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Xenium gilt als eines der führenden Beratungsunternehmen, wenn es um IT-Projekte bei mittleren und grossen Unternehmen geht. Vertreten an drei Standorten in München, Berlin und Salzburg erwartet Xenium dieses Jahr einen Umsatz von über 15 Mio. €. Im Interview spricht Partner Thomas Aschauer darüber, wie sich Kunden aus Krisensituationen befreien, in denen viel „Nebel“ herrscht – und wie Xenium sie dabei unterstützt.
Herr Aschauer, können Sie uns Ihren Weg zum Partner bei der Xenium AG skizzieren?
Ich habe mich schon sehr früh für IT-Projekte interessiert; bereits neben der Schule habe ich für einen Unternehmer aus der Nachbarschaft eine Kommunikationsplattform für Werkzeugmaschinen programmiert. Das Produkt haben wir dann in der Umgebung vertrieben. Nach dem Studium habe ich Erfahrungen als Berater in Wien gesammelt und bin 2011 zu Xenium gekommen. Hier habe ich verschiedene Stationen absolviert, sozusagen das typische Beraterleben. Ich war etwa in Stuttgart in Automotive-Projekte involviert, war in Basel bei Logistikprojekten, in Ludwigsburg im Banking und in Salzburg im Retail-Bereich. Nach etwa fünf Jahren wurde ich dann Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung von Xenium und habe im Zuge dessen die Marketingagenden übernommen. Seit eineinhalb Jahren bin ich nun Partner und beschäftige mich neben der weiterhin aktiven Kundenberatung um die Weiterentwicklung des Unternehmens, wie zum Beispiel den Aufbau unseres neuen Standorts in Salzburg.
Können Sie uns kurz und prägnant sagen, welche Dienstleistungen Xenium anbietet?
Unser Leitspruch heisst „Wir führen kritische IT-Projekte zum Erfolg“ – wir helfen also unseren Kunden, ihre wichtigsten IT-Projekte gut aufzusetzen und erfolgreich abzuschliessen. In den frühen Phasen, in denen typischerweise „Nebel“ herrscht, ist oft die Frage: Wo soll die Reise hingehen? Wie lichtet sich dieser Nebel und wie erarbeitet man einen Plan, um Struktur hineinzubringen? Genau dieses Umfeld ist eine unserer Spezialitäten. Wir unterstützen IT-Organisationen dabei, den Fokus auf gute Ideen und die richtigen Projekte zu setzen, die Projekte zu priorisieren und sie professionell aufzusetzen, etwa indem Anforderungen klar und eindeutig definiert sind. Eine weitere Spezialität sind jene Projekte, die in eine Krise geraten sind und die wir wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Was uns auszeichnet, ist, dass wir auch in komplizierten Situationen sehr, sehr schnell die Kernprobleme erkennen und Lösungen skizzieren können. Je nach Situation geht das schon innerhalb von zwei Wochen.
Wie sieht ein Beratungsprozess für Krisenprojekte aus?
Unsere erste Aufgabe ist es, sehr schnell die Lage zu beurteilen, wo wir Problemherde identifizieren und auch Lösungswege aufzeigen, wie man wieder auf einen guten Pfad kommt – wir nennen das Audit. Da muss man sich sehr intensiv die Fakten anschauen, aber auch mit dem Projektteam, den Auftraggebern und den Stakeholdern gemeinsam ein Bild der aktuellen Situation entwickeln. Dazu muss auch die fachliche Komplexität berücksichtigt werden. Und ganz wichtig ist es auch, zu verstehen, wie die jeweiligen Organisationen funktionieren, wie sich Menschen in diesen Organisationen verhalten und welche Dynamiken da wirken. Wenn es einen Plan gibt, wie es weitergehen kann, dann muss man durch die Krise manövrieren – gemeinsam mit allen Beteiligten. Üblicherweise muss man auch Ballast abwerfen: Dinge, die nicht unbedingt notwendig sind, die für eine Weile einfach auch mal liegen bleiben können, damit man sich auf die ganz wichtigen Ziele konzentriert. In einer Krisensituation kann man nie alles gleichzeitig machen. Wichtig ist, einen realistischen Plan aufzustellen, der die Probleme adressiert. Da gilt es, alle möglichen Facetten zu beleuchten. Man muss die Technik verstehen, die fachliche Komplexität berücksichtigen und nicht zuletzt die Menschen, Organisationen und die Dynamiken, die wirken – auch als Manager und als Verantwortliche –, verstehen und im Kontext sehen. Der nächste Schritt ist, ein Projekt in der Krise wieder lieferfähig zu machen; das heisst, dass man sich zum Beispiel Verstärkung holt, Schlüsselpersonen freischaufelt, bei der Methodik nachschärft und so weiter. In einer Krisensituation geht immer sehr viel Vertrauen verloren. Jede Krise ist also auch eine Vertrauenskrise – und dieses Vertrauen muss man stückweise wiederherstellen. Da geht es um das Vertrauen in sich selbst als jemand, der im Projekt arbeitet, also in die eigene Lieferfähigkeit, aber auch das Vertrauen von jemandem, der ein Projekt verantwortet. Und das Vertrauen gegenüber den Stakeholdern und den Auftraggebern ist wichtig. Das Stück für Stück wieder aufzubauen braucht Zeit, und man muss mit Empathie und Konsequenz an die Sache herangehen. Auch für die Menschen, die in diesen Projekten arbeiten, ist es wichtig, schnell eine Perspektive zu entwickeln – damit sie auch daran glauben können, dass es realistisch ist, aus so einer verfahrenen Situation wieder herauszukommen.
