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Das Wiener Start-up NXRT möchte die Sicherheit im Automobil- und Bahnbereich erhöhen. Das soll mit einer Mixed-Reality-Simulationsplattform gelingen – echte Fahrzeuge werden in einer virtuellen Welt gefahren.
Es passiert leider immer wieder: Ein Fahrer überschätzt sich und seine Fahrkünste, es regnet, das Auto gerät ins Schleudern und es kommt im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Unfall– einem Unfall, der vielleicht hätte verhindert werden können.
Zum Beispiel durch eine Testfahrt, bei der ein Fahrer lernt, sicher durch ein Unwetter zu navigieren. Doch diese Testfahrt muss nicht auf der realen Strasse stattfinden. Während eine virtuelle Welt mit Regen oder Hagel eingeblendet wird, lässt einen die Kamera auf der Virtual-Reality-Brille die eigenen Hände und den Innenraum des Fahrzeugs wahrnehmen. Indem das Auto auf Drehplatten steht, entsteht das Gefühl, wirklich zu fahren. Dadurch soll man ein besseres Gefühl dafür bekommen, was das Fahrzeug kann und was eben auch nicht. Reale und virtuelle Welt lassen sich vermischen – so funktioniert die Mixed-Reality-Simulation von NXRT. Das Ziel: Sichere Mobilität für jeden zu gewährleisten, so CTO und Mitgründer, Martin Wagner.
Angefangen hat alles als Universitäts-Spin-off an der FH St. Pölten, in Österreich. Die späteren Mitgründer von NXRT, Patrick Kolar und Alexis Kopciak, entwickelten 2014/15 Europas ersten VR-basierten Simulator für Fahrschulen und nahmen erstmals Kontakt zu Martin Wagner und Lukas Stranger auf, um mit ihnen gemeinsam einen Businessplan zu entwickeln. „Und dann haben Kolar und Kopciak gefragt, ob Martin und ich nicht Zeit und Lust hätten, an Bord zu kommen“, erinnert sich der CEO Stranger zurück, der während des Zoom-Interviews gerade geschäftlich in Kalifornien ist. So kam es anschliessend 2019 zur gemeinsamen Gründung des Unternehmens, zu viert.
Mit der Gründung trat NXRT in den Markt für Fahrzeugsimulatoren ein, doch den direkten Wettbewerb mit anderen Unternehmen sehen Wagner und Stranger gar nicht. „Wir bieten das Gesamtkonzept an, andere nicht“, sagt Stranger
Und: NXRT hat schon einige grosse Kunden an Land gezogen. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Porsche, Magna, Audi und AVL. Diese nutzen die Technologie für Auto-Testfahrten oder Schulungen von Lokführern.
Aber auch in der Forschung wird die Technologie bereits eingesetzt. Denn es ist günstiger, ein Fahrzeug virtuell zu testen, bevor es vollständig fertig entwickelt und gebaut wurde.
Durch die steigende Nachfrage, auf welche die beiden nicht näher ins Detail gehen wollen, ist das NXRT-Team innerhalb von 18 Monaten auf 40 Mitarbeiter gewachsen. Das brachte auch eine organisatorische Herausforderung mit sich. „Man muss eine andere Management-Fahrweise fahren, um auch bei 40 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen noch den Überblick zu behalten“, erklärt Stranger.
Auch Investoren wie EQ Ventures und Rhomberg Sersa Rail Holding sehen das Potenzial in dem Start-up. So sammelte NXRT in einer Investmentrunde Ende 2020 1,5 Millionen € ein. In einer diesjährigen Investmentrunde konnte das Unternehmen weitere 2,1 Millionen € einsammeln.
Lukas Stranger und Martin Wagner...
...sind Mitgründer des Simulationsunternehmens NXRT. Ihr Ziel ist es, die Sicherheit im Automobil- und Bahnbereich zu erhöhen.
Wagner und Stranger wollen die Plattform weiterentwickeln. Kunden sollen im nächsten Schritt selbst ihre virtuelle Welt anpassen, indem sie etwa neue Strassen bauen können. „Wir sehen das Potenzial, in die nächste Generation von Simulation und technischer Entwicklung in Österreich zu gehen. Das treibt uns tagtäglich an, das mit einem sozialen Problem zu connecten, indem man sichere Mobilität für jeden, der da draussen unterwegs ist, gewährleistet“, so Wagner.
Text: Lea Czimeg
Foto: Bernd Sumereder