Thirty Dancing

Das Making-of unserer „30 Under 30“ Mai-Ausgabe.

Unbestätigten Gerüchten zufolge war es erst in den frühen Morgenstunden, als auch die letzten Teilnehmer ­unseres „30 unter 30“-Fotoshootings das Event in einem Wiener Nachtclub für beendet erklärten. Der Tag davor war für alle Beteiligten intensiv und lang gewesen – für unsere Gäste, aber auch für uns selbst. Denn von den insgesamt 90 Nominierten, die wir in den 2018er-Jahrgang der „30 unter 30“ der DACH-Region inkludierten, waren fast 50 unserer Einladung zum Shooting in Wien gefolgt.

Das erwischte auch uns ein wenig unerwartet. Noch viel unerwarteter war dann aber die Energie, die an diesem Tag spürbar wurde. Erstmals in der jungen Geschichte der deutschsprachigen Ausgabe von Forbes – in der aktuellen Form gibt es uns erst seit Anfang 2017 – erlebten wir hautnah, welche Wucht die 2012 entwickelte Marke „Forbes 30 Under 30“ tatsächlich hat.

Das lag vor allem an der Vielfalt der Gruppe. Da tauchten Start-up-Gründer, Unternehmer und VC-Investoren auf, doch auch Starköche und Rennfahrerinnen, Opernsänger und Mountainbiker, Surfer und Forscher fanden sich auf der Liste und damit unter den Anwesenden. Das wechselseitige Interesse unter den Nominierten war jedenfalls echt. Oder – das ist aber eher unwahrscheinlich – unsere „Under 30s“ sind hervorragende Schauspieler. Und ganz offensichtlich scheinen sich manche davon noch nie so richtig überlegt zu haben, dass das, was sie den ganzen Tag tun, für andere exotisch wirken kann. So erzählte KTM-Fahrerin Laura Kraihamer, sie „fahre doch nur Auto“. Viel lieber wollte sie mehr über ihren Gesprächspartner wissen, der sein Geld damit verdient, das Kapital anderer zu vermehren, indem er es in Start-ups investiert. Der wollte aber wissen, wie es denn sei, 24 Stunden lang über den Nürburgring zu heizen (wie es Kraihamer kurz zuvor getan hatte).

30 Under 30 Making of
30 Under 30 Making of
30 Under 30 Making of
30 Under 30 Making of Peter Rigaud

Neben diesem gewissen Etwas, diesem Alleinstellungsmerkmal, das auch auf Partys für Gesprächsstoff sorgen würde, gibt es natürlich auch handfeste Indikatoren, wie wir unsere Nominierten ausgewählt haben. Zuallererst, und wenig überraschend: Alle Nominierten müssen auf einen bestimmten Stichtag bezogen unter 30 Jahre alt sein. Doch darüber hinaus spielt etwa auch der Lebensweg eine grosse Rolle. Woher kommen die „Under 30s“, was haben sie in ihrem bisherigen Leben gemacht, wie sind sie da gelandet, wo sie heute sind? Auch hier gilt: Je ausgefallener, desto besser, obwohl ein klassischer Bildungsweg natürlich kein Ausschlusskriterium ist. Auch der Markt, in dem ein Unternehmen agiert, und die Phase eines Projekts sind entscheidend. Und das liebe Geld – denn als Wirtschafts­magazin lassen uns Aspekte wie Umsatz, Gewinn oder Finanzierungshöhe natürlich nicht kalt.

Das wichtigste Kriterium: Welchen Impact erzielen die „Under 30s“ mit ihrem Tun?

Doch das wichtigste Kriterium ist ein anderes: Welchen Impact erzielen die Nominierten mit ihrem Tun? Zwar ist auch diese Antwort nie klar definiert; doch ohne Impact keine Relevanz. Impact erzielen die auf der Liste präsenten Personen übrigens in ganz unterschiedlichen Tätigkeits­gebieten. Diese reichten von Anwendungen künstlicher In­­telligenz über das Vermitteln von Programmierkenntnissen bis hin zur Neuerfindung von Küchentraditionen. Doch was kann man sich von den jungen Wilden neben den harten Fakten abschauen? Erstens: Gender Diversity – die Gruppe war mit ungefähr je 50 Prozent Männern und Frauen eine, die Vorbildwirkung haben sollte. Zweitens: Der Drive, mit dem unsere Nominierten ihre Projekte verfolgen, täte auch vielen etablierten Unternehme(r)n gut. Und drittens – und das zeigen die Fotos ganz deutlich: Spass haben. Denn man darf auch mal „im Job“ über sich lachen, muss sich nicht immer ganz ernst nehmen – und darf auch mal ausgelassen tanzen gehen.

Dieser Artikel wird in unserer Juni-Ausgabe 2018 „30 Unter 30“ erscheinen.

Klaus Fiala,
Chefredakteur

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