Trump-Politik treibt Preise für Medizingeräte in die Höhe

Die Zölle der Trump-Regierung könnten weitreichende Folgen für das US-Gesundheitssystem haben. Erik Wexler, CEO des katholischen Gesundheitsnetzwerks Providence, das mehr als 50 Krankenhäuser und über 1.000 Kliniken umfasst, warnte vor den finanziellen Belastungen, die diese Handelspolitik mit sich bringt.

Erste Schätzungen zeigen, dass die Zölle die Kosten des Gesundheitswesens jährlich um 10 Mio. US-$ bis 25 Mio. US-$ ansteigen lassen könnten. Das ist ein erheblicher Betrag für ein System, das 2024 einen Betriebsverlust von 644 Mio. US-$ verzeichnete.

„Die Gesundheitsversorgung ist von fragilen Lieferketten abhängig“, erklärte Wexler, der erst Anfang des Jahres das Amt übernommen hat. Er erinnerte an die Lieferengpässe während der Pandemie, als etwa Masken und Beatmungsgeräte Mangelware wurden, oder an die Engpässe bei IV-Flüssigkeiten nach den Zerstörungen durch Naturkatastrophen in den Produktionsstätten des Unternehmens Baxter. Obwohl Wexler die Bemühungen begrüsst, die Lieferketten zu diversifizieren und die Produktion in den USA auszubauen, stellte er klar, dass die Zollpolitik der Trump-Regierung das System weiter belasten könnte. „Die möglichen Kürzungen bei Medicaid in Verbindung mit den Zöllen könnten das Gesundheitssystem destabilisieren und zu einem nationalen Notstand führen“, so Wexler weiter.

Besonders problematisch ist die Tatsache, dass viele Medizingeräte in den USA zwar montiert, aber aus ausländischen Komponenten zusammengesetzt werden. Elektronische Geräte etwa, die oft Chips aus Asien enthalten, könnten durch die Zölle ebenfalls teurer werden. „Man muss das gesamte Material, nicht nur das Endprodukt, in Betracht ziehen“, sagte Douglas Kent von der Association for Supply Chain Management.

Die Lobbygruppen der Branche, wie die American Hospital Association und AdvaMed, hatten sich für Ausnahmen für medizinische Geräte eingesetzt, doch diese blieben aus. Besonders in Anbetracht der bereits bestehenden Engpässe bei wichtigen medizinischen Geräten wie intra-aortalen Ballonen und Sauerstoffgeräten, deren Mangel von der FDA dokumentiert wird, warnt die Branche vor noch grösseren Problemen.

„Zölle sind nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch ein Belastungstest für das Gesundheitssystem“, erklärte Ash Shehata von KPMG. Das Gesundheitswesen ist ohnehin unter Druck, Kosten zu senken. Doch die Zölle dürften dazu führen, dass sowohl Krankenhäuser als auch Patienten mit höheren Preisen konfrontiert werden. In einer Umfrage der Association for Supply Chain Management gaben 65 % der Fachleute an, dass sie die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben würden. Kent prognostiziert, dass auch die Preise für Medizingeräte steigen werden – was die ohnehin schon angespannten finanziellen Verhältnisse im Gesundheitssektor weiter verschärfen wird.

„Die Zölle verstärken die ohnehin schon bestehenden Belastungen und könnten das ohnehin fragile Gesundheitssystem zum Kollaps bringen“, so Kent. In einer Zeit, in der die Kosten im Gesundheitswesen ohnehin schwer zu stemmen sind, stellen die Zölle eine zusätzliche Belastung dar, die die Situation für Krankenhäuser und Patienten noch weiter verschärfen könnte.

Text: Lidija Jovanovic
Foto: engin akyurt

Forbes Digital

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