Wirtschaftskrise in Österreich: Zunehmende Insolvenzen trotz Gründerboom

Österreichs Wirtschaft steckt in einem schwierigen Fahrwasser. Das erste Quartal 2025 bringt erneut negative Zahlen – ein Rückgang von 0,4 % im Vergleich zum Vorquartal.

Damit steht das Land vor dem dritten Jahr in Folge mit schrumpfender Wirtschaftsleistung. Die Belastungen auf die Unternehmen nehmen zu: hohe Energie- und Lohnkosten, geopolitische Unsicherheiten und eine anhaltende Rezession machen das Leben schwer. Anca Eisner-Schwarz, Chefin von CRIF, bringt es auf den Punkt: „Die Unternehmen haben es zunehmend schwerer, sich über Wasser zu halten.“ Ein bitterer Ausblick: Es werden über 8000 Insolvenzen für 2025 erwartet.

Im ersten Quartal haben 2004 Unternehmen Insolvenz angemeldet – ein Anstieg von 8 % im Vergleich zum Vorjahr. Am stärksten betroffen sind der Handel (384 Pleiten), der Bau (315 Insolvenzen) und die Gastronomie (242). Besonders heikel: Der Immobiliensektor, der stark mit der Bauwirtschaft verflochten ist, leidet massiv unter der Krise. Grosse Namen wie die Signa-Gruppe, LNR und 6B47 stehen am Abgrund. Auch Palmers Textil AG ist mit 515 betroffenen Mitarbeitern ein weiteres trauriges Beispiel.

Doch es gibt auch einen Lichtblick: Der Gründergeist lebt. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 36.673 Unternehmen gegründet – ein neuer Rekord. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage wagen immer mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Doch dieser Boom hat auch eine Schattenseite: Nach fünf Jahren sind viele Neugründungen bereits wieder Geschichte, und die Zahl der Insolvenzen könnte weiter steigen. Besorgniserregend ist vor allem, dass immer mehr Insolvenzanträge wegen „Mangel an Masse“ abgewiesen werden – das bedeutet, dass die Gläubiger leer ausgehen.

Der wirtschaftliche Ausblick bleibt ungewiss. Die Pleiten steigen, und die Gründer sind mit den Herausforderungen der Wirtschaftskrise konfrontiert. Ein schwieriges Umfeld für Unternehmer und ein unsicherer Blick in die Zukunft.

Foto: Jacek Dylag

Forbes Digital

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