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Erstmals hat die deutschsprachige Forbes eine Liste der 30 vielversprechendsten Start-ups aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Machine Learning zusammengestellt.
Erstmals hat die deutschsprachige Ausgabe von Forbes eine Liste von 30 vielversprechenden Start-ups aus dem Bereich künstliche Intelligenz (KI)/Machine Learning (ML) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt. Damit wollen wir zeigen, dass man nicht in die USA und nach China blicken muss, um interessante Jungunternehmen in diesem Bereich zu finden.
Methodologie
Der Fokus liegt auf Start-ups in der Frühphase, weshalb nur Unternehmen berücksichtigt wurden, die nicht „älter“ als drei Jahre sind (Stichtag 1. März 2019). Die Start-ups auf der Liste befinden sich alle entweder in der Pre-Seed-, der Seed- oder der Series-A-Phase. Gereiht wurden die Unternehmen nach der Höhe des Fundings, das sie von Investoren erhalten haben. Denn die Höhe des Fundings spiegelt die Bewertungen, die die Investoren dem Unternehmen beimessen, wider – und ist somit Ergebnis eines Marktprozesses. Es entscheidet keine Jury oder Journalisten nach Gutdünken, sondern Investoren, die Geld in die Unternehmen stecken. Das ist auch folgerichtig: Denn ein Start-up, das Schwierigkeiten hat, Anteile an Investoren zu verkaufen, wird kaum am Markt reüssieren können – egal, wie gut die Technologie ist.
Die Reihenfolge beinhaltet keine Bewertung der Technologie oder des Geschäftsmodells der Unternehmen durch Forbes. Die Daten stammen von Crunchbase. Finanzierungsrunden, die dort nicht verzeichnet sind, wurden somit nicht berücksichtigt. Bei der Auswahl der Unternehmen haben wir uns an den Crunchbase-Kategorien orientiert, aber redaktionell geprüft, welche Rolle KI/ML für das Geschäftsmodell des jeweiligen Start-ups spielt, und auf Basis dessen entschieden. Die Liste beinhaltet Start-ups, deren Produkt ohne künstliche Intelligenz nie entstanden wäre, und solche, deren Fokus anderswo liegt, bei denen KI aber eine wichtige Rolle spielt, um das Produkt zu verfeinern.
Alle 30 Start-ups nach Ländern
Alle 30 Start-ups nach Investmentphase
1.
i2x
16,4 Mio. US-$, Berlin
Das Unternehmen des ehemaligen studiVZ-Geschäftsführers Michael Brehm ist mit einem Funding von 16,4 Mio. US-$ klare Nummer eins auf unserer Liste. Das Versprechen des Teams rund um Gründer Michael Brehm: Verkaufsgespräche in Echtzeit analysieren und verbessern zu können.
2.
German Autolabs
9 Mio. €, Berlin
Die beiden Gründer Holger Weiss und Patrick Weissert waren zuvor in leitenden Funktionen beim Karten- und Navigationsunternehmen Here. Jetzt wollen sie einen digitalen Assistenten fürs Auto bauen, der die Smartphonenutzung im Fahrzeug überflüssig macht.
3.
Merantix
10 Mio. US-$, Berlin
Das Unternehmen des Informatikers Rasmus Rothe will eine Plattform sein, die Unternehmen unterstützt, Ergebnisse aus der KI-Forschung in praktische Anwendungen in verschiedenen Branchen – wie etwa Automotive oder dem Gesundheitsbereich – umzusetzen.
4.
Wandelbots
6 Mio. €, Dresden
Das Dresdner Start-up bietet eine Technologie, die es ermöglicht, ohne Fachkenntnisse und grossen finanziellen Sprüngen Roboter zu programmieren. Dass das Konzept aufgeht, beweist das Investoren-Funding von 6 Millionen € (siehe Artikel).
5.
Piavita
6,5 Mio. US-$, Zürich
Mit einem digitalen Messgerät für Pferde will das Schweizer Start-up die Arbeit von Tierärzten revolutionieren. Dafür gab's ein 6,5 Millionen US-$ Funding von Investoren (siehe Artikel).
6.
Fresh Energy
10 Mio. €, Berlin
Das Berliner Start-up misst mit seinem intelligenten Stromzähler (Smart Meter) Verbrauchsdaten und analysiert sie mit Machine-Learning-Methoden. Der Energiekonzern Innogy, aus dessen Innovation Hub das Unternehmen hervorging, hat drei Millionen € investiert.
