Trump zögert bei Baby-Zöllen – Eltern zahlen die Rechnung

Ein Präsident, ein Zollschild und mittendrin: das Kinderzimmer. Was nach einem absurden Bühnenstück klingt, ist reale US-Politik im Jahr 2025. Donald Trump hat mit seinen „Liberation Day“-Zöllen nicht nur chinesische Unternehmen getroffen, sondern auch amerikanische Eltern – und das mit voller Wucht.

Finanzminister Scott Bessent musste sich diese Woche den Fragen der Abgeordneten stellen. In einer Anhörung im Repräsentantenhaus räumte er ein: Ja, man denke über Ausnahmen nach. Genauer: über Produkte, die Eltern für ihre Babys brauchen. Klingt fürs Erste beruhigend – wäre da nicht der Präsident selbst.

Denn Trump tut, was Trump oft tut: Er hält sich bedeckt. „Ich weiss es nicht“, antwortete er auf die Frage, ob Babyprodukte von den Strafzöllen ausgenommen werden könnten. Dann schob er hinterher: „Ich schau’s mir an.“ Klingt nach Nachdenklichkeit, ist aber wohl eher politisches Kalkül. Denn Trump will keine komplexe Zollpolitik. Keine Sonderregelungen. Kein Flickwerk. Sondern: „nice and simple“, wie er sagt. Auch wenn das heisst, dass Kinderwagen bald zum Luxusgut werden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 70 % der Babyprodukte in den USA stammen aus China. Kinderwagen: 97 %. Kindersitze: 87 %. Windeleimer, Babywippen, Schnuller – alles dabei. Und alles betroffen von Trumps Strafzöllen, die mit bis zu 145 % auf chinesische Importe schlagen. Das Resultat? Preise, die davongaloppieren.

Die JPMA, der US-Verband der Kinderproduktehersteller, warnt bereits vor einem Preisschock von rund 30 %. Und das nicht irgendwann, sondern: jetzt. Unternehmen wie Nuna haben ihre Preise für Kinderwagen um 100 US-$ erhöht, Kindersitze kosten 50 US-$ mehr. UPPAbaby setzt noch eins drauf: Ein Kinderwagen, der früher 899 US-$ kostete, soll bald 1.200 US-$ kosten.

Das ist keine Randnotiz. Das ist Familienpolitik, verpackt in Wirtschaftskrieg. Laut BabyCenter zahlen Eltern im ersten Jahr rund 20.384 US-$ für ihr Kind – Tendenz steigend. Und das, bevor die aktuellen Zölle in vollem Umfang wirksam werden.

Man könnte meinen, die Regierung wolle junge Familien eigentlich entlasten. Immerhin kursieren seit Wochen Pläne für eine „Babyprämie“ von 5.000 US-$ – ein einmaliger Zuschuss nach der Geburt. Nur: Wer erst zahlen muss, bevor er Unterstützung erhält, fragt sich vielleicht, ob das alles noch aufgeht.

Trump selbst bleibt bei seiner harten Linie. Wer auf eine kinderfreundliche Wende hofft, dürfte enttäuscht werden. Seine Antwort in einem Kabinettstreffen war sinnbildlich: „Vielleicht haben Kinder dann eben zwei Puppen statt 30“, sagte er. Und fügte hinzu, die würden halt ein bisschen mehr kosten. Das sei der Preis für seine Strategie.

Diese Strategie bedeutet: hohe Zölle, vor allem gegen China. Die Folge: ein offener Handelskonflikt. Peking konterte mit Gegenzöllen von bis zu 125 %. Produkte werden teurer, Lieferketten reissen. Und das trifft nicht nur die Wirtschaft, sondern den Alltag – in Form leerer Regale, verspäteter Lieferungen und explodierender Preise.

Einige Produkte wurden bislang verschont: Medikamente zum Beispiel. Auch Smartphones erhielten eine Ausnahme. Doch Babyprodukte? Stehen weiterhin auf der roten Liste.

Und so bleibt unklar, ob Eltern in den kommenden Monaten auf Erleichterung hoffen dürfen – oder sich auf weitere Preissprünge einstellen müssen. Trumps Zollpolitik kennt klare Feindbilder. Leider gehören dazu offenbar auch Kinderwagen.

Was denkst du über Trumps Haltung zu Babyprodukten in diesem Konflikt?

Text: Alison Durkee
Foto: Nathan Dumlao

Forbes Digital

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