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Der Schaden, der durch schlechtes Kundenservice verursacht wird, beträgt laut dem US-Softwareunternehmen Salesforce jährlich über 330 Mrd. US-$. 78 % der Kunden brachen nach einer schlechten Erfahrung ihre Geschäftsbeziehungen mit einem Unternehmen ab, 61 % wechselten sogar zur direkten Konkurrenz.
Auf Unternehmerseite ist herkömmliches Kundenservice kosten- sowie personalintensiv, denn oft ist die Verteilung der Anfragen nicht ausgeglichen, was zur Unterforderung beziehungsweise Überforderung der Mitarbeiter führt. Genau da setzt das 2016 gegründete Start-up E-Bot 7 – mit dem Ziel, den Supportbereich zu digitalisieren – an: Mithilfe künstlicher Intelligenz entwickelte E-Bot 7 einen Chatbot, der im Kundenservice einsetzbar ist und die Bearbeitungszeit von Anfragen um bis zu 80 % reduzieren kann.
Der Chatbot von E-Bot 7 analysiert Kundenanfragen und entscheidet selbst, ob die Frage automatisch beantwortet oder eine Antwortempfehlung an einen Mitarbeiter gesendet wird. Durch die integrierte KI lernt der Bot mit und ist nach durchschnittlich vier Wochen in der Lage, die Mitarbeiter massgeblich zu unterstützen. Das Programm ist über ein Software-as-a-Service-Modell und ab 2.000 € pro Monat erhältlich; der genaue Preis hängt vom Automatisierungsgrad und der Anzahl an bearbeiteten Anfragen ab.
Was E-Bot 7 von seinen Konkurrenten abhebt, ist „die hybride Komponente, die in der Plattform sehr gut umgesetzt ist“, so Xaver Lehmann, Gründer und CEO von E-Bot 7. „Bei uns bekommt der Kunde keine falsche Antwort -komplexe Anfragen werden durch Mitarbeiter kontrolliert, bevor sie rausgehen.“ Die Vorteile eines Bots liegen auf der Hand: das Kosteneinsparungspotenzial ist enorm, die Verfügbarkeit ist 24/7 gewährleistet und die Bots ermöglichen es den Mitarbeitern, bei komplexeren Anliegen wie etwa einer Kündigung mehr Zeit für ihre Kunden zu haben.
Die Idee zur Gründung kam den drei CEOs Xaver Lehmann, Fabian Beringer und Maximilian Gerer bei einer Entwicklerkonferenz, bei der sie auf innovative Bot-Technologien aufmerksam wurden. Noch im Gründungsjahr investierte das Telekom-Unternehmen Telefónica in E-Bot 7, 2019 lukrierten Lehmann, Beringer und Gerer bei einer Series-A-Runde 5,5 Mio. €. 2021 übernahm das US-Technologieunternehmen Liveperson E-Bot 7, die Gründer sind aber weiterhin eigenständig im operativen Geschäft tätig. Von 2019 bis Ende 2020 expandierte das Start-up vom DACH-Raum ausgehend nach Grossbritannien, Frankreich und in die Beneluxstaaten. Mittlerweile beschäftigt E-Bot 7 130 Mitarbeiter, die in Offices in München, London, Paris und Amsterdam arbeiten. Den genauen Umsatz darf Lehmann nicht verraten, nur so viel: Er befindet sich im hohen siebenstelligen Bereich.
In naher Zukunft soll die Software von E-Bot 7 verstärkt im Telefonsupportbereich zum Einsatz kommen und Mitarbeiter in Callcentern unterstützen. Darüber hinaus soll die Marktführerschaft in der DACH-Region auf ganz Europa und dann Asien ausgeweitet werden.
Text: David Zehner
Foto: E-Bot 7
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 3–22 zum Thema „KI“.