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AstraZeneca will den Anteil seines US-Geschäfts deutlich ausbauen. Bis 2030 sollen 50 Mrd. US-$ in Forschung und Produktion in den USA investiert werden, kündigte CFO Aradhana Sarin an. Ziel sei es, künftig rund die Hälfte des geplanten Konzernumsatzes von 80 Mrd. US-$ in den Vereinigten Staaten zu erzielen. 2023 lag der Umsatz bei 45,8 Mrd. US-$, davon entfielen zuletzt 43 % auf den US-Markt.
Ein Grossteil der neuen Investitionen betrifft eine Produktionsstätte in Virginia für Substanzen im Bereich Stoffwechsel und Gewichtsmanagement – laut Sarin die grösste Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Weitere Mittel fliessen in Forschungszentren in Maryland und Massachusetts sowie Produktionsanlagen in Indiana, Texas und Kalifornien.
Sarin, ursprünglich Ärztin, wechselte über Stationen in der Investmentbanking- und Biotechbranche 2021 an die Konzernspitze. Ihre medizinische Ausbildung helfe bei Investitionsentscheidungen im Bereich Forschung, sagte sie. AstraZeneca gibt jährlich rund 14 Mrd. US-$ für Forschung und Entwicklung aus. Die Entwicklung eines Medikaments dauert meist acht bis zehn Jahre.
AstraZeneca hatte bereits vor der zweiten Amtszeit von Präsident Trump begonnen, die US-Präsenz zu stärken. Trump hatte zuletzt 17 Pharmaunternehmen schriftlich aufgefordert, die US-Preise zu senken. Sarin betonte, AstraZeneca strebe keine Preiserhöhungen, sondern ein "Rebalancing" der globalen Preisstruktur an. Die USA könnten nicht länger allein für die weltweiten F&E-Kosten aufkommen.
Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz des Konzerns um 11 % auf über 28 Mrd. US-$. Besonders wachstumsstark: Krebsmedikamente (44 % Umsatzanteil) sowie Produkte aus den Bereichen Atemwegserkrankungen und Immunologie (+15 %). Neue Wirkstoffe könnten künftig zusätzliche Indikationen abdecken.
Strategisch will Sarin die Rolle des CFOs weiterentwickeln. „Finanzen betreffen alles im Unternehmen“, sagte sie. Künftig komme CFOs eine zentrale Rolle bei der Transformation und Ausrichtung von Unternehmen zu.
Text: Megan Poinski
Foto: Wikimedia Commons