7.
aifora
3 Mio. €, Düsseldorf
Das Düsseldorfer Unternehmen ermöglicht es Handelsunternehmen, ihre Preise automatisch zu optimieren und somit Umsatz wie auch Gewinn zu steigern. Das Team um die beiden Gründer David Krings und Thomas Jesewski hat dafür in einer Seed-Runde drei Millionen € vom deutschen VC Capnamic eingesammelt.
8.
e-bot7
2,7 Mio. €, München
Das Team um die drei Gründer Fabian Beringer, Xaver Lehmann und Maximilian Gerer hat eine Chatbot-Software für Kundensysteme entwickelt, die die durchschnittliche Bearbeitungszeit eines Anliegens um 80 Prozent reduzieren soll. Investoren haben über 2,4 Millionen € in das Unternehmen investiert, zuletzt gab es eine zwei Millionen € schwere Series-A-Runde mit dem Münchner VC 42CAP.
9.
Scailyte
2,8 Mio. CHF, Sursee, Luzern
Das 2017 gegründete Schweizer Start-up verwendet Deep-Learning-Methoden, um einzelne menschliche Zellen zu untersuchen und so Hinweise auf Erkrankungen zu liefern. Was bisher mindestens vier Wochen gedauert hat, soll laut Scailyte damit bereits in zwei bis drei Tagen möglich sein.
10.
realxdata
2 Mio. €, Berlin
Das Team rund um die Gründer Daniel Sprünker, Iñaki Merino und Titus Albrecht arbeitet an einer auf Big Data basierenden Immobilienplattform, die Objektbewertungen und Portfoliooptimierungen verbessern soll. In einer Seed-Runde im vergangenen Juni gab es dafür zwei Millionen €.
11.
Eyeware
1,9 Mio. CHF, Martigny, Valais
Das im Schweizer Kanton Valais beheimatete Start-up startete als Spin-off des ebenfalls dort angesiedelten Forschungsinstituts Idiap und entwickelt Eye-Tracking-Software für Kameras mit Tiefenerkennung.
12.
Ares Genetics
1,3 Mio. €, Wien
Das zum deutschen Diagnostikunternehmen Curetis gehörende Start-up will Algorithmen entwickeln, die nicht nur krankheitsverursachende Keime, sondern auch deren Resistenz gegenüber Antibiotika quantitativ bestimmen können.
13.
Moon Vision
1,2 Mio. €, Wien
Das Start-up der beiden Gründer Florian Bauer und Alexander Hirner ist auf Objekterkennung spezialisiert. Eines der Produkte: die Software „DishTracker“, die Speisen selbstständig erkennt und so beispielsweise Abläufe beim Bezahlen in Kantinen erleichtern kann.
14.
ImageBiopsyLab
1 Mio. €, Wien
Die Software des Unternehmens analysiert Röntgenbilder in der Orthopädie und macht dem Arzt einen Diagnosevorschlag. Ausserdem hat das Unternehmen Prognosemodelle entwickelt, die das Risiko eines Patienten abschätzen sollen, künftig Probleme mit dem Kniegelenk zu bekommen.
15.
Rasa
1,1 Mio. US-$, Berlin
Im Vorjahr standen die beiden Gründer Alan Nichol und Alexander Weidauer im Bereich Technologie bereits auf der „Forbes 30 Under 30 Europe“-Liste. Das Ziel ihres Unternehmens: Chatbots zu entwickeln, die wirklich verstehen, was der Kunde möchte. Zu den Kunden zählen unter anderem UBS und Helvetia.
16.
Deep Code
1,1 Mio. CHF, Zürich
Einfacher besseren Code schreiben – das ermöglicht der selbstlernende Programmierassistent von Deep Code. Das Unternehmen wurde im Juni 2016 von Martin Vechev, Veselin Raychev und Boris Paskalev als Spin-off der ETH Zürich gegründet.
17.
Kido Dynamics
1,1 Mio. CHF, Lausanne
Das Schweizer Start-up ist das jüngste auf unserer Liste – am 1. April feiert es seinen ersten Geburtstag. Das Unternehmen bastelt an einer Datenanalyse-Plattform für Smart Citys. Erst im März gab es dafür einen Wachstumskredit der Schweizer Foundation for Technological Innovation (FIT) über 400.000 CHF.
18.
Stenon
0,9 Mio. €, Potsdam
Gegründet wurde Stenon in Berlin – doch schnell erfolgte der Umzug ins deutlich ländlichere Potsdam. Klar, denn das Unternehmen von Gründer Dominic Roth entwickelt ein Gerät für Landwirte zur mobilen Bodenanalyse in Echtzeit. Neben Datenmessung generiert Stenon mittels Machine-Learning-Modellen dabei auch Empfehlungen zur optimalen Bewirtschaftung von Feldern.
