Die Aktie von Adidas ist stark gefallen, nachdem das Unternehmen für das Jahr 2024 einen eher schwachen Ausblick veröffentlicht hat. Analysten hatten eigentlich mehr erwartet. Einer der Gründe für die pessimistischen Prognosen: Adidas hat immer noch Probleme mit den Folgen der Trennung von Kanye West.

Das Unternehmen hat in seinem vorläufigen Ergebnisbericht für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert, dass der Betriebsgewinn für 2024 etwa 540 Mio. US-$ betragen wird. Dieser liegt deutlich unter den Schätzungen der Analysten, die bei rund 1,37 Mrd. US-$ lagen. Der Grund dafür sind Währungsschwankungen in wichtigen Märkten.

Der Sportbekleidungsgigant versucht, den Schlag abzumildern, indem er plant, seinen verbleibenden Bestand an Yeezy-Schuhen im Wert von rund 324 Mio. US-$ zum Herstellungspreis zu verkaufen, anstatt ihn abzuschreiben, wovon er rund 270 Mio. US-$ erwartet.

Für das Jahr 2023 meldete das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 289 Mio. US-$ – ein deutlicher Rückgang gegenüber 772 Mio. US-$ im Jahr 2022, aber eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der vorherigen Prognose von 108 Mio. US-$ Verlust.

Zahlen
1,08 Mrd. US-$ – das ist der gesamte Umsatzrückgang, den das Unternehmen nach eigenen Angaben im Jahr 2023 aufgrund ungünstiger Währungsschwankungen hinnehmen musste, einschliesslich der „schwerwiegenden Auswirkungen der Abwertung des argentinischen Peso am Ende des Jahres“. Adidas meldete einen Nettoumsatz von 23,1 Mrd. US-$ im Jahr 2023.

Zur Kritik
Während der Bilanzpressekonferenz bezeichnete Björn Gulden, Vorstandsvorsitzender von Adidas, die vorsichtigen Prognosen für 2024 als „Worst-Case-Szenario“ und sagte: „Alles, was wir sagen, ist konservativ.“ Gulden fügte hinzu: „Wir versuchen, bescheiden und bodenständig zu sein und dann lieber positiv als negativ zu überraschen.“

Hintergrund
Im Jahr 2022 schloss sich Adidas mehreren grossen Marken an und trennte sich von Kanye West, nachdem der Rapper in sozialen Medien und in Interviews mehrere antisemitische Äusserungen gemacht hatte. Wests Schuhe der Marke Yeezy gehörten zu den lukrativsten Produktlinien von Adidas und brachten dem Unternehmen im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. US-$ ein. Der deutsche Sportbekleidungsriese hatte zunächst angedeutet, dass er gezwungen sein könnte, seine verbleibenden Yeezy-Bestände abzuschreiben, aber das Unternehmen verkaufte sie über seine Website und App, was im vergangenen Jahr zu einem Nettoumsatz von 810 Mio. US-$ führte. Das Unternehmen gab an, dass die Beendigung der Partnerschaft seine Einnahmen im Jahr 2023 um 540 Mio. US-$ schmälern würde. West verlor seinen Forbes-Milliardärsstatus, nachdem Adidas die Beziehungen zu dem Rapper gekappt hatte. Nach unseren Schätzungen liegt sein derzeitiges Nettovermögen bei 400 Mio. US-$.

Text: Siladitya Ray