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Österreichs Hochschulen verfügen über ein enormes Potenzial an Talenten, Ideen, Entdeckungen und Erfindungen und spielen damit eine wichtige Rolle in der österreichischen Start-up-Gründungslandschaft.
Die Ergebnisse des jüngsten „Austrian Startup Monitors“ zeigen, dass mehr als drei Viertel der Start-up-Gründer:innen eine universitäre Ausbildung absolviert haben. Darüber hinaus ist fast jedes vierte neu gegründete Start-up ein akademisches Spin-off, das heisst, die Gründungsidee ist entweder im Zuge eines Ausbildungs- oder eines Dienstverhältnisses an einer Hochschule entstanden. Der Anteil akademischer Spin-offs an allen Start-up-Gründungen ist in den letzten zehn Jahren um etwa 30 % gestiegen.
Diese Entwicklung spiegelt das zunehmende Bewusstsein für die Bedeutung von Entrepreneurship im Wissens- und Technologietransfer der Universitäten wider. Zahlreiche akademische Entrepreneurship-Initiativen wurden in diesem Zeitraum gestartet oder erweitert. Bei aller Freude über die positive Entwicklung zeigt ein Vergleich mit weltweit führenden Spin-off-Universitäten wie Oxford, Cambridge, dem MIT oder Stanford aber auch, dass es noch Luft nach oben gibt: Jede dieser Hochschulen bringt pro Jahr mehr Spin-offs hervor als alle österreichischen Universitäten zusammen.
Klar, wir haben hierzulande keine so stark ausgeprägte Entrepreneurship-Tradition wie etwa die USA. Umso mehr können und sollten Universitäten einen Rahmen bieten, um einen niederschwelligen Einstieg in das Thema zu ermöglichen und Neugierde für Entrepreneurship zu wecken. Unternehmerisches Denken und Handeln kann trainiert werden: Wie beim Schwimmen oder beim Erlernen eines Instruments gilt: Übung macht den Meister. Schliesslich ist ein „Entrepreneurial Mindset“ – im Sinne des Identifizierens von Problemen und des Entwickelns von innovativen Lösungen dafür – nicht nur für Unternehmensgründungen wichtig, sondern auch in bestehenden Unternehmen, im Non-Profit-Bereich, in Politik und Verwaltung, in der Wissenschaft, in Kunst und Kultur. Überall braucht es Menschen, die Veränderung als Chance begreifen und proaktiv (mit-)gestalten wollen.
Dass man damit gar nicht früh genug beginnen kann, zeigen wir mit dem „WU Changemaker Programm“, bei dem wir mit Volksschulen zusammenarbeiten. Die Grundidee ist einfach: Wir trainieren Studierende in den Bereichen Entrepreneurship und Didaktik. Diese unterstützen in weiterer Folge Volksschulkinder bei der Umsetzung ihres ersten eigenen Entrepreneurship-Projekts. In Schulworkshops werden von den Kindern und Studierenden Antworten auf Fragen erarbeitet wie „Wie finde ich eine gute Idee?“, „Wer sind meine Kund:innen?“ und „Wie kann ich nachhaltig wirtschaften?“. Der Markttag ist der Höhepunkt des Programms, bei dem alle teilnehmenden Klassen zusammenkommen und ihre selbst gebastelten Werke am eigenen Stand verkaufen. Das Programm weckt Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge und regt Kinder mit konkreten Aufgabenstellungen zu einer selbstbewussten Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft an.
Dr. Rudolf Dömötör ist Direktor des Gründungszentrums der Wirtschaftsuniversität Wien (www.wu.ac.at/gruenden) und des Entrepreneurship Center Network (ECN) (www.ecn.ac.at), eine gemeinsame Initiative von 29 österreichischen Universitäten und Fachhochschulen zur Förderung von Entrepreneurship an Hochschulen.
Illustration: Valentin Berger