19.
5Analytics
0,9 Mio. €, Köngen,
Baden-Württemberg
Die Plattform des 2016 von Alexandra Bellanova, Sebastian Klenk und Stefan Soehnle gegründeten Start-ups soll es Unternehmen erleichtern, KI in ihre Produktionsprozesse einzubinden. Zu den Kunden zählen unter anderem Volkswagen, Telefónica und der Pharmakonzern Merck.
20.
Legartis
1 Mio. CHF, Zürich
Die Software des von den beiden Juristen David Bloch und Marc von Samson-Himmelstjerna gegründeten Legal-Tech-Unternehmens analysiert automatisiert Rechtsdokumente – und nach eigenen Angaben deutlich schneller, als dies bisher möglich war. Zu den Investoren gehört der Stämpfli-Verlag.
21.
Parashift
1 Mio. CHF, Sissach, Basel
Der Anspruch des Schweizer Start-ups ist, mit mühsamer manueller Buchhaltungsarbeit Schluss zu machen. Dank des auf KI basierenden Verfahrens zur Dokumentenextraktion soll der Kunde überhaupt keine manuellen Daten mehr eingeben müssen.
22.
Apostera
1 Mio. US-$, München
Das Team rund um Gründer Victor Samoylenko und Geschäftsführer Andrey Golubinskiy arbeitet an Augmented-Reality-Software für das autonome Fahren. Eine zu Beginn des Vorjahres abgeschlossene Seed-Runde wurde vom ukrainischen VC SMRK angeführt.
23.
Raylytic
0,85 Mio. €, Leipzig
Raylytic ist nach Wandelbots das zweite Unternehmen auf unserer Liste, das aus Sachsen kommt. Das Team rund um Gründer Frank Trautwein ist im Bereich der medizinischen Bilddatenanalyse – wie etwa von Röntgenbildern – tätig. In einer Seed-Runde hat der Technologiegründerfonds Sachsen 850.000 € in das Unternehmen investiert.
24.
Checkout Technologies
0,85 Mio. €, München
Das Unternehmen mit Büros in München, Mailand und San Francisco will die Nutzung von Selbstbedienungskassen in Geschäften optimieren. Die Zukunftsvision: völlig autonome Läden zu schaffen.
25.
aiconix.ai
0,77 Mio. €, Hamburg
Das Start-up widmet sich der Frage, warum manche Videos gesehen werden und andere nicht. Mit seiner Plattform sollen Medienmacher bereits am Schnittplatz vorhersagen können, wann der Zuschauer das Interesse verliert. Zu den Investoren gehört der Next-Media-Accelerator des Axel-Springer-Verlags.
26.
Brighter AI Technologies
0,65 Mio. €, Berlin
Das Start-up rund um CEO Marian Gläser entstand aus dem Inkubator des Automobilzulieferers Hella. Ursprünglich entwickelte es eine Software, die für eine bessere Sicht beim Autofahren Nachtaufnahmen in Bilder transformiert, die aussehen, als wären sie am Tag gemacht worden. Mittlerweile wird die Technologie für einen anderen Zweck eingesetzt – und zwar zur Anonymisierung von Bilddaten.
27.
SkAD Labs
0,75 Mio. US-$, Ecublens, Waadt
Der Anspruch des Start-ups: die nächste Generation an Ingenieurssoftware für virtuelle Produktentwicklung zu bauen. Diese soll die Entwicklungszeit um die Hälfte reduzieren können.
28.
Digital Claim
0,65 Mio. US-$, Wien
Das-Start-up versteht sich als One-Stop-Lösung für das Management von Rückforderungen. Die Software clustert, klassifiziert und analysiert Dokumente automatisch – und setzt die Prozesse für die Rückforderungen in Gang.
29.
Enginsight
0,42 Mio. €, Jena, Thüringen
Das Unternehmen ist auf Cybersecurity spezialisiert und verspricht „höchste Sicherheit durch intelligente Analysen“.
30.
RetinAI Medical
0,40 Mio. CHF, Bern
Das Team will KI-basierte Bilderkennung nutzen, um die Augenmedizin zu verbessern. Mit der Software des Unternehmens sollen verschiedene Augenkrankheiten frühzeitig erkannt werden.
Text: Dominik Meisinger
Der Artikel ist in unserer März-Ausgabe 2019 „KI“ erschienen.