In einer Krisensituation kann man nie alles gleichzeitig machen.
Thomas Aschauer
Für welche Werte steht Xenium? Was ist Ihnen als Partner – und Xenium als Unternehmen – wichtig zu repräsentieren?
Das Erste ist die Unabhängigkeit von Produkten, Investoren, Herstellern. Wir wollen für unsere Kunden als objektiver Partner da sein – wir sagen auch klar unsere Meinung, selbst wenn sie unbequem ist. Ein zweiter wichtiger Wert ist, dass wir immer versuchen, die Dinge im grösseren Zusammenhang zu sehen. Hier hilft uns unser Selbstverständnis als Generalist. Nach innen, aber auch gegenüber unseren Kunden, wollen wir ein Impulsgeber sein, um Dinge zu verändern und neue Ideen von aussen einzubringen. Es ist uns wichtig, den Organisationen, die wir beraten, und den Menschen, die mit uns arbeiten, wirklich zu helfen, sich weiterzuentwickeln – persönlich, fachlich und auch technisch. Es gibt immer gute Gründe dafür, warum Menschen so handeln, wie sie es tun, oder welche Ergebnisse sie erzielen; und wir versuchen, diese zu verstehen und zu berücksichtigen, auch wenn wir nicht die gleiche Meinung haben – denn nur so können wir gemeinsam einen Weg nach vorne finden.
Können Sie uns ein paar Lektionen mitteilen, die Sie in all den Jahren in diesem Bereich gelernt haben – zum Beispiel die häufigsten Probleme, auf die man stösst, oder grundlegende Gedanken zur Digitalisierung, die jeder Unternehmer im Hinterkopf behalten sollte?
Als Erstes fällt mir ein, dass die Technik allein fast nie das Problem ist. In all den vielen Projekten sind technische Schwierigkeiten oft ein Auslöser. Das ist normal, denn die Technik ist oft sehr komplex. Wenn sich aber auch die Anforderungen oft ändern und dann noch Druck und Missverständnisse hinzukommen, wird es zu einem echten Problem. So eine Gemengelage dann lediglich auf die Technik zu reduzieren ist viel zu oberflächlich. In solchen Situationen, in denen es an Klarheit mangelt, führt dies schnell zu Chaos, und dann geht nichts mehr weiter. Ein Spruch, den wir uns immer sehr zu Herzen nehmen, ist: „Ein Plan ist so lange gültig, bis es einen neuen Plan gibt“. Und es ist wichtig, dass jeder im Projekt daran glaubt, dass es gut ist, diesem Plan zu folgen – wohl wissend, dass vielleicht irgendwann die Richtung geändert wird. Des Weiteren rate ich unseren Kunden immer, erst zu stabilisieren und dann zu optimieren. Wenn ich also in einer Situation bin, in der die Dinge nicht vorankommen, ist es ein guter Rat, nicht an der falschen Stelle zu sparen. Wenn das Projekt dann wieder läuft, kann ich mit der Optimierung beginnen. Sehr wichtig ist auch, sich bewusst zu sein, dass man bei Schwierigkeiten in Projekten und auch in Krisensituationen eine besondere Verantwortung trägt. Hier kommt es darauf an, dass man auch auf sich selbst aufpasst. Das vergisst man oft sehr schnell – aber nur, wenn man auf sich selbst achtet, kann man auch auf die Menschen achten, für die man verantwortlich ist.
Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft werfen. Wie sehen Sie Xenium in der Zukunft? Und welchen Rat haben Sie für die junge Generation?
Ich sehe Xenium als ein gesund wachsendes Unternehmen. So wie wir derzeit unseren Wachstumskurs erleben, werden wir fortfahren und unser Möglichstes tun, um die Werte und die Kultur beizubehalten, aber gleichzeitig neue Themenbereiche und neue Märkte zu erschliessen. Für den Blick die Zukunft gibt es einen Gedanken, den ich sehr wertvoll finde: Jeder von uns ist dafür verantwortlich, das Unternehmen ein wenig besser zu hinterlassen, als wir es vorgefunden haben. Diesem Gedanken folgend würde ich der jüngeren Generation raten, sich sehr früh um die nächste Generation zu kümmern, das heisst, jüngere Kolleginnen und Kollegen zu inspirieren, sie aktiv in ihrer Entwicklung zu unterstützen und Erfahrungen weiterzugeben. Wenn ich an unsere Marke denke, dann wünsche ich mir, dass wir die Entwicklung zu einer sehr starken Marke realisieren können. Vielleicht ist irgendwann mal für jeden, der komplexe IT-Projekte verantwortet, folgender Spruch ganz selbstverständlich: „Wenn es nicht schiefgehen darf, dann hole ich lieber Xenium.“
Xenium gilt als eines der führenden Beratungsunternehmen, wenn es um IT-Projekte bei mittleren und grossen Unternehmen geht. Vertreten an drei Standorten in München, Berlin und Salzburg erwartet Xenium dieses Jahr einen Umsatz von über 15 Mio. €.
Text: Ekin Deniz Dere
Fotos: Helge Kirchberger