KINDERREICHE US-MILLIARDÄRE

Elon Musk twitterte im Mai, dass Menschen umso weniger Kinder haben, je reicher sie sind. Ein Blick auf die US-Milliardäre beweist, dass er falsch liegt.

Kürzlich enthüllten Gerichtsdokumente, dass Tech-Milliardär und Unternehmer Elon Musk, 51, im November 2021 heimlich Zwillinge mit Shivon Zilis, einer Top-Führungskraft bei dem von ihm gegründeten Unternehmen Neuralink, bekommen hat – einen Monat, bevor er mit seiner früheren Freundin Grimes eine Tochter per Leihmutter in die Welt setzte. Zilis hatte zuvor mit Musk bei Tesla zusammengearbeitet.

Musk, der mit einem Vermögen von mehr als 200 Milliarden US-$ der reichste Mensch der Welt ist, hat inzwischen neun Kinder mit drei Frauen; darunter Drillinge und zwei Paar Zwillinge. Das zehnte Kind, sein Erstgeborenes, starb im Alter von zehn Wochen. „Wenn es möglich ist, plane ich, die Kinder­betreuungsleistungen in meinen Unternehmen deutlich zu erhöhen – Kinder sind das wert“, twitterte er als Antwort auf die Frage, warum man aus finanziellen Gründen keine Kinder haben sollte. Und fügte hinzu, dass die Musk-Stiftung plant, direkt an Familien zu spenden, und dass die Details dazu bald bekannt gegeben werden sollen. „Ich hoffe, Sie haben eine grosse Familie und gratuliere denen, die bereits eine haben“, twitterte er.

Musk spricht sich seit jeher offen dafür aus, dass US-Amerikaner mehr Kinder bekommen sollten – und twitterte, dass die Geburtenrate in den USA „seit 50 Jahren unter einem nachhaltigen Niveau liegt“. Als Reaktion auf die doch recht überraschenden Neuigkeiten über die bisher unbekannten Zwillinge twitterte der Tech-Milliardär, dass er sein Bestes tue, „um die Unterbevölkerungskrise zu bekämpfen“, und ergänzte, dass eine „kollabierende Geburtenrate die bei weitem grösste Gefahr für die Zivilisation darstellt“.

Die Konversation zog viele Unterstützer an, darunter den Fernsehmoderator und Vater von acht Kindern Nick Cannon, der twitterte: „Ich bin ganz deiner Meinung, mein Bruder!“ Andere wiederum halten Musks Kommentare für streitbar. Die Bevölkerung in den USA wachse jedes Jahr, was zum Teil auf die Einwanderung und die längere Lebenserwartung zurückzuführen sei, sagen sie.

Wiederum andere kritisieren seine Art der Kindererziehung scharf. „Musks nachlässige Erziehung seiner Kinder, die er kaum sieht und kaum kennt, ist beschämend. Im Gegensatz zu Steve Jobs hat er aber zumindest Verantwortung für ihre finanzielle Unterstützung übernommen, sich aber nicht um die Betreuung und Erziehung dieser jungen Menschen gekümmert“, sagt etwa Jeffrey A. Sonnenfeld, Dekan für Leadership Studies an der Yale School of Management. „Es ist ziemlich ironisch, wenn nicht gar heuchlerisch, wenn GOP-Musk-Anhänger (Grand Old Party, Republikanische Partei; Anm.) sein Modell des amerikanischen, moralischen Charakters feiern, während sie die Familienwerte in der Praxis so verachten“, so Sonnenfeld weiter.

„Eltern zu sein ist die wichtigste Berufung, die man im Leben haben kann. Es ist auch die lohnendste.“

Frank VanderSloot

In einem früheren Kommentar hatte Musk auch behauptet, dass er unter den reichen Leuten eine Seltenheit sei, weil er so viele Kinder habe. „Im Gegensatz zu dem, was viele denken, gilt: Je reicher jemand ist, desto weniger Kinder hat er. Ich bin eine seltene Ausnahme. Die meisten Leute, die ich kenne, haben null oder ein Kind“, twitterte er am 24. Mai. Laut einer Forbes-Analyse von mehr als 700 US-Milliardären liegt er mit seiner Annahme jedoch falsch. Laut Statista haben diese Ultrareichen im Durchschnitt 2,3 Kinder und liegen damit über dem aktuellen Durchschnitt von 1,93 Kindern der Durchschnittsamerikaner. Wenn man nur die Milliardäre berücksichtigt, die Kinder haben, steigt die durchschnittliche Kinderzahl auf 3,1 an.

Musk ist auch bei weitem nicht der einzige Milliardär mit hausgemachtem Babyboom. In den USA gibt es 22 Milliardäre mit sieben oder mehr Kindern, darunter der Filmregisseur Steven Spielberg und der Besitzer der New York Mets, Steve Cohen. Einige, wie der konservative Republikaner Farris Wilks, der Pastor seiner eigenen Kirche, der Assembly of Yahweh Seventh Day Church in der Nähe von Cisco, Texas ist, haben alle ihre Kinder mit einem einzigen Partner bekommen. Andere wie Musk und Investor Ron Perelman, Vater von acht Kindern, haben ihre Kinder mit mehreren Frauen gezeugt.

Das gilt nicht nur für Männer. Diane Hendricks, Amerikas reichste Selfmade-Frau, Mitbegründerin von ABC Supply und Filmproduzentin, hat sieben Kinder, ebenso wie Marian Ilitch, Mitbegründerin von Little Caesars Pizza. Vier der neun Menschen mit den meisten Kindern, darunter Farris Wilks, David Duffield, Jerry Moyes und Nelson Peltz, haben für die Wiederwahlkampagne von Donald Trump gespendet; keiner von ihnen scheint Joe Biden zu unterstützen.

Der Milliardär mit den meisten Kindern – er hat 15 – ist Suhail Bahwan aus Oman. In den USA ist Frank VanderSloot, Gründer und CEO von Melaleuca, einem Hersteller und Online-Händler von 450 Gesundheits- und Wellnessprodukten, und Vater von 14 Kindern, der reichste Mensch in Idaho.

Sehen Sie – auf der nächsten Seite – die Liste jener neun US-Amerikaner, darunter auch Elon Musk, mit neun oder mehr Kindern.

Text: Jenae Barnes, Rashi Shrivastava
Fotos: Onjira Leibe, Sergei Elagin, Mikhail Starodubov (alle Shutterstock.com)

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