verwenden“, sagt Sundblad, die auch als Malerin und Sängerin aktiv ist.
Mit dem anfänglichen Ansatz der Galerie, sich dem Kult der Selbstinszenierung zu widersetzen, hat sich Sundblad Mitte der 2000er in der New Yorker Kunstszene einen Namen gemacht. Dabei stammt sie gar nicht aus den USA: 1977 in Dalsjöfors, einer kleinen schwedischen Gemeinde, geboren und aufgewachsen, zog es Sundblad zunächst nach Stockholm. Dort besuchte sie die Adolf Fredriks Musikschule und verbrachte anschliessend fast ein Jahr in London. „Schliesslich landete ich – damals war ich 21 Jahre alt – in New York und habe mich in diese verrückte, moderne Metropole verliebt.“ Dort schrieb sich Sundblad an der Kunsthochschule Parsons School of Design für den Bachelor in Bildender Kunst ein: „Im ersten Jahr haben wir viel gezeichnet, gemalt und skulptiert. Diese altmodische Annäherung an die Kunst hat mir sehr gefallen. Von da an wollte ich mich der Kunst widmen.“
Im Jahr 2004 gründeten Sundblad und ihr Ex-Freund Kelsey die Galerie. Mit der Zeit kamen auch andere Künstler hinzu – diese schufen nicht nur Kunstwerke, sondern veranstalteten auch musikalische sowie Tanzeinlagen. Den Durchbruch schaffte Reena Spaulings Fine Art durch eine Kollaboration mit der Künstlerin Klara Lidén im Dezember 2004. „Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen standen die Kunstsammler plötzlich Schlange bei uns“, sagt Sundblad. Insbesondere blieb ihr ein grosser Londoner Galerist in Erinnerung: „Er wollte einfach alles kaufen. Da wussten wir, dass sich etwas bei uns verändert hat.“ Allmählich begann Sundblad auch, unter ihrem echten Namen als Solokünstlerin und Sängerin zu arbeiten – und das mit grossem Erfolg. 2011 wurde in der New Yorker Galerie Greenspon, wo sie mit ihrer Soloshow „¡Qué Bárbara!“ auftrat, ein Selbstporträt von ihr für 37.500 US-$ versteigert – eine beachtliche Summe für ein Auktionsdebüt. Mittlerweile präsentiert Sundblad ihre figurative Kunst auch international, beispielsweise im Galerie-Netzwerk Tate Modern in London oder in der Galerie Neu in Berlin. Die Bekanntheit ihrer Kunstgalerie am internationalen Kunstparkett steigt dadurch ebenso, wie sie sagt.
Damit einher gehe auch eine gewisse Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz. Diese sei für Sundblad jedenfalls keine leichte. Dennoch Sundblad sieht sich immer noch primär als Künstlerin. Der Kommerzialisierung ihrer Kunst kann sie aber auch Positives abgewinnen: „Der beste Aspekt als Galerist ist die Zusammenarbeit mit den Leuten in der Galerie und den Künstlern.“
Der Artikel ist in unserer Juli/August-Ausgabe 2019 „Smart Cities“ erschienen.