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Der Vorsitzende der US-amerikanischen Zentralbank, Jerome Powell, hat sich besorgt über die Auswirkungen von Zöllen auf die US-Wirtschaft geäussert.
In einer Rede beim Economic Club of Chicago erklärte Powell, dass die Zölle, die unter der Präsidentschaft von Donald Trump eingeführt wurden, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine temporäre, aber spürbare Erhöhung der Inflation zur Folge haben werden. Dies würde die Fed vor eine schwierige Aufgabe stellen, da die Institution sowohl für die Stabilität der Preise als auch für den Arbeitsmarkt verantwortlich ist. Ein Zuwachs der Preise könnte es der Fed erschweren, weiterhin Zinssenkungen vorzunehmen, die in der Wirtschaft zur Förderung des Wachstums und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen sollen.
Powell, der für die Geldpolitik in den Vereinigten Staaten verantwortlich ist, hob hervor, dass die Zentralbank in einer „herausfordernden Situation“ stehe, da die Inflation steigen könnte, während gleichzeitig die Wirtschaft durch mögliche negative Auswirkungen der Zölle destabilisiert wird. Die Fed muss die schwierige Balance zwischen der Gewährleistung einer stabilen Preisentwicklung und der Aufrechterhaltung eines gesunden Arbeitsmarktes wahren. Diese Spannung könnte, so Powell, zu einer wachsenden Unsicherheit in der wirtschaftlichen Lage führen, vor allem, wenn die USA in eine Rezession geraten sollten.
Trotz dieser Unsicherheiten zeigte Powell, dass die Fed weiterhin auf eine abwartende Haltung setzt. Die Zentralbank ist bereit, mehr Klarheit zu gewinnen, bevor sie Änderungen an der Zinspolitik vornimmt. Dabei erklärte Powell, dass die Fed gut positioniert sei, um gegebenenfalls auf die sich verändernde wirtschaftliche Lage zu reagieren, ohne vorschnell Massnahmen zu ergreifen.
Powell betonte jedoch auch, dass die Fed ihre Verantwortung ernst nehme, den Preisanstieg nur zu einem einmaligen Phänomen werden zu lassen und nicht in einen fortlaufenden Inflationsprozess übergehen zu lassen. In seiner Rede stellte er klar, dass die Fed daran arbeiten werde, eine nachhaltige Preisstabilität zu gewährleisten, die langfristig zu einer stabileren Wirtschaft führen soll.
Nach den Bemerkungen von Powell reagierten die Finanzmärkte schnell, da die Aussicht auf steigende Zölle und damit verbundene Inflation die Bedenken der Investoren schürte. Der Dow Jones Industrial Average verlor bis zum Nachmittag des 16. April 2025 rund 590 Punkte, was einen Rückgang von 1,5 % bedeutete. Auch der S&P 500 und der Nasdaq verzeichneten deutliche Verluste von 2,2 % bzw. 3,3 %, wobei die negativen Reaktionen auf Powells Aussagen etwa die Hälfte der gesamten Verluste ausmachten.
Für die Märkte stellt sich die Frage, wie lange die Fed die Zinsstrategie beibehalten wird. Viele Investoren und Wirtschaftsfachleute, vor allem unter denen, die den aktuellen Stand der Zinssätze als zu hoch betrachten, hoffen auf baldige Zinssenkungen. Jedoch könnte die anhaltende Inflation die Pläne der Fed, die Zinsen weiter zu senken, erheblich verzögern. Insbesondere in Zeiten wachsender Unsicherheit in Bezug auf Trumps Wirtschaftspolitik bleibt abzuwarten, wie sich diese Faktoren langfristig auf die amerikanische Wirtschaft und die globalen Finanzmärkte auswirken werden.
Text: Derek Saul
Foto: Ibrahim Boran